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1.
Erscheinungsdatum:
21.11.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Vorne Würde, hinten Effizienz
Zwischenüberschrift:
Das Krematorium am Heger Friedhof wird 75 Jahre alt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Christliche
Überzeugungen
und
Feuerbestattung
gingen
lange
Zeit
nicht
gut
zusammen.
Einäscherungen
wurden
als
"
heidnisch"
verdammt.
Hauptgrund
war
der
Glaube
an
die
leibliche
Auferstehung.
Und
der
Reliquienkult:
Wären
die
Märtyrergebeine
verbrannt
worden,
hätte
man
sie
nicht
mehr
verehren
können.
Erst
im
späten
19.
Jahrhundert
setzte
langsam
eine
Liberalisierung
ein,
auch
unter
dem
Druck
des
Bevölkerungswachstums
und
hygienischer
Missstände.
Osnabrück
bekam
"
sein"
Krematorium
1937.
Es
war
die
Zeit
des
Nationalsozialismus,
der
sowieso
lieber
an
altgermanische
Riten
anknüpfte,
zu
denen
auch
die
Leichenverbrennung
gehörte.
Falsch
wäre
aber,
die
Anhänger
der
Feuerbestattung
in
die
rechte
Ecke
zu
drängen.
Feuerbestattungskassen
und
der
"
Verein
der
Freidenker
für
Feuerbestattung"
existierten
in
Osnabrück
lange
vor
1933
und
hatten
gerade
in
der
sozialdemokratischen
Arbeiterschaft
viele
Mitglieder.
Schließlich
hatte
sich
auch
SPD-
Parteiführer
August
Bebel
vor
seinem
Tod
1913
für
die
Kremation
entschieden.
Das
Krematorium
war
zum
Ort
eines
pragmatischen
Umgangs
mit
dem
Tod
geworden,
weil
es
die
Bestattung
durch
einen
möglichst
effizienten
Ablauf
beschleunigte
und
funktionalisierte.
Das
Krematorium
vereinte
erstmals
funktionale
Etappen
der
Bestattung
in
einem
einzigen
Gebäude:
Verwahrort
für
Leichen,
Ort
der
Trauerfeier
und
Ort
der
Einäscherung.
Dessen
ungeachtet
hielt
die
katholische
Kirche
noch
bis
zum
Zweiten
Vatikanischen
Konzil
1963
am
Verbot
für
Amtsträger
fest,
an
Feuerbestattungszeremonien
mitzuwirken.
Die
evangelische
Kirche
sprach
sich
ebenfalls
für
die
christliche
Tradition
der
Erdbestattung
aus,
tolerierte
abweichende
Begräbnisformen
aber
früher
als
die
katholische
Kirche.
Das
Land
Preußen
erließ
1911
ein
Feuerbestattungsgesetz,
das
die
Errichtung
von
Krematorien
ermöglichte.
Anfang
der
1930er-
Jahre
gab
es
in
Deutschland
bereits
über
100
Krematorien.
Osnabrück
war
mit
seinem
Krematorium
1937
also
relativ
spät
dran.
Oberbürgermeister
Erich
Gaertner
und
Stadtsyndikus
Johannes
Petermann
hatten
sich
sehr
dafür
eingesetzt,
dass
die
Stadt
endlich
eine
angemessene
Trauerhalle
mit
Krematorium
auf
dem
mit
einer
Fläche
von
27
Hektar
größten
Friedhof
der
Stadt,
dem
1925
eröffneten
Heger
Friedhof,
bekam.
Bis
dahin
hatte
es
nur
die
bescheidene
Kapelle
in
der
Nähe
des
Eingangs
Lotter
Kirchweg
gegeben,
die
lediglich
kleinen
Trauergemeinden
Platz
bot.
Der
Neubau
am
südwestlichen
Rand
des
parkartig
angelegten
Hauptfriedhofs
der
Stadt
ist
aus
unverputztem
gelben
Bruchstein
errichtet
und
fügt
sich
damit
gut
in
die
hiesige
Bautradition
ein.
