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1.
Erscheinungsdatum:
28.04.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Krieg in Russland: "Sendet Muffs ins Feld!"
Zwischenüberschrift:
April 1915: Langer Winter im Osten, Frühling im Westen, Backhaus-Schule eingeweiht
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
neunten
Kriegsmonat
ist
die
Nahrungsmittelversorgung
weiterhin
eines
der
Hauptthemen
im
Lokalteil
der
Osnabrücker
Zeitungen.
Frisch
gegessen
werden
sollte
überwiegend
Jungschweinefleisch,
weil
es
sich
nicht
zur
Herstellung
von
Dauerwaren
eignet,
empfiehlt
das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
.
Auch
sollte
man
an
die
neuzeitliche
Methode
des
Einfrierens
denken,
weil
es
die
billigste
Form
der
Konservierung
sei.
Sie
sollte
überall
Anwendung
finden,
wo
eine
Gefrieranlage
vorhanden
oder
eine
solche
provisorisch
eingerichtet
werden
könne.
Als
städtische
Maßnahme
zur
Sicherstellung
von
Fleischvorräten
wurde
auch
auf
dem
hiesigen
Schlachthof
ein
Gefrierraum
geschaffen,
wo
bei
acht
bis
zehn
Grad
Kälte
mehrere
1000
Schweine
eingefroren
und
bei
dieser
Temperatur
gelagert
werden
sollen.
"
Das
Fleisch
kann
auf
diese
Weise
mehrere
Jahre
aufbewahrt
werden,
ohne
an
Güte
und
Geschmack
Einbuße
zu
erleiden"
,
klärt
die
Zeitung
auf.
Jagd
auf
Kiebitzeier
Der
Kiebitz
gehörte
auch
schon
vor
hundert
Jahren
zu
den
bedrohten
Tierarten,
dessen
Eier
aus
dem
Grund
nicht
aufgelesen
werden
durften.
Angesichts
der
Kriegslage
hat
nun
aber
der
Bezirksausschuss
nach
Paragraf
3
des
Wildschongesetzes
für
den
Regierungsbezirk
Osnabrück
bestimmt,
dass
bis
zum
10.
April
Kiebitzeier
eingesammelt
werden
dürfen.
Sie
sind
als
schmackhafte
Ergänzung
des
Speisezettels
überaus
beliebt.
In
großer
Zahl
finden
belehrende
Vorträge
statt,
die
sich
mit
den
Kriegsauswirkungen
auf
das
Zivilleben
befassen.
"
Der
Krieg
und
die
Frauenseele"
wird
im
Hotel
Dütting
auf
Einladung
des
Katholischen
Frauenbundes
besprochen.
Vermutlich
etwas
praktischer,
nämlich
um
Ersatzstoffe
für
Mehl
und
Hülsenfrüchte
und
andere
Ernährungsfragen
geht
es
in
einem
Vortrag,
der
"
in
erster
Linie
für
unsere
Hausangestellten
bestimmt
ist:
‚
Welche
Aufgaben
hat
der
deutsche
Haushalt
im
Kriege
zu
erfüllen?
′
Die
Herrschaften
werden
gebeten,
ihre
Angestellten
darauf
aufmerksam
zu
machen
und
ihnen
dafür
frei
zu
geben."
In
der
Heimat
schickt
der
Frühling
seine
ersten
Vorboten.
"
Hoffen
wir,
daß
nun
bald
draußen
in
Wald
und
Feld
der
junge
Lenz
endgültig
den
Sieg
über
den
winterlichen
Isegrim
davonträgt"
,
schreibt
das
Tageblatt.
Doch
an
der
Ostfront
ist
es
noch
kalt.
"
Sendet
Muffs
ins
Feld!
",
lautet
daher
die
wiederholte
Bitte
um
solche
"
Liebesgaben"
für
die
Hindenburg-
Armee
an
der
Ostfront,
damit
"
unsere
Helden
im
Osten
eine
Erleichterung
ihrer
ungeheuren
Strapazen"
erfahren.
Es
folgt
die
Nähanleitung:
Die
Muffeinlage
aus
doppeltem
Baumwollstoff
ist
mit
Federn
oder
Kapok
(Pflanzendaunen)
zu
füllen,
darüber
kommt
das
Futter
aus
Flanell,
dann
der
eigentliche
Bezug
aus
feldgrauem
Tuch
und,
nicht
zu
vergessen,
die
Tragschnur.
Das
Modell
zu
einem
"
Soldatenmuff"
wird
für
einige
Tage
im
Fenster
der
Geschäftsstelle
des
"
Osnabrücker
Tageblatts"
in
der
Großen
Straße
ausgestellt
sein.
Bezüglich
des
April-
Umzugstermins
hat
die
Polizeidirektion
eine
für
Hauswirte
und
Mieter
wichtige
Anordnung
getroffen.
Da
die
Spediteure
wegen
Mangels
an
Arbeitskräften
und
Pferden
die
Umzüge
an
einem
Tage
nicht
erledigen
können,
ist
die
"
Ziehzeit"
bis
zum
10.
