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1.
Erscheinungsdatum:
26.11.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Als die Drahtzieher mehr Geld forderten
Zwischenüberschrift:
November 1912: Gestiegene Fleischpreise machen den Osnabrückern zu schaffen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Balkankrieg
beherrscht
im
November
1912
die
weltpolitischen
Seiten
der
Osnabrücker
Zeitung.
Aber
auch
im
Lokalen
schlägt
sich
der
Konflikt
zwischen
dem
Osmanischen
Reich
und
seinen
Nachbarn
Bulgarien,
Serbien,
Griechenland
und
Montenegro
nieder.
In
der
Geschäftsstelle
der
Zeitung
ist
eine
"
Balkan-
Kriegskarte"
im
Format
54x78
Zentimeter
"
vielfacher
Nachfrage
entsprechend"
zum
günstigen
Vorzugspreis
von
50
Pfennigen
zu
erwerben.
Die
Landkarte
zeigt
in
verschiedener
Kolorierung
die
bisherigen
Landesgrenzen,
Ortschaften,
Eisenbahnlinien
und
Landstraßen,
sodass
das
Osnabrücker
Publikum
die
Ereignisse
auf
den
vier
Kriegsschauplätzen
genauestens
verfolgen
kann.
Und
dabei
erkennen
muss,
wie
die
vom
Deutschen
Reich
militärisch
unterstützte
Türkei
nach
und
nach
vom
Balkan
vertrieben
wird.
Auseinandersetzungen
vor
der
eigenen
Haustür,
wenn
auch
nicht
kriegerischer
Art,
erlebt
Osnabrück
in
Gestalt
von
Arbeitskämpfen.
In
der
Eisengießerei
Brück,
Kretschel
&
Co.
legen
die
Former
die
Arbeit
nieder.
Später
kündigen
sie
sogar,
um
dadurch
noch
mehr
Druck
auf
den
Arbeitgeber
auszuüben.
Ähnlich
gehen
die
Drahtzieher
im
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerk
(OKD;
heute
KME)
vor.
Nach
der
Anschaffung
neuer
Maschinen,
speziell
im
Drahtzug,
hatte
die
Werksleitung
die
Akkordsätze
abgesenkt.
Denn
"
infolge
durchaus
moderner
Konstruktion
und
höherer
Arbeitsgeschwindigkeit"
könne
der
einzelne
Arbeiter
nun
mehr
leisten
und
dadurch
auf
den
gleichen
Arbeitsverdienst
kommen.
Die
Zeitung
zeigt
kein
Verständnis
für
die
Massenkündigung
seitens
der
Arbeiter:
"
Obgleich
die
Verwaltung
bestrebt
war,
durch
Verhandlung
mit
den
Arbeiter-
Vertretern
den
Übergang
auf
friedlichem
Wege
durchzuführen
und
deshalb
bis
auf
weiteres
ein
angemessenes
Einkommen
auf
Grund
des
durchschnittlichen
Verdienstes
im
letzten
Jahre
schriftlich
garantierte,
erfolgte
trotz
vereinbarter
weiterer
Verhandlungen
der
Bruch
dieser
Übereinkunft."
Der
Vaterländische
Frauenverein
bietet
wieder
Kochkurse
für
Fabrikarbeiterinnen,
Arbeiter-
Frauen
und
-
Töchter
an,
Beginn
am
12.
November
in
der
Overberg
schule.
Zur
Begründung
heißt
es:
"
Alle
Menschen,
die
körperlich
arbeiten,
müssen
eine
fettreiche,
stärkemehlhaltige,
reichliche
Kost
erhalten,
und
mehr
noch
im
Winter
als
im
Sommer,
da
Fett
und
Stärkemehl
Wärme
erzeugen.
Es
ist
daher
Pflicht
der
Frau,
ihrem
Manne
eine
solche
Kost
zuzubereiten,
die
ihn
mit
Kraft
und
Wohlbehagen
erfüllt.
Damit
legt
sie
den
Grund
zum
Glück
der
Familie
und
hat
sich
nicht
dereinst
Vorwürfe
zu
machen."
Die
passenden
Gerätschaften
dafür
annonciert
das
Haushaltswarengeschäft
Wilhelm
Becker
an
der
Herrenteichsstraße
9–10
(an
gleicher
Stelle
heute:
"
Vapiano"
im
L
&
T-
Parkhaus)
.
Direkt
von
der
Messe
werden
angeboten:
"
Neue
Püree-
Pressen,
von
unübertroffener
Leistungsfähigkeit
und
überraschender
Wirkung.
Besonders
praktisch
für
Apfelmus
und
Kartoffelpüree."
Ebenfalls
im
Angebot,
um
der
reichen
Apfelernte
Herr
zu
werden:
"
Obstmesser
mit
gut
schneidenden
Reinnickel-
Klingen,
nicht
anlaufend,
in
allen
Preislagen."
Fleisch
ist
knapp,
und
die
Fleischpreise
haben
drastisch
angezogen.
Um
der
Osnabrücker
Bevölkerung
dennoch
ausreichend
eiweißhaltige
Nahrung
zu
bieten,
kauft
die
Stadt
Waggonladungen
von
Seefischen
in
den
Nordseehäfen
auf
und
verkauft
sie
im
Verein
mit
den
Fischhändlern
der
Stadt
zu
günstigen
Preisen.
