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1.
Erscheinungsdatum:
05.12.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Das Eislager für das kühle Helle
Zwischenüberschrift:
Bierverlag Lundberg am Breiten Gang um 1925
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Früher
stellte
man
die
Scherzfrage:
Was
haben
der
VfL
und
die
Herforder
Brauerei
gemeinsam?
Antwort:
in
jeder
Stadt
eine
Niederlage.
Inwieweit
das
für
den
VfL
zutrifft
oder
zutraf,
soll
hier
nicht
vertieft
werden.
Fest
steht
dagegen,
dass
die
Felsenkeller-
Brauerei
Herford
tatsächlich
in
jedem
größeren
Ort
im
Umkreis
eine
Niederlage
–
oder
Niederlassung
–
hatte.
In
Osnabrück
war
dies
die
Brauerei-
Niederlage
von
Wilhelm
Lundberg
am
Breiten
Gang
10.
Lundberg
war
sozusagen
ein
Zwitter.
Einerseits
lagerte
und
vertrieb
er
Herforder
Pils
als
Agent
der
Felsenkeller-
Brauerei
auf
deren
Rechnung,
andererseits
war
er
mit
Duldung
der
Herforder
auch
selbstständiger
Bierverleger,
der
als
exklusiv
geltende
süddeutsche
Biere
wie
Tucher,
Münchner
Löwenbräu
oder
Bitburger
in
der
gehobenen
Gastronomie
platzierte.
Die
historische
Fotografie
zeigt
Firmensitz
und
Wohnhaus
der
Inhaber-
Familie
am
Breiten
Gang
10.
Der
zweieinhalbgeschossige
Bau
fällt
insbesondere
durch
seine
Fensterformen
auf,
die
selbst
im
Zeitalter
des
in
dieser
Hinsicht
nicht
gerade
zimperlichen
Historismus
gleichsam
aus
dem
Rahmen
fielen.
Die
manieristisch
geschwungenen
Bögen
verliehen
dem
Haus
eine
orientalische
Note.
Manch
ein
Osnabrücker
mag
sich
wohl
gedacht
haben:
"
Der
Dogenpalast
in
Venedig
ist
nix
dagegen."
Dabei
diente
ein
Großteil
des
Gebäudes
einfach
nur
zum
Einlagern
von
Natureis.
In
Zeiten,
als
Kühlaggregate
noch
nicht
verbreitet
waren,
musste
mit
jedem
Bierfass
eine
Portion
Eis
geliefert
werden,
damit
der
Wirt
seinen
Gästen
auch
im
Sommer
ein
"
kühles
Helles"
zapfen
konnte.
Der
riesige
Keller
steckte
voller
Eis,
und
auch
das
Erdgeschoss
war,
zumindest
in
den
Jahren
dieser
Aufnahme,
überwiegend
Eislager.
Im
linken
Gebäudeteil,
beiderseits
des
Haupteingangs
zum
Breiten
Gang,
lagen
die
Kontorräume.
Aber
rechts
vom
Regenfallrohr
an
der
Langseite
war
hinter
den
drei
dunklen
Toren
das
Eis
gestapelt.
Unter
dem
Kragdach
fuhren
die
Gespanne
vor
und
luden
das
Eis
auf
die
Rampe.
Familie
Lundberg
wohnte
im
zweiten
Obergeschoss.
Ob
sie
es
da
wohl
etwas
fußkalt
hatte
durch
das
viele
Eis
direkt
darunter?
"
Nein,
keinesfalls,
die
Geschossdecke
war
hervorragend
isoliert,
mit
Extralagen
von
Kork"
,
erinnert
sich
Grete
Lüer,
geborene
Lundberg.
Die
heute
91-
jährige
Tochter
von
Wilhelm
Lundberg
verlebte
Kindheit
und
Jugend
in
dem
um
1880
von
ihrem
Großvater
Friedrich-
Wilhelm
gebauten
Haus
und
schwärmt
noch
heute
von
den
herrlichen
großen
Räumen.
