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1.
Erscheinungsdatum:
09.11.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Erinnerung an ein großartiges Bauwerk
Zwischenüberschrift:
Modelle der Alten Synagoge sollen zum 75. Jahrestag der Pogromnacht fertiggestellt werden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Bild
der
durch
Feuer
zerstörten
Synagoge
und
des
davor
versammelten
Pöbels
soll
nie
vergessen
werden.
Und
doch
wünscht
Aloys
Lögering,
Leiter
des
Projekts
"
Judentum
begreifen"
,
dass
auch
die
Erinnerung
an
die
architektonische
Schönheit
des
Bauwerks
erhalten
bleibt,
das
am
9.
November
1938
von
Nationalsozialisten
in
Brand
gesetzt
wurde.
Auf
seine
Initiative
wird
daher
gerade
an
einem
Modell
der
Alten
Synagoge
gearbeitet,
das
im
kommenden
Jahr
–
wenn
sich
die
Reichspogromnacht
zum
75.
Mal
jährt
–
die
Dauerausstellung
"
Geschichte
der
Juden
in
Osnabrück"
ergänzen
soll.
"
Nein,
das
war
so
kupfern.
Und
hier
oben,
da
würde
ich
eine
etwas
dunklere
Farbe
vorschlagen."
Ewald
Aul
sieht
sich
das
Holzmodell,
das
in
einem
kühlen
Keller
irgendwo
in
Hasbergen
steht,
durch
dicke
Brillengläser
an.
"
Und
hier
hinten,
das
Dach?
Welche
Farbe
hatte
das?
"
Aul
presst
die
Lippen
zusammen,
grübelt
und
brummt.
"
Ich
will
nicht
etwas
sagen,
was
ich
nicht
weiß.
Ich
war
damals
zwölf
Jahre
alt."
Ewald
Aul,
Jahrgang
1926,
besuchte
damals
die
jüdische
Schule,
die
an
die
Alte
Synagoge
grenzte.
Als
15-
Jähriger
wurde
er
ins
Getto
Riga,
später
ins
KZ
Stutthof
deportiert.
Doch
er
überlebte
und
kam
im
September
1945
nach
Osnabrück
zurück,
wo
er
–
wie
er
sagt
– "
nicht
gerade
mit
offenen
Armen
empfangen
wurde"
.
Aber
er
hatte
ein
Ziel:
"
Ich
wollte,
dass
es
wieder
jüdisches
Leben
in
Osnabrück
gibt.
Und
das
ist
mir
gelungen."
Der
Mann,
der
Ewald
Aul
nach
dem
Dach
gefragt
hat,
heißt
Paul
Hahn.
In
seinem
Keller
in
Hasbergen
hat
der
Modellbauer
schon
mehrfach
den
Dom
und
die
Katharinenkirche
gebaut,
als
Modell
oder
auch
als
Seifenkiste.
Die
Alte
Synagoge
als
aufklappbares
Modell
ist
eine
knifflige
Aufgabe.
Nussbaum
als
Vorlage
Denn
als
Vorlage
muss
er
sich
vor
allem
auf
Schwarz-
Weiß-
Aufnahmen
verlassen.
Die
Farben
kann
er
nur
erahnen
–
oder
bei
einem
Zeitzeugen
wie
Ewald
Aul
erfragen.
"
Das
Dach
soll
grüne
Pfannen
gehabt
haben
und
schon
von
Weitem
sichtbar
gewesen
sein"
,
sagt
Hahn.
"
Und
im
Innern"
,
er
zeigt
Aul
ein
Bild,
"
hat
es
da
einen
Teppich
gegeben?
"
Aul
lacht.
"
Na,
Sie
wollen
es
aber
ganz
genau
wissen.
Machen
Sie
mal
einen
Läufer
dahin,
das
wird
schon
stimmen."
Das
Bild,
über
das
die
beiden
sprechen,
trägt
den
Namen
"
Die
beiden
Juden/
Inneres
der
Synagoge
in
Osnabrück"
–
ein
Gemälde
von
Felix
Nussbaum
und,
so
Aul,
"
ein
sehr,
sehr
gutes
Bild"
.
Und
eine
weitere
Hilfe
für
die
Konstruktion
der
Synagoge
liegt
Paul
Hahn
vor:
ein
Grundriss.
Den
hat
Silke
Grade
2006
im
Staatsarchiv
gefunden.
"
Der
lag
in
einer
ganz
anderen
Akte"
,
sagt
die
Doktorandin
im
Fach
Kunstgeschichte
an
der
Uni
Osnabrück.
Gerade
erst
hat
sie
im
Heimatjahrbuch
2013
des
Landkreises
Osnabrück
einen
längeren
Artikel
über
die
Synagoge
veröffentlicht.
