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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Wer war Mirjam wirklich?"
Zwischenüberschrift:
Offene Fragen um den Mord an einer jungen Jüdin
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Was über Mirjam Gittelsohn bekannt ist, wirft viele Fragen auf. Schon bevor die Nationalsozialisten 1933 die Macht ergriffen hatten, waren ihr Bruder Oskar 1929 in die USA und ihre Schwester Dora 1931 nach Kanada ausgewandert. Ob sie den Rassenwahn haben kommen sehen? 1933 und 1938 zogen ihre Schwestern Rosa und Gretel ebenfalls in die Vereinigten Staaten. Noch 1940 wanderte ihre Schwester Lea mit ihrer Mutter Ethel nach Schanghai aus. Mirjam Gittelsohn blieb in Gefahr. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie offenbar in den Niederlanden, denn dort hielten Nationalsozialisten sie 1942 zunächst in Westerbork fest, um sie in das Konzentrationslager Auschwitz zu verschleppen und zu ermorden.
Mirjam Gittelsohn war die jüngste Tochter ihrer Eltern Elias Abraham und Ethel. Ihr Vater war Kantor der Synagogengemeinde. Er starb 1931. Die Familie lebte in der jüdischen Schule, an deren Existenz Bordsteine erinnern.
Hiltrud Hillebrand ist Patin des Stolpersteins für Mirjam Gittelsohn. Bei der Verlegung sprach sie die Fragen aus, die sie beschäftigen und auf die es wohl kaum Antworten geben wird: " Wer war diese Mirjam wirklich?"
Bekannt ist, dass Nationalsozialisten ihr 1933 die deutsche Staatsangehörigkeit und den Pass entzogen, nachdem sie von einem Besuch in die Niederlande zurückgekehrt war. Es war der Rassenwahn der Nationalsozialisten, der die Familie Gittelsohn in alle Welt auseinanderdriften ließ.
Was die Patin Hiltrud Hillebrand verunsichert, ist die Geschichte ihres eigenen Vaters: " Ich selbst bin das Kind eines Gastarbeiters′ aus Holland, der während des Zweiten Weltkrieges in Deutschland gearbeitet hat." Doch Fragen an ihre Familie bleiben unbeantwortet. Auch deshalb ist sie Patin geworden: Hiltrud Hillebrand will ein Zeichen setzen für sich und ihre Kinder. Es geht ihr um Zivilcourage. Statt vergeblich auf Antworten zu warten, will sie Verantwortung übernehmen.
Bildtext:
Alte Synagogenstraße 5: Hier stand einst eine jüdische Schule. Mirjam Gittelsohn lebte in dem Gebäude. Sie wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Fotos:
Elvira Parton

Stolpersteine
Die in den Gehwegen verlegten Stolpersteine aus Messing erinnern an Opfer des Nationalsozialismus jeweils vor den Wohn- oder Wirkungsstätten der Ermordeten. Der Kölner Künstler Gunter Demnig ist Initiator des Projekts, dem sich mehrere Hundert Kommunen in Europa angeschlossen haben. Patin des Stolpersteins für Mirjam Gittelsohn ist Hiltrud Hillebrand. Bei der Verlegung wurde Gunter Demnig von Schülern des Berufsschulzentrums am Westerberg unterstützt: Manuel Hellermann, Sven-Uwe Kerckhoff, Marcel Nordhoff und Timo Rosenbusch. Das Büro für Friedenskultur nimmt für weitere Gedenktafeln gern Hinweise über das Schicksal von Opfern des NS-Regimes entgegen. Die Telefonnummer lautet 05 41/ 323-22 87.
Autor:
Jann Weber


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