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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
148 Zimmer und ein Check-in-Automat
 
Ein Hotel fast ohne Personal
Zwischenüberschrift:
148 Zimmer und ein Check-in-Automat: Büroturm am Bahnhof wird umgebaut
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Fast ohne Personal wird das Hotel auskommen, zu dem der 52 Jahre alte Büroturm am Hauptbahnhof umgebaut werden soll. Das Gebäude wird entkernt, bekommt eine neue Außenhülle, 148 Zimmer und einen Check-in-Automaten.

Osnabrück. Am Hauptbahnhof entsteht ein Hotel, das 148 Zimmer, aber kaum Personal haben wird. Die Übernachtungspreise sollen zu den niedrigsten in Osnabrück gehören, aber je nach Auslastung variieren. Im Oktober 2013 will die Accor-Gruppe das neue Hotel unter dem Label " Ibis Budget" in Betrieb nehmen.

Im 52 Jahre alten Büroturm Möserstraße 51 hat der Umbau schon begonnen. Vom achtgeschossigen Hochhaus bleibt fast nur die tragende Betonkonstruktion mit den beiden Fahrstühlen stehen, wie Bernd Dälken von der gleichnamigen Ingenieurgesellschaft in Georgsmarienhütte mitteilt.

Dälken baut im Auftrag der S& R-Projektgesellschaft Möserstraße, hinter der zwei Investoren aus Ascheberg (Kreis Coesfeld) stehen. Im Erdgeschoss des Hauptgebäudes wird eine Burger-King-Filiale eröffnen, dazu eine Cafeteria für das Hotel. Im zweigeschossigen Anbau an der Möserstraße werden drei kleinere Geschäfte untergebracht, oben ist Platz für weitere Gästezimmer.

Mit dem Hotel will die Accor-Gruppe in Osnabrück neue Standards setzen. Die Zimmer werden, wie Bernd Dälken berichtet, mit 15 qm Grundfläche zwar recht klein ausfallen, sollen sich aber in der technischen Ausstattung nicht von einem Viersterne-Haus unterscheiden.

Weil am Platz gespart wird, bekommen die Standardzimmer drei Schlafmöglichkeiten ein Doppelbett mit einem oberhalb quer angeordneten Hochbett. Zu jedem Zimmer gehört eine Nasszelle mit Waschbecken, Dusche und WC.

Gespart wird auch am Personal. Die Rezeption am Eingang wird nicht, wie in anderen Stadthotels, 24 Stunden am Tag besetzt sein. Stattdessen müssen die Gäste mit einem Check-in-Automaten vorliebnehmen, der die Daten aufnimmt und eine elektronische Zugangskarte ausspuckt. Damit lassen sich die Türen des Hotels, der Etagenflure und der Zimmer aufschließen.

Der Preis für eine Übernachtung ist nicht festgelegt, er wird sich nach Angebot und Nachfrage richten. Accor will vor dem Hotel ein Säulendisplay aufstellen, auf dem die tages- und stundenaktuellen Preise zu erkennen sind Dälken spricht von einem " beleuchteten Werbe totem".

In früheren Planungen sollte das Hotel am Bahnhof unter der Accor-eigenen Billigflagge " Etap" firmieren. Inzwischen hat sich die Unternehmensstrategie aber geändert, und das neue Kind bekommt den Namen " Ibis Budget".

Die Umbaukosten für das Bürohochhaus von 1960 beziffert Architekt Bernd Dälken mit 7, 5 Millionen Euro. Generalunternehmer ist die Depenbrock Bau GmbH aus Stemwede. Nach der Entkernung des Gebäudes werden außen neue Massivwände mit Lochfassade errichtet, die wirksamen Schallschutz und gute Wärmeisolierung garantieren sollen.
Bildtext:
Völlig entkernt mit neuer Außenhülle: So soll das Ibis-Budget-Hotel am Bahnhof aussehen.
Simulation:
Dälken Ingenieurgesellschaft

Kommentar
Überall Automaten

Wir haben uns daran gewöhnt, selbst den Sprit zu zapfen, den Joghurtbecher eigenhändig in den Einkaufswagen zu legen und unsere Rechnungen ohne Unterstützung eines Bankangestellten mitten in der Nacht zu Hause am Computer zu bezahlen. Aber die Nachricht, dass in Osnabrück ein Hotel fast ohne Personal eröffnet wird, hat etwas Gespenstisches. Wohlgemerkt ein Hotel, ein Ort der Gastlichkeit! Bringen wir uns da nicht um etwas, das unser Menschsein ausmacht?

Das Automatenhotel ist nicht der Anfang und nicht das Ende dieser Entwicklung. Ob sich die Idee durchsetzt, entscheiden die Übernachtungsgäste. Wer sich nicht automatisieren lässt und weiter Wert auf ein freundliches Wort legt, kann ja noch ein anderes Hotel buchen. Das kostet extra. Aber das ist es auch wert.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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