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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
"Niklas" fegt mit Urgewalt übers Land
 
Autofahrer überlebt Baumeinschlag
Zwischenüberschrift:
Sturm fordert mehrere Todesopfer
 
Sturm "Niklas" drückt Fachwerkhaus nieder und fällt Bäume
Artikel:
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Originaltext:
Berlin/ Osnabrück/ Meppen. Orkan-Chaos auf den Straßen, Ausnahmezustand an den Bahnhöfen und mehrere Tote: Mit Böen von bis zu 192 Stundenkilometern ist Orkantief " Niklas" am Dienstag quer über Deutschland gefegt.
In Rheinland-Pfalz starben zwei Männer, als ein Baum auf ein Dienstfahrzeug der Straßenmeisterei krachte. In Sachsen-Anhalt wurde ein Mann von einer Mauer erschlagen. Auch in Österreich und in der Schweiz gab es zwei Unwettertote.
Der komplette Nahverkehr der Deutschen Bahn stand in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen vorübergehend still. In Bayern fuhren keine Fernzüge mehr. Der Münchner Hauptbahnhof musste geschlossen werden. Bundesweit waren Polizisten und Feuerwehrleute im Dauereinsatz. " Niklas" sollte in der Nacht über den Nordosten abziehen.
Im Osnabrücker Stadtteil Gretesch-Lüstringen sank ein noch unbewohntes Fachwerkhaus unter dem Druck des Windes in sich zusammen. Der Schaden wird auf 150 000 Euro geschätzt. Der über 200 Jahre alte Kotten sollte zu einem Wohnhaus umgebaut werden. Geblieben ist ein Trümmerberg. Auf dem Weg nach Bremen wurde ein IC schon nach kurzer Fahrt im Stadtteil Dodesheide von drei Bäumen ausgebremst. Verletzt wurde niemand. Eine Diesellok zog den Zug mit 350 Fahrgästen an Bord in den Osnabrücker Hauptbahnhof.
Riesenglück hatte ein 52-jähriger Autofahrer in Westerkappeln, als sein VW Golf von einer herabstürzenden Eiche getroffen wurde. Der Mann überlebte schwer verletzt. In Georgsmarienhütte stürzte ein Baum auf ein Haus. Das leer stehende Gebäude wurde erheblich beschädigt und ist laut Polizei einsturzgefährdet.
Zu rund 300 Einsätzen wurden die Feuerwehren in Stadt und Landkreis Osnabrück gerufen. Die Polizei meldete bis zum Abend 95 Einsätze. Das Positive: " Es gab keine Verletzten in Stadt und Landkreis", so ein Sprecher der Stadt Osnabrück.
Im Emsland richtete " Niklas" vergleichsweise wenige Schäden an. Die Leitstelle des Landkreises zählte 120 sturmbedingte Einsätze. Auf der B 70 bei Papenburg schleuderte eine Windböe den Anhänger eines Sprinters in den Gegenverkehr, wo er mit dem Auto eines 45-jährigen Leeraners kollidierte. Der Fahrer wurde leicht verletzt. In der Meppener Innenstadt wurde eine Absperrbake vom Wind erfasst und verletzte eine 23-jährige Frau.
Der Orkan beeinträchtigte auch den Bahnverkehr im Emsland: Zwischen Lathen und Dörpen stürzten Bäume auf die Gleise . Die Autobahn 31 zwischen Twist und Geeste war am späten Vormit-
tag wegen eines umgerissenen Lastwagen-Anhängers in Richtung Süden zeitweise voll gesperrt.

Alle Berichte zu den Folgen des Sturmtiefs auf noz.de/ unwetter
Wie " Niklas" in Niedersachsen tobte, zeigen mehrere Videos auf noz.de/ unwetter
Bildtexte:
Ein 200 Jahre altes Fachwerkhaus wurde in Osnabrück vom Sturm " Niklas" niedergedrückt.
Sturmtief " Niklas": aufgeständertes Fachwerkhaus am Bruchweg/ Lüstringen wird von Sturmböe um das Erdgeschoss gebracht.
Fotos:
Gert Westdörp

Osnabrück. Welch ein Glück: Ein 52-jähriger Autofahrer aus Mettingen ist gestern in Westerkappeln nur haarscharf dem Tod entronnen. Während der Fahrt schlug eine vom Wind geknickte Eiche in sein Auto ein. Im Stadtteil Gretesch legte Sturm " Niklas" ein Fachwerkhaus komplett flach.

Der 52-jährige Autofahrer hatte blitzschnell reagiert, wie die Polizei berichtete. Er warf sich zur Seite, als der meterdicke Eichenstamm Dach und Frontscheibe des VW Golf durchschlug. Der Mann überlebte. Feuerwehrleute befreiten ihn aus den Trümmern.

Haus eingeknickt

Weihnachten wollte er in seinem runderneuerten Kotten feiern. " Das wird nichts mehr", sagte der 53-jährige Eigentümer beim Blick auf den Trümmerberg, " das ist ein Totalschaden." Der Sturm hatte das über 200 Jahre alte Fachwerkhaus in Gretesch einfach zu Boden gedrückt.

