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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zweispuriger Neumarkt ist möglich
 
Neumarkt: Zwei Spuren sind machbar
 
CDU: Der Wall wird zu stark belastet
Zwischenüberschrift:
Gutachter für breite Radwege und Busspuren – Einkaufscenter schafft Probleme auf dem Wallring
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. SPD, Grüne, FDP und UWG/ Piraten setzen sich dafür ein, den Neumarkt zweispurig zu machen. Jetzt werden sie darin auch von einem Gutachten bestärkt. Nach den Erkenntnissen des Essener Verkehrsplanungsbüros TSC würde eine Verengung des Neumarktes auf zwei Spuren den Verkehr auf den Wallring verlagern. Dort müssten sich dann die Autofahrer auf längere Wartezeiten vor den Ampeln einstellen. Zudem würde sich die heute schon hohe Lärmbelastung noch etwas erhöhen. Grundvoraussetzung für einen zweispurigen Neumarkt ist nach Ansicht der Verkehrsexperten die Einrichtung von Busspuren, weil sich die Fahrer sonst nicht reibungslos in den Verkehr einfädeln könnten. Außerdem müssten Haltestellen verlagert werden. Auf beiden Seiten sollen zudem Radwege entstehen.

Osnabrück. Der Neumarkt wird zweispurig, bekommt breite Radwege und Busspuren. Das ist die Marschrichtung von SPD, Grünen, FDP und UWG/ Piraten, die sich auf das Ergebnis eines neuen Verkehrsgutachtens stützen. Darin steht auch, dass die Größe des Parkhauses in einem Neumarkt-Einkaufszentrum egal ist für den Verkehrsfluss zumindest.

Die Reduzierung auf zwei Spuren ist im Prinzip beschlossene Sache, seitdem SPD und Grüne im Rathaus die Mehrheit stellen. Das Verkehrsplanungsbüro TSC aus Essen hatte den Auftrag zu untersuchen, wie die Zweispurigkeit umzusetzen ist, welche Folgen sie für den Wallring hat und wie sich der Bau des Einkaufscenters auf den Verkehr bis zum Jahr 2025 auswirkt. Als Fixpunkt gab die Politik vor: Der Busverkehr darf nicht behindert werden.

Nahverkehr: Verkehrsgutachter Christoph Doll hält die Einrichtung von Busspuren für " sehr wichtig". Ohne Sonderspuren werden sich die Busfahrer nicht reibungslos in den Verkehr einfädeln können. Das betrifft vor allem die Busse, die aus dem Grünen Brink Richtung Schloss starten, weil sich die Straße am VGH-Gebäude verengt. An dieser Stelle sollen nach Meinung der Gutachter die Autofahrspuren schmaler werden, damit Radwege und Busspuren ihre volle Breite behalten können.

Die Bushaltestellen werden teilweise verlagert: Vor dem ehemaligen Wöhrl-Gebäude, wo das Einkaufscenter entstehen soll, sind sechs Haltestellen geplant. Weitere sieben sind beidseitig in der Johannisstraße (möglichst nah am Neumarkt) vorgesehen. Das ist möglich, weil die Rampe zum Neumarkt-Tunnel beseitigt wird. Die Haltestellen vor dem Landgericht werden verschwinden. In der Spitzenstunde mittags nach Schulschluss bewegen sich 145 Busse über den Neumarkt.

Radverkehr: Auf beiden Seiten sollen Radwege von 1, 85 Meter Breite markiert werden. Darüber hinaus enthält der Vorschlag der Gutachter deutliche Verbesserungen für Radfahrer wie Aufstellflächen vor Ampeln (ARAS) und vorgezogene Haltelinien. Auch Fußgänger kommen künftig sicherer über die Straße: Zwischen Galeria Kaufhof und Johannisstraße sind vier breite Übergänge vorgesehen.

Autoverkehr: Heute passieren 26 900 Autos jeden Tag den Neumarkt. Die Verengung auf zwei Spuren wird die Zahl um 40 Prozent auf 16 200 reduzieren. Der Verkehr wird auf den Wallring verlagert.

Das Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS) bewertet die Verkehrsqualität in sechs Stufen wie bei Schulnoten. Die Verkehrsplaner verwenden dabei Buchstaben: Stufe A ist " sehr gut", F bedeutet " ungenügend". Die Note D (" ausreichend") gilt in der Branche als Richtwert. Sie wird vergeben, wenn Autofahrer weniger als 70 Sekunden vor einer Ampel warten müssen. Der künftig zweispurige Neumarkt erhält von den Gutachtern die Noten C bis D.