April
verlängert
worden.
"
Wir
erwarten,
dass
die
Parteien
sich
in
Güte
einigen
und
einzelne
Räume
den
An-
oder
Abziehenden
zur
Aufstellung
der
Möbel
während
der
Umziehezeit
überlassen"
,
verkündet
die
Polizeidirektion.
Das
"
Spezialhaus
für
Damenputz"
R.
Harwitz
am
Domhof
8
b
preist
in
einem
Inserat
zu
Konfirmation
und
Kommunion
seine
"
neuesten
garnierten
Hüte
–
nur
moderne
Garnituren"
an.
Aber
auch
Trauerhüte
für
Damen
und
Mädchen,
Trauer-
Capes,
Trauerschleier
und
Armflore
stehen
aus
gegebenem
Anlass
im
Angebot.
Bischof
Berning
beklagt
in
einem
Erlass
im
Kirchlichen
Amtsblatt:
"
Bei
der
Feier
der
ersten
hl.
Kommunion
wird
noch
zu
viel
äußerer
Aufwand
getrieben."
Es
würden
zu
kostbare
Kleider
für
die
Kinder
angeschafft
und
zu
viele
und
zu
teure
Geschenke.
"
Alles
das
geschieht
zum
religiösen
Nachteil
der
Kinder,
weil
es
vom
Eigentlichen
ablenkt.
Man
wähle
eine
Kleidung,
die
von
den
Kindern
auch
weiterhin
benutzt
werden
kann.
Bei
Knaben
dunkle
Anzüge,
schwarze
sind
nicht
notwendig,
bei
Mädchen
einfache
dunkle
oder
schlichte
weiße
Kleider."
Von
den
Osterbräuchen
haben
sich
leider
nur
noch
wenige
in
unsere
Zeit
herübergerettet,
konstatiert
die
Zeitung.
"
Stellenweise
konnte
man
noch
die
Kinder
beim
Eiersuchen
sehen.
Doch
hat
die
schöne
Sitte
durch
den
Krieg
Einbuße
erlitten."
Das
sei
einerseits
auf
das
Gebot
des
Sparens
mit
Lebensmitteln
zurückzuführen,
"
andererseits
ist
das
Eiersuchen
auch
nur
eine
halbe
Freude,
wenn
immer
wieder
die
Osterfreude
durch
den
Gedanken
gestört
wird,
dass
Vater
nicht
dabei
ist."
Großer
Schülerzuwachs
Die
Backhaus-
Schule
in
der
Hackländerstraße
ist
fertiggestellt.
"
Die
Einweihung
der
neuen
Knaben-
Bürgerschule
vor
dem
Herrenteichs
tore,
die
zur
Erinnerung
an
Schulinspektor
Backhaus
benannt
ist,
wurde
gestern
in
einer
schlichten
Feier
vollzogen"
,
schreibt
die
Zeitung.
Regierungspräsident
Bötticher,
Oberbürgermeister
Dr.
Rißmüller,
Schulrat
Oppen
und
Superintendent
Weidner
zählten
zu
den
Festrednern.
Auch
die
Tochter
des
verstorbenen
Schulinspektors
Backhaus
wohnte
dem
Einweihungsakt
bei,
der
durch
Gesang
der
Schulkinder
eingeleitet
wurde.
Stadtbaurat
Lehmann
begründete
die
Notwendigkeit
des
Schulbaus:
Einmal
sei
es
das
Wachstum
der
Stadt,
ferner
"
die
neuen
Berechtigungen,
wie
sie
den
Mittelschulen
verliehen
sind.
Sie
haben
den
Schülerzuwachs
in
den
Bürgerschulen
außerordentlich
vermehrt."
So
hätten
in
der
Schule
an
der
Hakenstraße
schon
Wanderklassen
und
Baracken
eingerichtet
werden
müssen.
Der
neue
Schulrektor
Friedrichs
ist
Backhaus′
Schwiegersohn.
"
Lehrer
Dettmer,
der
im
Feldgrau
am
Rednerpult
erschien,
überbrachte
die
Grüße
der
im
Felde
stehenden
Lehrer."
Der
Hausfrauenbund
sieht
einen
bedauerlichen
Übelstand:
"
Die
Zahl
der
Mädchen,
welche
dem
eigentlichen
Reiche
der
Frau,
dem
Haushalt,
fernbleiben,
wächst
immer
mehr."
Schulentlassene
Mädchen
würden
bevorzugt
Verkäuferin
oder
Fabrikarbeiterin.
Dagegen
fehle
es
an
Dienstboten.
Der
Hausfrauenbund
lädt
zu
einer
aufklärenden
Versammlung
in
das
Evangelische
Vereinshaus
Seminarstraße.
Bildtext:
Die
Großviehschlachthalle
des
Schlachthofs
Osnabrück
im
Jahr
1916.
Foto:
Rudolf
Lichtenberg,
Archiv
des
Museums
Industriekultur
Autor:
Joachim Dierks