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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ein "Schinkelgang" der besonderen Art
Zwischenüberschrift:
Bürgerverein Schinkel diskutiert Sozialbericht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Jammern und Klagen über das Abrutschen bestimmter Straßenzüge oder ganzer Quartiere in eine soziale Schieflage helfen nicht weiter. Man muss und kann etwas dagegen tun. Wolfgang Ruthemeier war 27 Jahre lang Leiter des städtischen " Sozialen Dienstes Ost" und von daher mit den Problemzonen Schinkels wie kein Zweiter vertraut. Er stellte das Instrumentarium vor, mit dem die Stadt eingreifen und helfen kann.

" Wir wollen ganz bewusst einmal unseren Stadtteil von der sozialen Seite her vorgestellt bekommen und uns nicht immer nur über Städtebau, Grünzüge und Verkehrsberuhigung unterhalten", sagte Carsten Friderici als einer der beiden Vorsitzenden des Bürgervereins Schinkel. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung gab er dem inzwischen für den Sozialen Dienst in der gesamten Stadt zuständigen Ruthemeier Gelegenheit, Ergebnisse der Studie " Soziale Ungleichheit in Osnabrück" vorzustellen.

Schinkel ist der Stadtteil mit " besonders starker Familienprägung", sagte Ruthemeier, womit ein hoher Kinderanteil gemeint sei. Diese an sich positive Tatsache falle leider in Schinkel wie in Dodesheide-Ost und im Rosenplatzviertel mit einem hohen Armutsrisiko zusammen. 40 Prozent der Familien lebten ganz oder aufstockend von Sozialhilfe, der nichtdeutsche Bevölkerungsanteil sei wie die Quote Alleinerziehender überdurchschnittlich hoch. Der Soziale Dienst sieht es als eine Hauptaufgabe an, die frühkindliche Bildung zu fördern. Dabei spielt das Kita-Angebot die entscheidende Rolle. Hier sei in den letzten Jahren viel geschehen. " Wenn die Eltern nicht Deutsch sprechen, sind die Startchancen der Kinder schlecht, deshalb ist frühzeitige und ganztägige Betreuung so wichtig", ergänzte Vereinsmitglied und Ratsherr Ulrich Sommer (SPD).

Ruthemeier stellte weitere Instrumente wie " aufsuchende Familienhebammen", Schulsozialarbeiter an Heiligenweg- und Stüveschule oder ambulante Hilfen in Notlagen vor. Er nannte ein typisches Beispiel für eine ambulante Hilfe: Die alleinerziehende Mutter kriegt die Kinder abends nicht zur Ruhe, der Große weckt immer wieder die Kleinen. Total übermüdet erscheinen die am nächsten Tag in der Kita. Das fällt Erzieherinnen auf, sie benachrichtigen den Sozialen Dienst. Eine Sozialarbeiterin sucht die Mutter auf, übt mit ihr Rituale ein, stärkt ihr den Rücken beim Aufzeigen von Grenzen. 118 derartige Einsätze hat es 2014 gegeben. Zu den intensiveren Stufen der teilstationären Hilfe (Tagesstätte nach der Schule) und der stationären Hilfe (komplette Heimunterbringung) kam es in 14 beziehungsweise 60 Fällen.

Ganz wichtig sei auch spezielle Hilfe beim Übergang von der Schule in den Beruf. Dazu gehörten das Aufsuchen notorischer Schulschwänzer, Bewerbertraining und Zukunftsberatungen. " Alle jungen Männer möchten gern einen schicken schwarzen BMW fahren, aber es muss ihnen oft erst verdeutlicht werden, dass ohne Bildung, Ausbildung und Beruf nichts daraus wird", sagte Ruthemeier.

Franz Schürings, Leiter des Fachbereichs Städtebau und seit 24 Jahren treues Vereinsmitglied, hatte aus seinem Aufgabengebiet eine gute und eine schlechte Nachricht mitgebracht. Die gute: Der Neubau eines Zwei-Sterne-Hotels an der Rothenburger Straße hat begonnen. Die schlechte: Der Brückenneubau im Zuge der Hamburger Straße ist in weiter Ferne.

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Autor:
Joachim Dierks


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