Auf 150 000 Euro schätzt der Eigentümer den Schaden. Zu retten sind allenfalls ein paar Dachziegel, alles andere wird in den nächsten Tagen im Schredder landen. Das Haus am Bruchweg war unter dem Druck des Windes in sich zusammengesunken. Als hätte ihm jemand die Beine weggezogen. Nur noch der Dachstuhl hielt sich aufrecht und blockierte eine Hälfte der Straße. Verletzte gab es nicht, zum Glück hielt sich niemand im Haus auf.

Der Kotten aus dem Jahr 1798 wurde umgebaut und sollte zu Weihnachten bezugsfertig sein. Der Sturm erwischte das Haus in einer empfindlichen Bauphase: Die Seitenwände waren offen, das Ständerwerk für die Grundrenovierung freigelegt. Der Eigentümer trägt den Rückschlag mit Fassung. Sobald die Trümmer beseitigt sind, soll der Wiederaufbau beginnen: " Der Urzustand wird wiederhergestellt."

Zug gestoppt

Kurz nach dem Halt im Osnabrücker Hauptbahnhof war auch schon wieder Schluss: Ein IC auf dem Weg von Köln nach Bremen wurde von umstürzenden Bäumen getroffen. 350 Passagiere saßen fest.

Sturm Niklas hatte drei Bäume an der Strecke entwurzelt, just in dem Moment, als der letzte Waggon die Stelle passieren wollte. Die Bäume fielen auf den Wagen und rissen dabei auch die Oberleitung mit. Verletzt wurde nach Bahninformationen bei dem Manöver niemand.

Bahnmitarbeiter kontrollierten speziell den getroffenen Waggon, an dem es durch die gerissene Oberleitung zu einem kurzen Brand gekommen sein soll. Sie konnten keine schwerwiegenden Beschädigungen feststellen. Da der mit 350 Fahrgästen besetzte Zug nicht entgleist war, konnte er in den Hauptbahnhof zurückgeschleppt werden. Die Züge zwischen Osnabrück und Bremen hatten mit 350 Fahrgästen bis zu 120 Minuten Verspätung.

Haus getroffen

Glück im Unglück hatten die Eigentümer eines Hauses an der Schützenstraße in Georgsmarienhütte. Die landschaftlich reizvolle Lage an den Hängen des Rehlberges wurde dem Einfamilienhaus dabei zum Verhängnis. Weil die Windböen hier besonders heftig waren, knickten zwei massive Buchen mit einer Stammdicke von rund einem Meter um eine traf das Haus und zerstörte Teile des Dachstuhls. Glücklicherweise hielt sich zu diesem Zeitpunkt niemand in dem Gebäude auf. Am Dienstagabend war noch unklar, ob das Haus akut einsturzgefährdet ist. Auch zur Schadenshöhe konnten noch keine Angaben gemacht werden. Weil weitere Bäume umzustürzen drohten, sperrte die Polizei Teile der Schützenstraße für den Verkehr. Nur einen Steinwurf entfernt war auch das Georgsmarienhütter Panoramabad von den Auswirkungen des Sturms betroffen: Ein entwurzelter Baum landete auf einem Anbau des Bades. Augenscheinlich hielt sich der Schaden hier aber in Grenzen. Am Abend blockierte ein umgestürzter Baum eine Fahrspur der B 51 auf Höhe des Indus triegebietes Harderberg.

Balkon zertrümmert

Um kurz nach sieben Uhr vernahm Sabine Klöppel an der Kiwittstraße in Osnabrück ein Krachen und Scheppern: Eine mächtige Zeder hatte dem Sturm nachgegeben und die Balkone dreier Wohnungen mitgerissen. Eine Wohnung wurde dabei in Mitleidenschaft gezogen, aber niemand verletzt.

Pegel gestiegen

Der Regen ließ die Pegel in Düte und Hase ansteigen, der Wilkenbach hat in Hasbergen eine Seenlandschaft geschaffen. An mehreren Stellen kam es zu Überschwemmungen.

Alle Berichte zu den Folgen des Sturmtiefs finden Sie im Netz auf noz.de/ unwetter.

Wie " Niklas" in Niedersachsen tobte, zeigen dort mehrere Videos.
Bildtexte:
Schwer verletzt: Während der Fahrt wurde ein 52-jähriger Autofahrer in Westerkappeln von einer Eiche getroffen.
Gestoppt: Ein Baum traf den IC nach Bremen.
Beschädigt: In GMHütte krachte ein Baum auf ein Haus.
Zerstreut: Außengastronomie in GMHütte.
Aufgewirbelt. Pia am Dom
Angestiegen: Hochwasser in Düte und Hase.
Zerschlagen: Balkone an der Kiwitstraße.
Niedergedrückt: Das Fachwerkhaus am Bruchweg ist ein Trümmerhaufen.
Fotos:
Frank Klausmeyer, Dietmar Kröger, Michael Gründel, Daniel Benedict, Gert Westdörp
Autor:
Tim Gallandi, Wilfried Hinrichs, dpa, alle


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