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1.
Erscheinungsdatum:
02.04.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Sinti berichten über Diskriminierungen im Alltag
Zwischenüberschrift:
Diskussion über die Situation in Osnabrück – Wegen der Herkunft keine Realschulempfehlung erhalten?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Ausstellung
"
Aus
Niedersachsen
nach
Auschwitz
–
die
Verfolgung
der
Sinti
und
Roma
in
der
NS-
Zeit"
nahm
der
Vorsitzende
des
Niedersächsischen
Verbands
Deutscher
Sinti,
Manfred
Böhmer,
jetzt
zum
Anlass,
zu
einer
Diskussion
über
die
aktuelle
Situation
von
Sinti
in
Deutschland
ins
Gemeindehaus
der
Baptisten-
Gemeinde
einzuladen.
Dorthin
waren
neben
Lehrern
verschiedener
Schulen
und
Kommunalpolitikern
unter
anderem
auch
einige
Sinti-
Familien
gekommen,
um
über
ihre
aktuelle
Situation
zu
sprechen.
Zu
Beginn
wies
Boris
Erchenbrecher,
freier
Mitarbeiter
der
Niedersächsischen
Beratungsstelle
für
Sinti
und
Roma,
darauf
hin,
dass
sich
verschiedene
Studien
mit
der
Situation
der
Sinti
beschäftigten,
deren
Ergebnissen
sich
unter
anderem
hinsichtlich
der
sozialen
Lage
und
Bildungsteilhabe
der
Sinti
ähnelten:
Fast
alle
Sinti
seien
"
bildungsenttäuscht"
.
Sie
hätten
also
gerne
einen
Abschluss
oder
einen
höheren
Abschluss.
Die
meisten
von
ihnen
hätten
entweder
einen
Hauptschul-
oder
gar
keinen
Schulabschluss.
Als
einen
der
Gründe
nannte
Erchenbrecher
generationenübergreifende
Diskriminierungserfahrungen.
Diese
seien
mitverantwortlich
dafür,
dass
"
Sinti
nicht
so
optimistisch
in
die
Schulen
reingehen"
.
Im
Laufe
des
folgenden
Erfahrungsaustausches
erinnerte
Manfred
Böhmer
an
die
"
Zigeunerbank"
,
auf
der
Sintis
früher
ganz
hinten
im
Klassenraum
sitzen,
aber
nichts
sagen
durften.
Außerdem
erklärte
August
Atsch,
eines
seiner
Enkelkinder
habe
keine
Realschulempfehlung
erhalten,
obwohl
es
die
gleichen
Noten
gehabt
habe
wie
ein
anderer
Schüler.
Und
die
Lebenspartnerin
eines
Sinto
erklärte:
"
Wir
haben
wegen
der
Diskriminierung
nie
standesamtlich
geheiratet."
Dennoch
sei
sie
bei
Elternabenden
stets
geschnitten
worden.
Eine
weitere
Erfahrung,
die
viele
Sinti
gemacht
haben:
Ihre
Kinder
werden
nicht
zu
den
Geburtstagen
anderer
eingeladen.
Und
ein
Vater
erzählte:
Sein
Sohn
sei
ein
guter
Fußballstürmer
und
total
geknickt,
denn
seitdem
der
Trainer
wisse,
dass
er
Sinto
sei,
sitze
er
nur
noch
auf
der
Ersatzbank.
"
Der
Trainer
hat
gesagt,
er
hätte
Angst
vor
einer
Eskalation
–
die
Deutschen,
die
hier
sitzen,
kennen
so
etwas
nicht"
,
war
sich
der
Mann
sicher.
In
der
Diskussion
stellte
sich
allerdings
auch
heraus,
dass
es
wahrscheinlich
mehr
Sinti
mit
einem
Real-
oder
Gymnasialschulabschluss
gibt,
als
bekannt
ist.
Denn
nicht
wenige
Sinti
versuchten,
ihre
Herkunft
zu
verheimlichen.
Dies
konnte
Michael
Hoffmann,
ein
Lehrer
der
Alexanderschule
in
Wallenhorst,
bestätigen:
"
Viele
Schüler
trauen
sich
nicht,
uns
zu
sagen,
dass
sie
Sinti
sind"
,
so
seine
Erfahrung.
Und
Mario
Franz
bestätigte:
"
Viele
sind
praktisch
undercover
–
aus
Angst."
"
Wir
wollen
nicht
mehr
Rechte
als
jeder
andere
deutsche
Staatsbürger,
aber
auch
nicht
weniger"
,
erklärte
Böhmer,
und
er
stellte
fest:
"
Bildung
wäre
unsere
Chance."
Er
hoffte,
dass
sich
beispielsweise
eine
Initiative
gründen
könne,
die
"
sich
an
einen
Tisch
setzt
und
schaut,
wo
die
Probleme
sind"
.
Erchenbrecher
wiederum
schlug
vor,
vor
dem
Schulwechsel
"
präventiv"
den
Kontakt
zur
neuen
Schule
zu
suchen.
Außerdem
müsse
nach
Alternativen
gesucht
werden,
bestimmte
Kenntnisse
nicht
in
der
Schule,
sondern
in
Firmen
zu
erwerben.
Paul
Meimberg,
Sprecher
für
Integration
der
SPD,
erklärte,
er
würde
Böhmer
gerne
einmal
zu
einem
Impulsvortrag
im
Schulausschuss
einladen,
dem
er
angehört.
Bildtext:
Die
Ausstellung
"
Aus
Niedersachsen
nach
Auschwitz"
nutzten
die
Sinti,
um
auf
ihre
Situation
und
Diskriminierungen
aufmerksam
zu
machen.
Foto:
Elvira
Parton
Autor:
sarr