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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein Großbrand als Initialzündung
Zwischenüberschrift:
Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte feiert 150-jähriges Bestehen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Löschpflicht ist Bürgerpflicht und somit nicht primär hoheitliche Aufgabe. Auf diesen alten Grundsatz geht die Gründung freiwilliger Feuerwehren zurück. Lange bevor die Brandbekämpfung (auch) als städtische Aufgabe durch Gründung einer Berufsfeuerwehr anerkannt wurde in Osnabrück war das 1926 –, übernahmen freiwillige Wehren den Brandschutz. Die älteste von ihnen ist die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte. Sie wurde vor 150 Jahren gegründet. Mit einem Tag der offenen Tür begeht sie am Sonntag, 26. April, am Feuerwehrhaus Kurt-Schumacher-Damm 48 ihren Geburtstag.
In der Brandordnung von 1578 war geregelt, dass alle Bewohner der Straße, in der es brennt, Löschdienst zu leisten haben. Die preußische Feuer- und Brandordnung von 1772 sah vor, dass " jeder Hauswirth einen, die Bemittelten aber zwei Feuer-Eimer und eine Hand-Sprütze mit dessen Namen gezeichnet im Vorhaus hengen haben" müsse. Die Feuerordnung im Bistum Osnabrück von 1787 forderte, dass " ein Trupp von 12 bis 20 Mann […] aus den im Kirchdorfe wohnenden Zimmerleuten, Wagnern, Tischlern, Schmieden und Maurern genommen werden solle": Sie seien anzuweisen, dass sie " bei entstehendem Brande die gemeinschaftlichen Leitern und Brandhaken an die Brandstelle schaffen". In der Stadt Osnabrück nahmen sich die Laischaften des Feuerlöschwesens an. Die Heger Laischaft etwa schaffte 1694 eine " Feuerschlange" an, einen ledernen Schlauch, und 1722 die erhaltene " Heger Spritze".
Im Herbst 1864 brach ein Feuer in dem beliebten Ausflugslokal Bellevue am Heger Turm aus. Die herbeigeeilten Brandschutzmänner bekamen den Großbrand nicht in den Griff. Ein historischer Zeitungsbericht beschreibt die weiteren Ereignisse: " Da rennt einer von der Brandstelle fort, über den Feldweg der Stadt zu, Hilfe zu holen. Wer kann hier noch helfen? Die Turner Osnabrücks? Der Kurier von der Bellevue reißt in den Gassen der Stadt an scheppernden Hausklingeln, er rüttelt an schweren Haustoren. Und die Turner Osnabrücks begreifen den Augenblick der höchsten Gefahr, sie sind eine kleine, in einer hohen Idee zusammengeschlossene Gemeinschaft, in ihrem turnerischen Tun eine Mannschaft. Und sie eilen als Mannschaft zur Brandstelle, sie retten, was zu retten ist."
Die Turner unter " Osnabrücks Turnvater", dem Turn-Oberlehrer Julius Schurig, erkannten eine sinnvolle Aufgabe in der Unterstützung des althergebrachten Löschwesens. Am 2. Dezember 1865 gründeten sie, übrigens in Mösers Geburtshaus am Markt, die " Turnerfeuerwehr". Aus ihr wurde später das 1. Korps der Freiwilligen Feuerwehr Osnabrück und in direkter Traditionslinie die heutige Ortsfeuerwehr Stadtmitte. Das Spritzenhaus war zunächst am Kramermarkt in der Turmstraße, dann neben der Katharinenkirche.
1954 bezog die Feuerwehr Stadtmitte ihre Wache in der Hakenstraße, um 1968 schließlich ihren aktuellen Standort am Kurt-Schumacher-Damm einzunehmen. Zum Löschbezirk der Ortsfeuerwehr Stadtmitte gehören die Stadtteile Hellern, Westerberg, Weststadt, Wüste und Teile der Innenstadt. Im Bedarfsfall unterstützt sie Einsätze der Berufsfeuerwehr und der übrigen sechs freiwilligen Wehren auch in anderen Stadtgebieten.
Das Gründungsjahr der Turnerfeuerwehr 1865 ist für die heutigen Blauröcke Anlass, am morgigen Sonntag das 150-jährige Bestehen zu feiern, bei dem die 46 aktiven Wehrmänner, die 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr und nicht zuletzt die acht Jungen und vier Mädchen der Kinderfeuerwehr im Alter von sechs bis neun Jahren ihr Können mit Feuer und Flamme unter Beweis stellen werden.
Unter anderem finden Löschübungen, Fahrzeug-Vorführungen, eine Demonstration der Tauchgruppe im Tauchturm und eine Tombola statt.

Mehr Nachrichten aus Osnabrück im Ortsportal auf www.noz.de/ os
Bildtexte:
Heute Oltimer, damals modern: ein Teil der Einsatzfahrzeugflotte der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte im Jahr 1976.
Die Pioniere der 1865 gegründeten Turnerfeuerwehr um ihren ersten Hauptmann, den Turn-Oberlehrer Julius Schurig. Er ist der bärtige Herr in der Mitte mit den tatkräftig auf die Schenkel gestützten Armen.
Fotos:
Feuerwehr-Archiv
Autor:
Joachim Dierks


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