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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Quadfahrer wüten in Naturschutzgebiet
 
Offroader wüten im Naturschutzgebiet
Zwischenüberschrift:
Quadfahrer in Bramsche auf frischer Tat ertappt
Artikel:
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Originaltext:
Bramsche. Zwei Quadfahrern aus der Region steht Ärger ins Haus: Sie sind am Ostermontag auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Achmer erwischt worden. Das Gelände darf wegen Munitionsrückständen nicht betreten werden, zudem steht es unter Naturschutz.

Bramsche. Ärger steht zwei Quadfahrern aus der Region ins Haus, die am Ostermontag mit ihren Fahrzeugen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Bramsche-Achmer unterwegs waren: Ihnen droht eine Geldbuße, außerdem hat Förster Rainer Schmidt Anzeige erstattet wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz.

Das etwa 1000 Hektar große Gelände verteilt sich auf den Lotter Ortsteil Halen (400 Hektar), auf die Westerkappelner Bauerschaft Seeste (300 Hektar) und auf den Bramscher Stadtteil Achmer (300 Hektar). Im Zweiten Weltkrieg wurde es als Flugplatz genutzt, in den 50er-Jahren übernahmen die Briten als Besatzungsmacht die Flächen und nutzten sie als Truppenübungsgelände.

Heute ist das gesamte Gebiet gesperrt, und das aus zweierlei Gründen: Zum einen werden hier noch zahlreiche Munitionsrückstände vermutet; Bomben-Blindgänger, die die Alliierten auf den einstigen Fliegerhorst mit dem Tarnnamen " Ahnenkult" abgeworfen hatten. Zum anderen, weil das Areal streng unter Naturschutz steht nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). " Das Gelände ist komplett abgeschrankt, und es gibt Hunderte Hinweisschilder auf das Betretungsverbot", erklärt Förster Rainer Schmidt, der den ehemaligen Truppenübungsplatz im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) betreut. Dass sich dennoch immer wieder Menschen Zutritt über Schlupflöcher verschaffen, ärgert Schmidt besonders aus der Sicht des Natur- und Tierliebhabers. " Bei normalen′ Fußgängern, die sich rücksichtsvoll verhalten, sage ich ja noch nichts. Die kann ich ja auch schlecht einfach runterschmeißen", so der Förster. Wenn er Passanten mit Hunden erwische, gebe es aber " schon mal eine deutliche Ansprache". Und am Montag, als Schmidt zwei Offroad-Fahrer antraf, auch noch mehr.

Denn " hier mit Gelände-Fahrzeugen durchzubügeln, das geht gar nicht", ist der Förster enttäuscht über einen solch unsensiblen Umgang mit der Natur. Besonders getroffen hat es ihn, dass die beiden Quad-Fahrer, die er auf frischer Tat ertappte, durch Wassermulden fuhren: " Darin leben Kammmolche und Kreuzkröten, die nach dem Bundesnaturschutz strengstens geschützt sind."

Gerade jetzt, erklärt der Fachmann weiter, sei Laichzeit. " Wir geben hier diesen Arten den Lebensraum, den sie anderswo nicht mehr finden. Wir geben ihnen die Möglichkeit, die Population zu erhöhen. Und dann kommen da welche, die das zu ihrem eigenen Spaß fast wieder zerstören. Das ärgert mich ungemein", verdeutlicht Schmidt. Dabei sei es noch ein Glück gewesen, dass es über Ostern recht kühl war. " Bei Temperaturen um die 20 Grad wäre der Laich schon an die Wasseroberfläche gekommen. Wie es jetzt war, ist es schon schlimm genug. Aber dann wäre es eine Katastrophe gewesen", meint Schmidt.

Den beiden Quadfahrern, die Schmidt erwischt hat, droht nun einerseits eine Geldbuße durch die Stadt Bramsche, weil sie gegen das Betretungsverbot verstoßen haben. Zum anderen ermittelt die Polizei wegen eines Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz. Förster Rainer Schmidt fordert keineswegs, " dass den beiden gleich der Kopf abgerissen wird. Aber sie sollen ihr Fehlverhalten schon deutlich spüren." Denn das könne dann auch eine abschreckende Wirkung auf die Offroad-Szene haben. " Die ist hier in der Region gut vernetzt, das spricht sich herum", hofft Schmidt darauf, dass derart ungebetene Gäste nicht noch einmal die Natur im Gebiet " Wersener Heide" bedrohen, wie das Gelände heute bei der Bima bezeichnet wird.
Bildtexte:
Förster Rainer Schmidt zeigt auf die Spuren, die die Quadfahrer am Ostermontag hinterlassen haben.
Gleich durch zwei Wassermulden sind die Offroader hindurchgefahren und haben die dort lebenden seltenen Tiere bedroht.
Der Förster vermutet, dass auch noch ein Unimog oder ein ähnliches Fahrzeug auf dem Gelände gewesen sein könnte. Darauf deuteten die Spuren hin.
Das Betreten des Geländes ist wegen Munitionsrückständen, aber auch wegen des Naturschutzes streng verboten.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Björn Dieckmann
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