Immer
dienstags
sind
öffentliche
Verkaufsstände
eingerichtet,
und
zwar
am
Rosenplatz
nahe
der
Litfaßsäule,
am
Akzisehaus
Hasetor
nahe
dem
Lyra-
Denkmal,
in
Eversburg
bei
Gastwirt
Klatte,
an
der
Buerschen
Straße/
Ecke
Blücher
straße
(Gastwirtschaft
Spannhorst)
,
auf
dem
Neumarkt
am
Kriegerdenkmal,
an
der
Hermannstraße/
Ecke
Kurze
Straße
(Gastwirtschaft
Harie)
und
am
Arndtplatz.
"
Es
ist
zu
hoffen,
dass
die
Bürgerschaft
die
ihr
damit
gebotene
Gelegenheit
zum
Bezuge
eines
kräftigen
und
guten
Nahrungsmittels
zu
verhältnismäßig
billigem
Preise
benutzen
und
dass
die
Einrichtung
dazu
beitragen
wird,
eine
Linderung
der
Zeit
der
Teuerung
zu
bringen"
,
meint
die
Zeitung.
Gleichzeitig
gibt
es
auch
Osnabrücker,
die
sich
kaum
Sorgen
um
die
Teuerung
machen
müssen.
Ihnen
bietet
Osnabrücks
Spitzengastronomie
im
Wartesaal
1.
und
2.
Klasse
im
"
Central-
Bahnhof"
unter
anderem
täglich
frische
englische
und
holländische
Austern,
Malossol-
Kaviar,
Hummer
und
Ostender
Seefische.
Hoflieferant
Heinrich
Schorn
verbürgt
sich
für
"
bekannt
vorzügliche
reine
Weine
bis
zu
den
feinsten
Auslesen"
.
Die
gleiche
Klientel
verlustiert
sich
möglicherweise
bei
der
Schnitzeljagd
des
Osnabrücker
Reitervereins,
auf
den
die
Zeitung
zurückblickt.
Beim
Gasthaus
Bellevue
versammelte
sich
ein
Feld
von
14
Reitern,
13
Herren
und
einer
Dame.
Als
Fuchs
ritt
Hauptmann
Gähde.
Die
Jagd
führte
anfangs
nach
dem
Westerberg,
dann
in
großem
Bogen
über
freies
Feld
zurück
durch
das
Hegerholz,
über
Hakenhof,
den
Brinkmeier′schen
Hof
in
die
dortigen
großen
Weiden.
"
Eine
Reihe
von
Koppelricks,
Hürden
und
Gräben
wurde
genommen,
dann
suchte
der
Fuchs
die
Deckung
des
Mutert′schen
Gehölzes
auf,
um
auf
der
anderen
Seite
wieder
das
Freie
zu
gewinnen.
Zwischen
der
Schule
in
Hellern
und
der
Blankenburg
gelang
es
Herrn
F.
Kromschröder,
den
Fuchsschwanz
zu
greifen."
Immer
wieder
amüsant
klingen
die
Wohnungsanzeigen:
"
Hochparterre-
Wohnung
von
4
Räumen,
Veranda,
Vorrats-
und
Mädchenkammer
zum
1.
Januar
zu
vermieten"
, "
Schön
möbliertes
heizbares
Zimmer
mit
Morgen-
und
Abendkaffee,
nur
an
besseren
Herrn,
Hegerstraße
4"
.
Der
Schutz
persönlicher
Daten
war
noch
kein
Thema,
wie
diese
Beispiele
zeigen:
"
Infolge
Versetzung
des
Herrn
Hauptmann
Döring
ist
die
2.
Etage
zu
vermieten.
Martinistr.
33"
, "
Die
seit
7
Jahren
von
Herrn
Senator
Jahrmann
bewohnte
2.
Etage
Martinistr.
19
(Ecke
Arndtplatz)
ist
per
1.
Januar
zu
vermieten."
Aus
Tecklenburg
wird
berichtet:
In
allen
Betrieben
musste
heute
mit
einbrechender
Dunkelheit
Feierabend
gemacht
werden,
denn
die
Stadt
war,
so
unglaublich
es
klingt,
ohne
Licht.
Schon
seit
einigen
Tagen
ist
bei
den
Kaufleuten
kein
Tropfen
Petroleum
mehr
zu
haben.
Diese
erklärten,
dass
sie
von
der
Deutsch-
Amerikanischen
Petroleumgesellschaft
sehr
unregelmäßig
bedient
würden.
Da
auch
die
Straßen
nicht
beleuchtet
werden
konnten,
herrschte
überall
tiefe
Dunkelheit.
Bildtexte:
Der
Drahthof
vor
dem
Grobzug
des
Osnabrücker
Kupfer-
und
Drahtwerks
(um
1930)
.
Vor
100
Jahren
forderten
die
Drahtzieher
eine
Lohnerhöhung.
Wartesaal
der
1.
und
2.
Klasse
im
"
Bremer
Flügel"
des
Bahnhofs
nach
dem
Umbau
1925.
Haushaltswaren
Becker
an
der
Herrenteichsstraße
9
bis
10
(um
1925)
.
Foto:
Bildarchiv
OKD,
aus:
Inge
Frankmöller,
Neues
Bauen
in
Osnabrück,
Rasch
Bramsche
1984,
S.
85
Rudolf
Lichtenberg,
aus:
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt
II,
hrsg.
von
Rolf
Spilker
und
Birte
Tost
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22SM. Martinistr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein