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1.
Erscheinungsdatum:
28.11.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Mit "Triumph" und "Fortschritt"
Zwischenüberschrift:
Das Haus Georgstraße 7/9 war von 1935 bis 1971 Sitz eines Büromaschinen-Handels
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Weihnachtsstern
in
der
Adventsbeleuchtung
hat
es
1965
etwas
schwer,
gegen
die
bunte
Neon-
Reklame
am
Geschäftshaus
Georgstraße
7/
9
zu
bestehen.
Das
Eckgebäude
an
der
Hasebrücke,
nach
der
Kriegszerstörung
zunächst
nur
zweistöckig
wiederaufgebaut,
war
mehr
als
drei
Jahrzehnte
lang
Sitz
einer
Firma
für
Büroeinrichtungen.
Das
Foto
des
Industrie-
Fotografen
Hartmut
Strenger
ist
nicht
nur
ein
Beleg
für
den
zurückhaltenden
vorweihnachtlichen
Lichterschmuck
vor
47
Jahren,
als
"
Event-
Shopping"
noch
nicht
erfunden
war.
Es
belegt
auch
den
Wandel
der
Branchen,
die
in
den
Einkaufsstraßen
der
Innenstadt
vertreten
waren.
Niemand
käme
heute
mehr
a
uf
die
Idee,
einen
Groß-
und
Einzelhandel
für
Büroeinrichtungen
in
einer
Eins-
a-
Lage
zu
platzieren.
"
Der
Punkt
war
bei
uns
sechs
Jahre
nach
dieser
Aufnahme
dann
auch
erreicht"
,
sagt
Georg
Genck
als
letzter
Ge
schäftsführer
der
Firma
Vordemfelde
&
Genck,
"
Anfuhr
und
Abfuhr
der
sperrigen
Büromöbel
war
auf
dem
beengten
Grundstück
einfach
nicht
mehr
darzustellen."
Die
Firma
zog
1971
in
einen
Neubau
an
der
Hannoverschen
Straße
im
Fledder.
Zwanzig
Jahre
später
verkaufte
Genck
sein
Unternehmen
an
Josef
Spiegelburg,
der
es
mit
seinem
eigenen
Büroartikelhaus
und
Firma
E.
A.
Scherz
verschmolz.
Angefangen
hatte
alles
1914.
Georg
Gencks
Großvater
Karl
Vordemfelde
begann
in
Melle-
Westerhausen
mit
der
Herstellung
von
Möbeln.
Bald
spezialisierte
er
sich
auf
Büroausstattungen.
Es
bot
sich
an,
Möbel
und
Maschine
aus
einer
Hand
zu
liefern.
Deshalb
tat
er
sich
1925
mit
dem
Büromaschinen-
Händler
Scherz
zusammen.
Das
Gemeinschaftsunternehmen
Vordemfelde
&
Scherz
etablierte
sich
zunächst
an
der
Johannisstraße
und
zog
1935
an
die
Georgstraße.
Als
Reisender
in
Sachen
Büromaschinen
ging
Wilhelm
Genck
in
der
Firma
ein
und
aus.
Er
vertrat
"
neuzeitliche
Buchungsmaschinen"
,
die
tatsächlich
richtige
Maschinen
mit
viel
ratternder
Mechanik
im
Gehäuse
waren,
und
Schreibmaschinen
der
Marke
"
Triumph"
.
Das
"
Modell
10"
galt
damals
als
eine
der
besten
Schreibmaschinen
der
Welt.
Wilhelm
Genck
gewann
über
seine
gut
eingeführten
Vertretungen
nicht
nur
das
Vertrauen
der
Firmenchefs,
sondern
auch
die
Gunst
von
Vordemfeldes
Tochter
Charlotte.
Die
beiden
wurden
ein
Paar.
Schwiegersohn
Wilhelm
Genck
trat
in
die
Firma
ein
und
stieg
1934
zum
Mit-
Geschäftsführer
auf.
Kompagnon
Scherz
war
mit
dieser
Konstellation
nicht
einverstanden
und
trennte
sich
1938
von
Karl
Vordemfelde.
Die
Firma
bekam
den
neuen
Namen
Vordemfelde
&
Genck.
Palmsonntag
1945
fielen
eine
Spreng-
und
28
Brandbomben
auf
das
Haus.
Die
Sprengbombe
schlug
durch
bis
in
den
Keller,
explodierte
aber
nicht.
"
Ich
kann
mich
an
den
Einschlag
noch
genau
erinnern.
Durch
die
Erschütterung
fiel
ich
aus
dem
Bett
im
Luftschutzraum
im
Keller
nebenan"
,
erzählt
Georg
Genck,
der
sein
Überleben
der
Tatsache
verdankt,
dass
die
Bombe
als
Blindgänger
in
der
Kellerdecke
stecken
blieb.
Das
Haus
Georgstraße
7/
9
wurde
beschädigt,
aber
nicht
zerstört.
Einige
Tage
später
kam
der
Ortsgruppenleiter,
um
die
Schäden
zu
besichtigen.
In
der
noch
intakten
Wohnung
Genck
stellte
er
fest,
dass
nirgendwo
ein
Hitler-
Bild
an
der
Wand
hing.
"
Er
verlangte
von
meiner
Mutter,
dass
sie
schnellstens
ein
Bild
des
Führers
aufhängt"
,
weiß
Georg
Genck
noch.
Doch
Charlotte
Genck
blieb
standhaft.
"
Solange
dieses
Haus
steht,
kommt
hier
kein
Adolf
an
die
Wand"
,
habe
sie
geantwortet.
Mit
einer
Drohung
entfernte
sich
der
NSDAP-
Mann,
um
ein
paar
Stunden
später
mit
einem
Trupp
Hitler-
Jungen
zurückzukehren.
Diese
sprengten
das
Haus
bis
auf
die
Grundmauern,
weil
es
angeblich
einsturzgefährdet
sei,
was
aber
nicht
der
Wahrheit
entsprach.
1948
ließ
Charlotte
Genck
das
zuvor
viergeschossige
Haus
mit
zunächst
zwei
Stockwerken
wiederaufbauen.
Bis
1971
verkaufte
die
Firma
Vordemfelde
&
Genck
hier
Büromaschinen,
-
möbel
und
-
bedarf.
"
Denk
an
Genck"
lautete
der
auch
an
der
Fassade
verewigte
Werbespruch.
Nach
dem
Fortzug
der
Firma
in
den
Fledder
vermietete
Frau
Genck
das
Haus
unter
anderem
an
die
Anwaltskanzlei
Mohrbutter,
die
es
1999
zusammen
mit
Optiker
Krause
käuflich
erwarb.
Hauptmieter
im
Erdgeschoss
ist
neben
dem
Optik-
und
Akustikgeschäft
Krause
seit
2007
das
gut
angenommene
Café
"
Cup
&
Cino"
,
für
das
Eigentümer
Harro
Mohrbutter
eigens
einen
über
der
Hase
schwebenden
Wintergarten
anbauen
ließ.
Bildtexte:
Blaue
Stunde:
Farbenfreudig
pries
Vordemfelde
&
Genck
an
der
Georgstraße
7/
9
1965
sein
Sortiment
an.
Vorne
links
ist
noch
das
Vorkriegs-
Brüstungsgeländer
der
Hasebrücke
vor
der
Verbreiterung
zu
erkennen.
Das
Eckhaus
hat
sich
zu
einem
beliebten
Café-
Standort
entwickelt.
Fotos:
Hartmut
Strenger,
aus:
Fotokalender
2013
des
Museums
Industriekultur,
Elvira
Parto
Autor:
Joachim Dierks