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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Steuerzahlerbund kritisiert die Stadt
 
Jahrelang versehentlich beleuchtet
Zwischenüberschrift:
Technischer Fehler blieb unbemerkt – Kritik vom Bund der Steuerzahler
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Wegen einer defekten Zeitschaltuhr hat die Stadt über mehrere Jahre die Skateranlage an der Liebigstraße mit zwei Flutlichtern bestrahlt. An Winterabenden wurde die Anlage aber praktisch nie genutzt. Vom Bund der Steuerzahler gibt es nun Kritik.

Osnabrück. Wegen einer defekten Zeitschaltuhr hat die Stadt über mehrere Jahre die Skateranlage an der Liebigstraße mit zwei Flutlichtern bestrahlt. Gerade an den Winterabenden wurde die Anlage aber praktisch nie genutzt. Wegen der Energieverschwendung muss die Verwaltung nun eine Menge Kritik einstecken.

" Ein solcher Sachverhalt kommt uns auch nicht alle Tage auf den Tisch", sagt Gerhard Lippert vom niedersächsischen Landesverband des Bundes der Steuerzahler. " Es ist uns völlig unverständlich, wie die Anlage jahrelang flutlichtartig beleuchtet werden konnte, ohne dass die Stadt einschreitet. Hat sie etwa den Überblick über ihre Liegenschaften verloren?"

Wie Anwohner unserer Redaktion mitteilten, wurde die Fläche an der Liebigstraße jahrelang an mindestens vier Abenden in der Woche von Einbruch der Dunkelheit bis 21 Uhr beleuchtet. Und das auch dann, wenn Wasser oder Schnee die Anlage bedeckten, es also schon rein technisch nicht möglich gewesen wäre, dort Skateboard zu fahren. " In diesem Winter habe ich abends nur einmal Jugendliche auf der Anlage gesehen, und die haben einen Schneemann gebaut", sagt ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen möchte.

Bei der Stadt reagiert man auf die Frage nach der Dauerbeleuchtung zunächst irritiert. " Die Anlage wird nicht dauerhaft beleuchtet", sagt Pressesprecher Sven Jürgensen. " Es gibt einen Lichtschalter, den die Jugendlichen betätigen können, und dann brennt für eine halbe Stunde und maximal bis 22 Uhr das Licht." Nach dem Hinweis, dass die Anlage aber offenbar ständig beleuchtet sei, ohne das irgendwelche Skater sie benutzten, hält Pressesprecher Jürgensen ein weiteres Mal Rücksprache mit dem zuständigen Fachpersonal und muss dann ein Stück zurückrudern: " Da liegt offenbar ein technischer Fehler vor. Die Zeitschaltuhr scheint kaputt zu sein."

Dafür, dass der technische Fehler offenbar schon seit einigen Jahren von der Stadt unbemerkt besteht, hat Jürgensen folgende Erklärung: " Bislang hat uns kein Bürger darauf aufmerksam gemacht." Dass man den Defekt am Stromverbrauch hätte erkennen können, hält die Verwaltung für nicht zwingend.

Wenig sinnvoll erscheint die ständige Beleuchtung auch deshalb, weil die Skateranlage zum Teil marode ist. Da die Stadt die Sicherheit nicht garantieren kann, sind zwei Rampen gesperrt. Nach langen Diskussionen entschied der Rat im vergangenen Jahr, die Anlage für mehr als eine halbe Million Euro zu sanieren.

Es geht auch anders: Vor wenigen Monaten demontierten die Stadtwerke zum Ärger vieler Bürger die Laternen am knapp einen Kilometer entfernten Senator-Wagner-Weg, der einzigen beleuchteten Wegeverbindung im Bürgerpark. Hauptmotiv: die schlechte Finanzlage der Stadt. Außerdem, so Stadtwerke-Sprecher Marco Hörmeyer, fühle sich die Stadt verpflichtet, der von Astronomen und Biologen beklagten Lichtverschmutzung entgegenzuwirken. Die zwei Flutlichtmasten, die die kaum noch benutzte Skateranlage jahrelang in taghelles Licht tauchten, stehen dazu im Widerspruch.

Der Bund der Steuerzahler wirft der Stadt vor, fahrlässig mit öffentlichen Mitteln umgegangen zu sein. " Nicht nur der Bürger, auch die öffentliche Hand hat Nachholbedarf in Sachen Stromsparen." Kritik kommt auch von der Osnabrücker Vertretung der Umweltschutzorganisation Greenpeace. " Man müsste mal ausrechnen, wie viele Kilowattstunden da sinnlos verbraucht wurden", sagt Sprecher Tobias Demircioglu. Max Assmann, Vorsitzender des Jugendparlamentes, äußert sich wie folgt: " Die Stadt beklagt sich über die hohen Schulden und lässt den Bürgerpark unbeleuchtet beleuchtet aber stattdessen über Jahre hinweg die Skate-Anlage, und das noch, als sie teilweise abgesperrt war. Das ist eine Frechheit!"

Nach dem Gespräch mit unserer Redaktion hat die Stadt reagiert und den Fehler an der Zeitschaltuhr behoben.

Geldverschwendung?

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Bildtext:
Heller geht′s nicht: Wegen einer defekten Zeitschaltuhr wurde die Skateranlage in der Liebigstraße jahrelang sinnlos beleuchtet.
Foto:
Hendrik Steinkuhl

Kommentar
Eigeninitiative

Ärgerlich, die Energieverschwendung. Ärgerlich auch, dass sie bei der Stadt niemand bemerkte. Aber mindestens ebenso ärgerlich ist, dass weder Nutzer noch Nachbarn der Skateranlage auf den Gedanken gekommen sind, die Stadt viel eher schon auf das Dauerlicht aufmerksam zu machen. Haben alle gewartet, bis sich die öffentliche Hand von selbst rührt?

Für solche Fälle gibt es das Telefon. Oder Emsos: das " Ereignismeldesystem der Stadt Osnabrück" im Internet. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich ein einfacher und gut funktionierender Service. Ein Schlagloch, zugewachsene Schilder, eine Lampe defekt? Ein paar Mausklicks genügen, um den Schaden zu melden und dessen Bearbeitung im Weiteren zu verfolgen.

Die Stadtverwaltung fordert uns Bürger damit auf, die Initiative zu ergreifen. Tun wir es!
Autor:
Hendrik Steinkuhl, Wilfried Hinrichs


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