"
Mit
dem
Modell
wollen
wir
die
Leistung
der
jüdischen
Bevölkerung
im
19.
Jahrhundert
und
ihre
Emanzipation
hier
in
Osnabrück
würdigen"
,
erläutert
Silke
Grade.
"
Die
nächste
Generation
soll
sich
an
die
großartige
Kultur
erinnern,
die
die
Juden
in
Deutschland
geschaffen
haben"
,
ergänzt
Aloys
Lögering,
Vorsitzender
der
Gesellschaft
für
Christlich-
Jüdische
Zusammenarbeit
in
Osnabrück
und
Leiter
des
Projekts
"
Judentum
begreifen"
.
Neben
dem
Modell
der
Alten
Synagoge
im
Maßstab
1:
50
soll
ein
kleineres
Modell
der
jüdischen
Schule
und
der
Synagoge
an
der
Rolandstraße
entstehen.
Berufsschüler
sollen
zudem
ein
eigenes
Modell
der
Alten
Synagoge
anfertigen,
das
zur
Aufklärung
in
Schulen
eingesetzt
werden
kann.
Die
Modelle
sollen
in
der
neuen
Synagoge
In
der
Barlage
zu
sehen
sein.
Bildtexte:
Arbeiten
gemeinsam
an
einem
Modell
der
Alten
Synagoge:
Zeitzeuge
Ewald
Aul,
Aloys
Lögering
von
der
Gesellschaft
für
Christlich-
Jüdische
Zusammenarbeit,
Doktorandin
Silke
Grade
und
Modellbauer
Paul
Hahn.
Das
Bild
"
Die
beiden
Juden"
des
Osnabrücker
Malers
Felix
Nussbaum
dient
dem
Modellbauer
Paul
Hahn
heute
als
Vorlage.
1906
eingeweiht,
1938
schon
wieder
zerstört:
die
Alte
Synagoge
an
der
Rolandstraße
in
Osnabrück.
Foto:
Elvira
Parton,
VG
Bild-
Kunst,
Bonn,
Spratte/
privat
Die
Alte
Synagoge
Nachdem
in
den
vier
Jahrhunderten
vor
1800
gar
keine
Juden
in
Osnabrück
gelebt
hatten,
war
das
19.
Jahrhundert
geprägt
von
einem
Auf
und
Ab
jüdischen
Lebens.
Juden
siedelten
sich
erst
nach
der
Französischen
Revolution
in
Osnabrück
an,
als
die
Stadt
von
1803
bis
1813
an
Frankreich
fiel
–
einen
Staat,
in
dem
Juden
das
volle
Bürgerrecht
genossen.
Als
Osnabrück
1815
wieder
zu
"
Kurhannover"
gehörte,
wurden
ihnen
diese
Rechte
jedoch
wieder
entzogen.
Nur
langsam
verbesserte
sich
die
rechtliche
Situation
der
Juden
in
Osnabrück,
erst
durch
das
"
Judenedikt"
,
später
durch
das
"
Judengesetz"
.
Eine
völlige
Gleichstellung
erfolgte
erst
durch
die
Emanzipationsgesetze
von
1867
und
1869.
Antijüdische
Gesinnung
war
jedoch
weiter
verbreitet.
Dennoch
stieg
die
Zahl
der
Juden
in
Osnabrück:
1871
lebten
hier
138.
1872
kaufte
die
Gemeinde
ein
Gebäude
am
Barfüßerkloster
6/
7,
das
sie
als
Synagoge
und
Schule
nutzte.
Bald
wurde
es
hier
jedoch
zu
eng.
1904
–
damals
lebten
rund
450
Juden
in
Osnabrück
–
begann
die
Planung
eines
Synagogenneubaus.
Als
die
Synagoge
an
der
Rolandstraße
am
13.
September
1906
fertiggestellt
wurde,
jubelte
die
"
Osnabrücker
Volkszeitung"
: "
Der
herrliche
Bau
kann
nicht
nur
ihr
[der
Gemeinde]
zu
hohen
Freuden
gereichen,
sondern
auch
der
Stadt
zur
Zierde."
Und
Stadtsyndikus
Max
Reimerdes
gab
damals
"
der
Freude
der
städtischen
Kollegien
Ausdruck,
dass
es
gelungen
sei,
dieses
Gotteshaus
zu
schaffen;
die
Stadt
sei
bereit,
es
unter
ihren
Schutz
zu
stellen."
Am
9.
November
1938,
nur
32
Jahre
später,
ist
die
Synagoge
während
der
Pogromnacht
zerstört
worden.
Auf
dem
Gelände
entstand
der
Erweiterungsbau
des
Regierungsgebäudes.
Quelle:
Silke
Grade:
Die
Synagoge
an
der
Rolandstraße,
Heimatjahrbuch
2013
Osnabrücker
Land
Autor:
Cornelia Achenbach
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein