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1.
Erscheinungsdatum:
31.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Als das Stahlwerk auf Frauen setzte
Zwischenüberschrift:
März 1915: Pferdelazarett am Westerberg, fauler Briefträger, Zugunglück bei Lotte
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Gesunde
und
kräftige
Frauen
und
Mädchen
im
Alter
von
20
–
25
Jahren
finden
lohnende
Beschäftigung.
Stahlwerk
Osnabrück."
Mit
derartigen
Stellenanzeigen
im
"
Osnabrücker
Tageblatt"
versuchen
Industriebetriebe
im
März
1915,
die
Rüstungsgüter
produzieren,
ihre
"
zu
den
Fahnen
gerufenen"
männlichen
Arbeiter
zu
ersetzen.
Zwei
Wochen
später
erscheint
die
gleiche
Anzeige
mit
erweiterter
Altersgrenze:
"
Frauen
und
Mädchen
von
20
–
35
Jahren"
sollen
sich
nun
melden.
Nur
Männer
stellt
hingegen
die
Städtische
Sparkasse
für
ihren
Neubau
am
Neumarkt
ein:
"
Tüchtiger,
nüchterner
Helfer
oder
Hilfsmonteur
für
Zentralheizung
auf
sofort"
,
während
die
Eisengießerei
und
Maschinenfabrik
H.
W.
Ortmann
"
einen
energischen
Vorarbeiter
(Schlosser)
für
die
Gussputzerei"
sucht.
"
Pferdelazarett"
Verwundete
und
kranke
Pferde
werden,
sofern
transportfähig,
von
der
Front
in
die
leeren
Ställe
am
Westerberg
zurückgebracht
und
dort
von
Tierärzten
behandelt,
berichtet
das
"
Tageblatt"
.
Auch
wenn
sie
danach
nicht
mehr
militärtauglich
sind,
so
können
sie
doch
wenigstens
als
Zugtiere
in
der
Landwirtschaft
eingesetzt
werden
und
dort
für
requirierte
Pferde
einspringen,
wofür
die
Landwirte
sehr
dankbar
sind.
Die
Osnabrücker
sprechen
respektvoll
vom
"
Pferdelazarett"
,
was
eine
hohe
Wertschätzung
für
die
vierbeinigen
Kameraden
ausdrückt.
Schussverletzungen
heilen
meist
recht
schnell
und
oftmals
vollständig.
Satteldrücke
sind
langwieriger
in
der
Behandlung.
Davon
betroffene
Pferde
sind
meist
nicht
mehr
reitbar.
Gräber
an
der
Front
Über
die
Rückführung
von
Leichen
Gefallener
vom
Kriegsschauplatz
nach
der
Heimat
schreibt
das
Generalkommando:
"
Der
für
das
Vaterland
Gefallene
ruht
am
ehrenvollsten
im
Soldatengrab,
wo
er
stritt
und
fiel,
inmitten
seiner
Kameraden,
deren
Ruhe
nicht
um
eines
willen
gestört
werden
darf.
Dort
haben
Kameradenhände
an
vielen
Grabstätten
bereits
harmonisch
wirkende
Anlagen
geschaffen,
die
erhalten
bleiben
sollen."
Die
Rückführung
werde
nur
in
absoluten
Ausnahmefällen
und
nur
aus
Einzelgräbern
gestattet.
Und
dann
auch
nur
mit
Eisenbahn
und
Pferdefuhrwerk.
Die
Verwendung
von
Kraftwagen
ist
verboten.
Wie
überhaupt
die
private
Verwendung
von
Kraftfahrzeugen
stark
eingeschränkt
wird.
Laut
Verordnung
des
Bundesrates
bedarf
der
Verkehr
von
Kfz
auf
öffentlichen
Straßen
vom
15.
März
ab
einer
erneuten
Zulassung,
die
nur
erteilt
wird,
wenn
im
Einzelfall
ein
öffentliches
Bedürfnis
dazu
besteht.
Industriewichtige
"
Vorräte
an
Gummi,
Treiböl
und
Schmieröl"
müssten
einer
"
in
Kriegszeiten
entbehrlichen
Verwendung
im
Dienste
des
Luxus
und
der
Bequemlichkeit"
entzogen
werden.
Man
erwartet,
dass
von
den
bislang
zugelassenen
50
000
Kfz
nur
noch
die
Hälfte,
darunter
Kraftomnibusse
und
Kraftdroschken,
verkehren
dürfe.
In
der
Rubrik
"
Kunst
und
Wissenschaft"
wird
eine
Therapie
empfohlen,
die
heutigen
Medizinern
die
Haare
zu
Berge
stehen
lässt:
eine
Knochenbruchbehandlung
mit
Röntgenstrahlen.
Normalerweise
sei
ja
der
gesunde
Knochen
durch
die
Röntgenstrahlen
unangreifbar.
"
Ist
er
jedoch
krankhaft
verändert,
etwa
gebrochen,
so
reagiert
er
in
merkwürdiger
Weise
auf
die
Bestrahlung.
Sie
reizt
das
Wachstum
und
das
Neubildungsvermögen,
die
sogenannte
Callus-
Bildung."
Auch
der
Heilungsprozess
der
offenen
Wunde
werde
abgekürzt.
Die
Bedeckung
mit
Granulationen
und
die
Vernarbung
gingen
schneller
vonstatten.
Ein
Wort
in
eigener
Sache
richtet
"
die
Expedition
des
Osnabrücker
Tageblatts"
an
ihre
Postabonnenten
in
Dodesheide:
"
Wenn
der
dort
in
Frage
kommende
Landbriefträger
seine
Bestellungsversäumnisse
immer
wieder
damit
begründet,
dass
er
zu
wenig
Tageblätter
bekäme,
so
ist
dies
eine
Unwahrheit.
Leider
sind
wir
durch
derartige
wiederkehrende
Vorkommnisse
genötigt,
den
Weg
der
Öffentlichkeit
zu
beschreiten.
Wir
werden
dies
so
lange
tun,
bis
dem
Übelstande
begegnet
ist."
Schlimmes
Unglück
Am
Bahnhof
Lotte
hat
sich
ein
entsetzliches
Zugunglück
mit
zwei
Toten
ereignet.
Drei
Bahnarbeiter
machten
sich
nach
der
Arbeit
um
18
Uhr
auf
den
Heimweg.
Um
den
Weg
nach
Hause
abzukürzen,
gingen
Munsberg
und
Schwermann
den
Gleisen
nach,
während
Wiethölter
noch
einen
Augenblick
in
der
Gastwirtschaft
Wulff
blieb.
"
Plötzlich
erblickten
die
zwei
den
Eilgüterzug,
der
gegen
halb
7
Uhr
aus
Rheine
kommt.
Sie
traten
nun
zur
Seite
in
das
andere
Gleise
und
bemerkten
nicht,
dass
ihnen
der
Abendzug,
der
6,
14
aus
Osnabrück
abfährt,
in
den
Rücken
fuhr.
Beide
wurden
von
der
Maschine
ergriffen
und
zermalmt."
Stadt
im
Wandel:
Mehr
Texte
und
Fotos
auf
www.noz.de/
historisch-
os
Bildtext:
Das
Stahlwerk
ersetzt
eingezogene
männliche
Arbeitskräfte
durch
Frauen.
Das
Foto
von
Alois
Wurm
aus
dem
Jahr
1915
ist
erschienen
im
Ausstellungskatalog
"
Eine
deutsche
Stadt
im
Ersten
Weltkrieg"
(Hrsg.
Rolf
Spilker,
Rasch-
Verlag,
2014)
.
Autor:
Joachim Dierks