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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Der Zoo lässt heute seine Wölfe frei
Zwischenüberschrift:
Auswilderung um 15 Uhr – Freier Eintritt für kleine Rotkäppchen und ihre Großmütter
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. " Was soll′s?", sagt sich der Osnabrücker Zoo und entlässt heute seine Wolfsfamilie in die Freiheit. Jetzt, wo das Auswilderungsprogramm Früchte trage und die Tiere nahezu überall im Land in freier Wildbahn zu beobachten seien, gebe es bei den Zoobesuchern kein Interesse mehr an den Wölfen.

" Da können wir das Gehege der Wölfe besser anderweitig nutzen und einen neuen Besuchermagneten schaffen", sagt Zoo-Geschäftsführer Andreas Busemann. Eine im Vorfeld durchgeführte Besucherbefragung habe ergeben, dass das Interesse an Bruder Isegrim und Familie praktisch komplett erlahmt sei. Noch ein letztes Mal sollen die Tiere heute aber für ein marketingtechnisch durchgeplantes Event sorgen: Allen kleinen Besucherinnen bis zwölf Jahre, die sich im Rotkäppchenkostüm und mit Picknickkorb sowie ihrer Großmutter an der Hand an der Zookasse melden, stiftet der Zoo zum Wolfsabschied freien Eintritt.

Der wird Punkt 15 Uhr über die Bühne gehen. Zoodirektor Michael Böer und seine Mitarbeiter werden dann die Türen zum Gehege der Wölfe öffnen und die Tiere sicherlich unter großem Applaus der Zuschauer freilassen. Sicherheitstechnische Probleme sieht der Zoo nicht. " Der Wolf ist gegenüber dem Menschen nicht aggressiv", so Böer, der sich auch international einen ausgezeichneten Ruf als Kenner dieser Tierart erworben hat. Zudem seien die Zoowölfe an die Menschen gewöhnt. Böer erwartet, dass sich die Tiere trotzdem schnell aus ihrer alten Heimat entfernen werden, um sich in ihr natürliches Habitat zurückzuziehen. Der Experte geht davon aus, dass sich das Rudel schon aus alter Anhänglichkeit zum Zoo im Bereich des Schölerbergs mit seinem Waldbestand niederlassen werde.

Bitte nicht füttern!

" Wir rechnen damit, dass sich der eine oder andere Wolf noch einmal bei unseren Mitarbeitern sehen lässt", so Böer. Schließlich habe sich über die Jahre eine freundschaftliche Beziehung zu den Tierpflegern entwickelt. Gleichzeitig bittet Zooinspektor Hans-Jürgen Schröder, die freigelassenen Tiere weder zu füttern noch zu streicheln. " Sie sollen sich möglichst schnell von menschlichen Einflüssen freimachen können, um in der Natur heimisch zu werden." Er geht davon aus, dass sich andere Zoos, die derzeit ebenfalls Wölfe halten, einmal mehr an Osnabrück orientieren und ihre Wolfsfamilien ebenfalls in die Freiheit entlassen werden.

Für Schröder ist die heutige Aktion ein Beweis für die Sinnhaftigkeit zoologischer Arbeit. " Weltweit treten zoologische Einrichtungen an, den Erhalt vom Aussterben bedrohter Tierarten zu sichern und wenn möglich diese wieder auszuwildern." Die Osnabrücker Wolfsaktion setze da ein Zeichen, dass auch international anerkannt werde, wie erste Reaktionen laut Böer und Schröder zeigen.

Künftig Pandabären?

Wie nun die frei werdende Fläche des Wolfsgeheges in Zukunft genutzt werden soll, ist noch nicht entschieden. Erste Überlegungen sprechen davon, nun doch eine Anlage für große Pandas zu schaffen. " Wenn wir hier in der Nachzucht erfolgreich sind, könnten wir auch diese Tiere vor Ort auswildern", so Böer. Klimatisch stelle das kein Problem dar. Und für die Nahrung sorgten die in nahezu allen Hausgärten anzutreffenden Bambuspflanzen. " Pandas hätten in unseren Breiten keine Not zu leiden", ist auch Schröder sich sicher. Läuft alles nach Plan, könnten nach Expertenmeinung in spätestens zehn Jahren die ersten Pandabären im Bereich des Schölerbergs eine neue Heimat in freier Natur finden.

Der Osnabrücker Zoo muss künftig ohne Wölfe auskommen. Trotzdem gibt es immer wieder Geschichten vom Schölerberg auf www.noz.de/ zoo
Bildtext:
Tierarzt Thomas Scheibe und Revierleiterin Tanja Boss führten am Dienstag einen letzten Gesundheitscheck bei den Wölfen durch, die heute in die Freiheit entlassen werden sollen.
Foto:
Dietmar Kröger
Autor:
Dietmar Kröger


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