Folgen für den Wall: Die Autofahrer müssen sich auf längere Wartezeiten vor den Ampeln einstellen. Laut Gutachten wird sich die Verkehrsqualität an den Großkreuzungen Berliner Platz, Johannistorwall/ Johannisstraße und Johannistorwall/ Kommenderiestraße bis 2025 um eine Stufe auf E oder F verschlechtern. Konkret bedeutet die Abstufung zum Beispiel für die Ecke Johannistorwall/ Johannisstraße: In Spitzenzeiten werden die Autofahrer mehr als 100 Sekunden warten müssen. Das sind zwei Ampelphasen. Wenn die Stadt, wie geplant, die Ampelphasen von 84 Sekunden auf 90 Sekunden verlängert, führt das am Johannistorwall zu spürbaren Verbesserungen. Der Berliner Platz bleibt aber ein Problem.

Wenn das Einkaufscenter kommt: Die Kreuzungen auf dem südlichen Wallabschnitt zwischen Berliner Platz und Martinistraße werden bis 2025 auf die schlechten Noten E und F zurückfallen auch bei Ampelphasen von 90 Sekunden. Wichtig: Die Größe des geplanten Parkhauses spielt dabei keine Rolle. Für die Verkehrsqualität auf dem Wall macht es keinen Unterschied, ob das Center-Parkhaus 350 oder 500 Stellplätze hat.

Lärmschutz: Die Lärmbelastung an Hasetorwall, Johannistorwall und Schlosswall wird nach Angaben der Stadtverwaltung um 0, 1 bis 0, 6 Dezibel steigen. Den Unterschied könne das menschliche Ohr nicht wahrnehmen. Dennoch muss die Stadt reagieren, denn in den Abschnitten liegt die Lärmbelastung schon heute über den Richtwerten der Straßenverkehrsordnung.

Gesamturteil des Gutachters: Verkehrsexperte Christoph Doll begutachtet den Verkehr in vielen Städten. Um eine Einordnung der Osnabrücker Verhältnisse gebeten, antwortete er in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses: " Das Verkehrsproblem in Osnabrück ist bei Weitem nicht so schlimm, wie es Ihnen vorkommen mag."
Bildtext:
Der Engpass auf dem Neumarkt: Breite Radwege, Busspuren auf beiden Seiten da bleibt vor dem VGH-Gebäude für die Autospuren nur wenig Platz. Aber es geht, sagen die Gutachter.
Foto:
Michael Hehmann

Osnabrück. Der Stadtentwicklungsausschuss hat mit den Stimmen von SPD, Grünen und UWG/ Piraten beschlossen, die Zweispurigkeit zur Grundlage des weiteren Planungsprozesses zu machen. Die CDU stimmte dagegen. Die FDP ist im Ausschuss nicht stimmberechtigt.
Grüne: " Wir können mit der Lösung gut leben", sagte Jens Meier. Endlich werde das " Riesenproblem" mit dem Radverkehr gelöst. Für Radler bedeute das Konzept eine deutliche Verbesserung. Auch der Nahverkehr werde " zukunftsfest" gemacht, weil die Bushaltestellen schon für die besonders langen Busse ausgelegt seien.
SPD: Der neue Neumarkt werde erhebliche Vorteile für Fußgänger und Radler bringen und eine ganz neue Platzatmosphäre schaffen, sagte Heiko Panzer. " Dabei übersehen wir die Probleme für den Pkw-Verkehr nicht." Das Verkehrskonzept sei aber auch als Teil des Klimaschutzprogramms zu betrachten.
CDU: " Wir geben Ihnen recht, wenn wir den Neumarkt isoliert betrachten", sagte Katharina Pötter. Wichtig sei aber auch der Blick auf den Wall. Die zusätzliche Belastung sei nicht hinnehmbar. Deshalb sage die CDU Nein.
FDP: " Wir kommen damit dem Ziel, den Platz wieder erlebbar zu machen, einen Schritt näher", so Maria-Theresia Sliwka. Die Probleme auf dem Wallring müssten als Nächstes angepackt werden.
Autor:
Wilfried Hinrichs
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