Der
weitgehend
schmucklose,
wuchtige
und
kantige
Bau
kann
den
Geist
seiner
Entstehungszeit
nicht
verleugnen.
Insbesondere
die
drei
überhöhten
Rundbögen
der
Eingangsfassade,
mit
denen
sich
die
Vorhalle
zum
Platz
hin
öffnet,
und
der
lang
gestreckte
Vorplatz
selbst
wirken
heute
etwas
dick
aufgetragen
pathetisch.
Gleichwohl
ist
nicht
zu
verkennen,
dass
der
von
den
Hannoveraner
Architekten
Springer,
Lemcke
und
Brinkmann
entworfene
Bau
in
allen
Teilen
stimmig
durchkomponiert
ist.
Das
wohl
kurz
nach
der
Fertigstellung
aufgenommene
Foto
zeigt
die
Rückfront
der
Einsegnungshalle,
an
die
ein
halbrundes,
quasi-
sakrales
Bauteil
nach
Art
eines
Chores
angefügt
ist.
Hierin
befanden
sich
die
beiden
Verbrennungsöfen.
Rechts
neben
dem
Säulengang
schließt
rechtwinklig
der
flache
Leichenzellentrakt
an.
In
den
Jahren
1993
bis
1995
wurde,
etwas
abgesetzt
vom
denkmalgeschützten
alten
Gebäudekomplex,
ein
neues
Krematorium
in
poppigen
Grün-
und
Pink-
Tönen
gebaut,
ausgestattet
mit
moderner
Filtertechnik
und
hohem
Doppelschlot.
Die
beiden
neuen
Öfen
waren
auf
maximal
3000
Verbrennungen
pro
Jahr
ausgelegt
und
waren
bald
wieder
an
den
Kapazitätsgrenzen
angelangt.
Denn
der
Trend
zu
Kremierungen
hält
an.
Als
Gründe
werden
der
Wegfall
des
Sterbegeldes
und
die
gegenüber
Erdgräbern
geringeren
Kosten
für
Urnengrabstellen
genannt.
Der
Einzugsbereich
des
Osnabrücker
Krematoriums
reicht
weit
über
die
Grenzen
von
Stadt
und
Landkreis
hinaus.
Die
nächsten
entsprechenden
Einrichtungen
sind
erst
in
Hamm,
Bielefeld,
Minden
und
Oldenburg.
So
kam
es,
dass
2008/
2009
das
Innenleben
des
Krematoriums
erneut
umgekrempelt
werden
musste.
Gestiegene
Umweltanforderungen
machten
eine
neuartige
Abgasreinigung
und
verbesserte
Regeltechnik
erforderlich.
Auch
wurde
eine
Brennkammer
für
übergroße
Särge
hergerichtet,
weil
der
Anteil
besonders
großer
und
schwerer
Menschen
zunimmt.
Alles
zusammen
kostete
1,
3
Millionen
Euro,
die
über
die
Benutzungsgebühren
wieder
eingespielt
werden
sollen.
Die
Jahreskapazität
liegt
jetzt
bei
4000
Einäscherungen.
Nach
Angaben
der
Friedhofsverwaltung
werden
alle
Grenzwerte
der
Immissionsschutzverordnung
weit
unterschritten.
Bildtexte:
Das
alte
Krematorium
am
Heger
Friedhof
war
als
chorartiger
Anbau
in
die
Architektur
der
Einsegnungshalle
einbezogen.
Das
Foto
entstand
kurz
nach
der
Einweihung
1937.
Seit
1997
werden
die
Leichen
in
einem
abgesetzten
Baukörper
kremiert.
Die
Verbrennungstechnik
wurde
2009
noch
einmal
auf
den
neuesten
Stand
gebracht.
Foto:
Brüggemann-
Berthold;
Postkarte
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks