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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schreibtisch verleiht Ausstellung Gewicht
Zwischenüberschrift:
Möbelstück des Dichters steht jetzt im Remarque-Zentrum am Markt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Vielleicht war es einmal ein Esstisch in einem venezianischen Palazzo oder er stand als Blickfang in der Halle einer Villa in der Toskana: Immerhin drei Meter lang und mehr als einen Meter breit ist der wuchtige Schreibtisch aus dem Nachlass von Erich Maria Remarque, der jetzt in der Ausstellung im Erich-Mari a-Remarque-Friedenszentrum am Markt zu sehen ist.

Dazu gehört ein Sessel mit reichlich verschlissenem Lederpolster, dessen Rückenlehne aber immerhin noch die Reste eines Adelswappens zieren. Beide Möbel sind eine Schenkung der New York University, die vor etwa 20 Jahren den Nachlass der Remarque-Witwe Paulette Goddard erbte und sich jetzt zugunsten des Remarque-Archivs in Osnabrück von dieser Antiquität wieder getrennt hat.

Zahlreiche Fotografien der 1950er- und 1960er-Jahre zeigen Erich Maria Remarque vor diesem voluminösen Schreibtisch, der mit Manuskripten, Korrespondenz und anderen Papieren überladen ist und somit zum Sinnbild für seine Tätigkeit als Schriftsteller wurde. An diesem Schreibtisch entstanden seit Mitte der Fünfziger-jahre so bedeutende und bekannte Werke wie die Romane " Der schwarze Obelisk" und " Die Nacht von Lissabon" oder das Schauspiel " Die letzte Station" sowie unzählige Briefe des Schriftstellers.

Wenn die Herkunft der Stücke auch unklar ist, das Wappen und die Zuschreibung " aus altem Adelsbesitz" wird die Fantasie des Käufers befeuert haben. Remarque erwarb diesen Schreibtisch aus venezianischer Produktion des 18. Jahrhunderts mit dem zugehörigen Stuhl Ende 1954 oder Anfang 1955 in Florenz bei dem renommierten Antiquitätenhändler und Restaurateur Aldo Natali und ließ die Möbelstücke dann in sein Haus in Porto Ronco am Lago Maggiore im Tessin transportieren, so hat Thomas F. Schneider herausgefunden.

Damit seien der prächtige Schreibtisch und Stuhl zugleich herausragende Beispiele für Remarques Sammlung wertvoller Möbel, die als Teil der bedeutenden Kunstsammlung Remarques überwiegend aus venezianischen Rokoko-Möbeln bestand, sagt der Leiter des Osnabrücker Remarque-Friedenszentrums. Die Sammlung ist heute in alle Welt verstreut, weil die Witwe Paulette Goddard gegen Ende ihres Lebens neben den wertvollsten Möbeln auch die Gemälde und andere Kunstgegenstände durch das Auktionshaus Sotheby′s versteigern ließ.

Dagegen verblieben nach Remarques Tod 1970 Schreibtisch und Stuhl zunächst in der Casa Monte Tabor in Porto Ronco, ehe sie nach dem Tod von Remarques Witwe Paulette Goddard aufgrund deren testamentarischer Verfügung 1991 in den Besitz der New York University übergingen. In der Fales Library der Universität waren die Möbelstücke danach über zwanzig Jahre in einem " Showroom" nur einem ausgewählten Publikum zugänglich. Es sei " eine Auszeichnung für Osnabrück", dass die New York University dem Remarque-Archiv nun Schreibtisch und Stuhl für die Ausstellung im Remarque-Friedenszentrum am Markt geschenkt habe, sagte Thomas Schneider gestern: " Damit werden auch unsere Anstrengungen unterstützt, das Werk und Vermächtnis von Remarque präsent zu halten." Immerhin besuchen etwa 30 000 Menschen jährlich die Ausstellung am Markt.
Bildtext:
Produktives Chaos zeigt diese Selbstinszenierung Remarques an dem Schreibtisch.
Freuen sich über ein attraktives Ausstellungsstück in der Remarque-Ausstellung: Thomas F. Schneider und der Sponsor Dieter Köster am Originalschreibtisch Remarques aus seiner Villa im Tessin.
Foto:
Remarque-Archiv, Elvira Parton
Autor:
Frank Henrichvark


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