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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Touristen zieht es nicht nach Osnabrück
 
Osnabrück für Touristen uninteressant?
Zwischenüberschrift:
Studie eines Reiseportals sieht die Stadt nur auf Platz 108 in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Reisebuchungsportal Travel24.
com bewertet die Stadt in einer Studie als " für Touristen eher uninteressant". Im Vergleich zwischen 138 großen deutschen, österreichischen und schweizerischen Städten landet die Friedensstadt genau zwischen Zwickau und Neumünster auf Platz 108 von 138. Auf einen Einwohner hätte Osnabrück im vergangenen Jahr lediglich zwei Übernachtungen verbuchen können. Das bedeutet einen Platz im hinteren Mittelfeld der Studie.
Die Mozartstadt Salzburg hingegen kam auf 18 Übernachtungen pro Einwohner und führt da Ranking des Reiseportals an. Für Beate Krämer, Pressesprecherin der OMT, ist das Studienergebnis allerdings kein Grund zur Sorge. Das schlechte Abschneiden Osnabrücks hänge mit der Lesart der Studie zusammen.

Osnabrück. 138 Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das Reiseportal Travel24.com für eine Tourismus-Studie unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Salzburg ist der Tourismusmagnet überhaupt, gefolgt von Baden-Baden und Luzern. Osnabrück landet weit abgeschlagen auf Platz 108.
" Für Touristen eher nicht interessant" lautet die Kategorie, in der sich Osnabrück einreiht. Der Grund ist die von den Machern der Studie gewählte Darstellungsweise der Tourismuszahlen, bestätigt Projektleiter Thomas Neubert von Travel24.com. " Wir wollten die Übernachtungen greifbarer machen für die Leute", sagt Neubert. Deshalb habe man die Übernachtungen pro Stadt auf die Einwohnerzahl bezogen. Im Vergleich zum " Tourismusmagnet" Salzburg, das demnach 18 Übernachtungen je Einwohner verzeichnen konnte, landet Osnabrück mit nur zwei Übernachtungen je Einwohner im Ranking auf Platz 108.
Für Beate Krämer, die Pressesprecherin der " Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH" (OMT), sind die Zahlen von Travel24.com " gewagt", weil sie auf zwei relativen Faktoren Einwohner- und Übernachtungszahl basieren. Sie zeigt aber auch Verständnis für die Macher, " weil so natürlich nicht die Metropolen an erster Stelle stehen", sondern eher kleinere und mittelgroße Städte.
Die These belegt die Studie: Nach der Mozartstadt Salzburg folgt in diesem Ranking das süddeutsche Städtchen Baden-Baden mit 17 Übernachtungen pro Einwohner. Platz drei geht an das schweizerische Luzern mit 15 Gästeübernachtungen pro Einwohner. Die Plätze vier bis zehn belegen Villach (14), Innsbruck (12), Frankfurt am Main (11), Genf (11), München (10) sowie Passau (9), Rostock (9), Konstanz (9), Berlin (8) und Dresden (8).
Ein anderes Bild ergibt sich allerdings, wenn man nur die absoluten Übernachtungszahlen der Statistischen Bundesämter zugrunde legt. Laut Statistischem Bundesamt Niedersachsen kam die Stadt Osnabrück im vergangenen Jahr auf insgesamt 313 425 Übernachtungen. Das bedeutet einen Rückgang um 11 471 Übernachtungen im Vergleich zu 2013 (minus 3, 5 Prozent). In dieser Statistik liegt Osnabrück jedoch auf Rang 65 und nur 14 Ränge von Passau entfernt (467 310 Übernachtungen in 2014). Ergänzend rückt Krämer das Tourismusbild Osnabrücks weiter zurecht. " Bei Großveranstaltungen bringen wir die Gäste häufig im Osnabrücker Land unter." Diese seien in der Statistik nicht erfasst worden.
Die laut Neubert " klassische" Betrachtungsweise der absoluten Übernachtungen zeigt weiter, dass tatsächlich die " altbekannten" Tourismusmagnete in den Führungspositionen liegen: Auf Berlin folgen München und Hamburg. Laut Travel24.com konnten die 120 größten deutschen Städte allein im Jahr 2014 über 139 Millionen Übernachtungen verbuchen. Das seien fast 7 Millionen mehr gewesen als im Vergleichszeitraum 2013.
Deutschlandweit sei ebenfalls ein Plus um neun Millionen Übernachtungen auf 420 Millionen verzeichnet worden. Ein Verlierer im Tourismusjahr 2014 war laut Travel24.com die niederbayerische Stadt Landshut. Die 66 000-Einwohner-Stadt erlebte einen Rückgang von mehr als 40 000 Übernachtungen (– 17, 5 Prozent). Ebenfalls unter starkem Gästeschwund leidet das niedersächsische Salzgitter. Hier gab es 25 000 Übernachtungen weniger im Jahr 2014 (– 15, 5 Prozent). Aber auch das schmucke Freiburg im Breisgau (– 29 000, 2, 1 Prozent) und Mainz (– 21 000, 2, 5 Prozent) mussten Federn lassen.

Hier ist der Touristenansturm garantiert: noz.de/ maiwoche
Bildtext:
Eine Tourismus-Hochburg ist Osnabrück sicherlich nicht, doch dass die Friedensstadt viele schöne sehenswerte Seiten hat, zeigt sich nicht nur auf dem Postkartenständer vor der Tourist-Info an der Bierstraße.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Keine Panik

Osnabrück hat viele Sehenswürdigkeiten. Allen voran die Baustelle am Neumarkt, die von nahezu keinem Besucher der Innenstadt unbemerkt bleibt. Nur leider geht es bei der Tourismusstudie von Travel24 nicht um die bemerkenswertesten Baustellen im Land, sondern um die gezählten Übernachtungen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Der 108. Rang wird in der Tourismusbranche aber keine Panik auslösen. Denn die Krux an der Studie ist ihre Lesart. Die Macher wollten bewusst provozieren und wählten dafür diese ungewöhnliche Darstellungsweise. Das Motto " Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast", trifft hier gut zu. Betrachtet man die absoluten Zahlen, steht Osnabrück weitaus besser da. Ob man sich in der Friedensstadt allerdings mit einem Platz im hinteren Mittelfeld der attraktivsten Städte Deutschlands zufriedengeben sollte, ist eine andere Frage. Denn abseits von Baustellen gibt es für Touristen in Osnabrück viele schöne Orte zu entdecken.
Autor:
Christian Ströhl


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