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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Universität trauert um den "Wettermacher"
Zwischenüberschrift:
Prof. Dr. Helmut Lieth († 89) ließ es in der Wüste regnen und brachte Osnabrück den Botanischen Garten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Universität Osnabrück trauert um Prof. Dr. Helmut Lieth. Der weltbekannte Ökologe starb am 16. April im Alter von 89 Jahren nach längerer Krankheit. Er galt als wichtiger Wegbereiter für den 1984 eröffneten Botanischen Garten am Westerberg. Schlagzeilen machte der Wissenschaftler auch als Regenmacher in der Wüste und mit einem Wolkengenerator-Test auf dem Flugplatz Atterheide.
Helmut Lieth forschte und lehrte von 1977 bis 1992 als Professor für Ökologie an der Universität Osnabrück. Er galt auf seinem Gebiet als einer der Pioniere in Deutschland. Von ihm stammen mehrere Standardwerke, und seine Experimente erregten regelmäßig Aufsehen.
" Mit Professor Lieth verliert die Universität Osnabrück und ganz besonders die Biologie einen ihrer tatkräftigsten, engagierten und international anerkannten Wissenschaftler der ersten Stunde", zitiert die Hochschule in einem Nachruf den Dekan des Fachbereichs Biologie/ Chemie, Prof. Dr. Jürgen Heinisch. Weiter heißt es, Lieth habe als Vordenker die moderne, systemorientierte Ökologie maßgeblich mitgeformt und dabei vor Fachrichtungsgrenzen nie haltgemacht. Ohne ihn kaum denkbar sei der heutige Forschungsansatz des Instituts für Umweltsystemforschung, wo naturwissenschaftliche, ökonomische und soziale Aspekte im Zusammenhang betrachtet werden.
Sonne auf Kommando
Warme Worte für einen Mann, der sich selbst einen Störenfried und Quertreiber nannte und wegen seiner zupackenden Art vielen als unbequem galt. " Die Wissenschaft muss den Mut haben, auch das Ungewöhnliche zu wagen", verriet er unserer Redaktion einmal sein Credo. Es stiftete ihn zu spektakulären Experimenten an.
Legendär aus Osnabrücker Sicht ist Lieths " Wettermacher"- Versuch von 2001: Von Bürgern und Stadtrat mit Argwohn verfolgt, wollte er gemeinsam mit russischen Kollegen auf dem Flugplatz Atterheide Nebel und Wolken vertreiben und zwar mittels Antennen, die Ionenstrahlen aussenden. Der Erfolg ließ zu wünschen übrig. Anders wenige Monate später, als der Osnabrücker Professor mit derselben Apparatur, aber umgekehrten Einstellungen künstliche Wolken an den strahlend blauen Himmel über der Arabischen Halbinsel zauberte und es auf diese Weise sogar in der Wüste regnen ließ.
Lieth, 1925 in Kürten bei Leverkusen geboren, studierte in Bamberg und Köln. 1953 machte er seinen Doktor im Fach Botanik, anschließend arbeitete er wissenschaftlich in Köln und Stuttgart-Hohenheim. " Wir waren in den Fünfzigerjahren weltweit fünf bis zehn Leute, die ökologische Probleme diskutierten. In Deutschland war ich eine Art Vorposten", beschrieb Lieth einst im Gespräch mit unserer Redaktion seine Pionierrolle. Wohl auch ein Grund dafür, warum er berufliches Glück zunächst weit weg suchte: Nach der Habilitation im Jahr 1960 führten ihn Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren nach Kanada, Venezuela, Kolumbien, Hawaii und von 1967 an als Professor für Botanik an die Universität von North Carolina (USA).
1977 die Rückkehr: Helmut Lieth wurde an die Universität Osnabrück berufen und baute hier die umweltbezogenen biologischen Forschungen auf. 1983 gründete er die fächerübergreifende Arbeitsgruppe " Ökologische und Sozio-Ökonomische Systemforschung" mit, aus der 1994 das Institut für Umweltsystemforschung hervorging.
Grüne Oase der Stadt
Der Stadt Osnabrück schenkte Professor Lieth eine grüne Oase: Denn ihm ist die Einrichtung des Botanischen Gartens am Westerberg zu verdanken. Eröffnet 1984, dient dieser seit über 30 Jahren der Universität zur Forschung und Lehre und der Stadt als acht Hektar großer Park, der jährlich etwa 65 000 Besucher anlockt.

Mehr über den Ökologiepionier Helmut Lieth und sein Vermächtnis lesen Sie in unserem Online-Hochschulportal www.noz.de/ campus
Bildtext:
Pionier der ökologischen Forschung in Deutschland: Prof. Dr. Helmut Lieth im Frühjahr 1993, kurz nach seiner Emeritierung.
Foto:
Klaus Lindemann
Autor:
Sebastian Stricker


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