Vor
dem
Firmenanwesen,
zu
dem
auch
Pferdeställe
und
Lagerräume
in
den
Flachbauten
rechts
von
den
Bäumen
gehörten,
hat
der
Fuhrpark
der
Niederlage
für
das
Foto
Paradeaufstellung
genommen.
Chef
Wilhelm
Lundberg
ist
der
kräftige
Herr
vor
dem
Lastkraftwagen,
daneben
sein
Prokurist.
Es
war
die
Zeit,
wo
Pferdegespanne
noch
die
Mehrzahl
der
Transportaufgaben
abwickelten.
1911
hatte
die
Herforder
Brauerei
den
ersten
Lastkraftwagen
angeschafft.
1928
waren
die
Pferdegespanne
(15)
immer
noch
den
Lastkraftwagen
(10)
zahlenmäßig
voraus.
Zur
Zeit
des
Fotos
gab
es
Bier
nur
im
Fass.
Erst
1927
wurden
die
ersten
Flaschen
abgefüllt.
Zunächst
die
Sorte
Malzbier,
ab
1928
dann
auch
Pils
und
Export.
Wenn
es
kräftig
fror
und
Mutter
Natur
das
Eis
im
Akkord
produzierte,
stand
eine
lange
Schlange
von
Fuhrwerken
im
Breiten
Gang
und
wartete
darauf,
bei
Lundberg
entladen
zu
werden.
So
die
Erinnerung
von
Kurt
Rintelen,
der
nebenan
in
Haus
Nummer
11
(das
ist
das
angeschnittene
Gebäude
links
am
Bildrand)
groß
geworden
ist.
"
Da
war
Tag
und
Nacht
was
los.
Wenn
ein
Gespann
leer
war,
mussten
alle
eine
Wagenlänge
aufrücken,
mit
Peitschenknallen
und
'
Hü!
',
und
das
alles
unter
meinem
Schlafzimmerfenster"
,
blickt
der
heute
85-
jährige
pensionierte
Bauingenieur
amüsiert
zurück.
Für
die
Bauern
sei
es
eine
gern
wahrgenommene
Verdienstmöglichkeit
in
der
beschäftigungsarmen
Jahreszeit
gewesen,
das
Eis
zu
sägen
oder
zu
hacken
und
dann
zu
fahren.
Ein
wichtiger
Eislieferant
war
Bauer
Ignaz
Brinkmeyer,
weiß
Grete
Lüer
noch.
Der
habe
das
Eis
aus
den
überschwemmten
Düte-
Wiesen
gebrochen.
Das
sei
körperliche
Schwerstarbeit
gewesen,
nicht
nur
das
Gewinnen,
sondern
auch
das
Abladen
und
Einlagern.
Im
Krieg
hätte
Lundberg
polnische
und
französische
Zwangsarbeiter
dafür
eingesetzt.
Leichter
sei
das
Geschäft
erst
geworden,
nachdem
Stangeneis
maschinell
hergestellt
worden
sei.
Bildtexte:
Brauerei-
Niederlage
Lundberg
am
Breiten
Gang,
der
von
links
nach
rechts
vorne
diagonal
durch
das
Bild
läuft.
Nach
rechts
hinten
zweigt
die
heute
nicht
mehr
existente
Russelstraße
in
Richtung
Riedenstraße
(heute
Erich-
Maria-
Remarque-
Ring)
ab.
Am
rechten
Bildrand
die
Türme
der
Herz-
Jesu-
Kirche,
die
nach
dem
Krieg
ihr
Aussehen
verändert
hat.
Die
gesamte
westliche
Straßenseite
des
Breiten
Gangs
wird
heute
von
Betriebsgebäuden
des
Druck-
und
Verlagshauses
Fromm
eingenommen.
Foto:
Rudolf
Lichtenberg
(Privatarchiv
Kurt
Rintelen)
,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks