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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Weniger Autos in Städten gefordert
 
Das Umweltbewusstsein wandelt sich
Zwischenüberschrift:
Ministerium und Bundesamt legen Studie vor – Bürger sehen Klimaschutz inzwischen positiver
Artikel:
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Originaltext:
Berlin. 82 Prozent der Deutschen fordern, die Verkehrsplanung in Städten nicht vorrangig auf Autos auszurichten. Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt zugleich, dass das Umweltbewusstsein weiter hoch ist, auch wenn andere Probleme in den Vordergrund gerückt sind.

Osnabrück. Das Umweltbewusstsein der Deutschen ist nach wie vor hoch, auch wenn der Klima- und Umweltschutz in der Rangfolge der wichtigsten aktuellen Probleme zurückgefallen ist. Das ist das Ergebnis einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie des Umweltbundesministeriums und des Umweltbundesamtes (UBA). Unter anderem beim Thema Verkehr wünschen sich die Befragten Veränderungen.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) spricht von einem Wandel im Umweltbewusstsein. Klima- und Umweltschutz werde immer weniger als Problem, sondern mehr als Lösung für Zukunftsaufgaben gesehen: " Früher haben viele gedacht, Umweltschutz und Wirtschaftskraft würden sich widersprechen. Heute weiß man: Das Gegenteil ist richtig."

Die Ergebnisse im Detail: 19 Prozent der Bundesbürger nennen den Umweltschutz an erster Stelle der wichtigsten aktuellen Probleme. 2012 waren es noch 35 Prozent. Damals lag der Umweltschutz auf Platz zwei der wichtigsten aktuellen Probleme, heute belegt er Platz fünf hinter der sozialen Sicherheit, der Wirtschafts- und Finanzpolitik, der Rentenpolitik sowie dem Problemfeld Kriminalität/ Frieden/ Sicherheit.

Die neue Rangfolge bedeutet der Studie zufolge aber nicht, " dass den Befragten Umweltschutz heute weniger wichtig ist, sondern dass sie ihn weniger als ungeklärtes Problem sehen". Auch habe das Jahr 2012 noch stärker unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe von Fuku shima gestanden als das Jahr 2014, in dem die Werte für die neue Studie erhoben wurden.

Aktuell ist für fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) der Klima- und Umweltschutz eine grundlegende Bedingung zur Bewältigung von Zukunftsaufgaben wie der Globalisierung. 2012 hatten dies nur 40 Prozent so gesehen. Knapp die Hälfte aller Befragten hält Umwelt- und Klimaschutz zudem für eine Voraussetzung, um den Wohlstand zu sichern (56 Prozent), die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten (48 Prozent) und Arbeitsplätze zu schaffen (46 Prozent).

Hendricks formulierte als neues Ziel, Umweltschutz auch als Sozialpolitik kenntlich zu machen. Mehr Menschen sollten sagen können: " Der Umweltschutz macht unser Land gerechter." Denn es seien ja besonders die sozial Benachteiligten, die unter Lärm und Feinstaub in den Städten litten.

Der Wunsch nach Veränderung ist groß. 82 Prozent der Befragten sind dafür, Städte und Gemeinden gezielt so umzugestalten, dass man kaum noch auf ein Auto angewiesen ist und stattdessen aufs Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr umsteigen kann. Bei jungen Menschen (14- bis 17-Jährige) sind sogar 92 Prozent für eine solche Umgestaltung. Auch steigt der Studie zufolge die Bereitschaft, auf alternative Angebote wie Carsharing zuzugreifen.

Auch beim Thema Konsum zeigen sich viele umweltbewusst: So gibt die Hälfte der Befragten an, dass sie beim Kauf von Haushaltsgeräten und Leuchtmitteln immer zu energieeffizienten Alternativen greift. 43 Prozent kaufen häufig umweltschonende Reinigungsmittel, 39 Prozent haben schon einmal Ökostrom bezogen.

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Kommentar
Theorie und Praxis

Autos nerven: weniger, wenn man drinsitzt; mehr, wenn sie an einem vorbeirauschen. Lärm, Gestank, Feinstaub die Automobilität hat viele Schattenseiten. Vier von fünf Bürgern wünschen sich deshalb weniger Kraftfahrzeuge in den Städten. Glaubt man der neuen Studie zum Um weltbewusstsein der Deutschen, ist die autozentrierte Stadt out. So weit die Theorie.

In der Praxis siegt dagegen häufig die Bequemlichkeit. Dann ist es plötzlich gar nicht so weit her mit dem Umweltbewusstsein der Bundesbürger, dann rollen sie mit dem Auto am liebsten bis vor den Verkaufstresen. Lange Staus vor zentral gelegenen Parkhäusern werden geduldig in Kauf genommen Hauptsache, man muss nicht laufen.

Auch der Trend zu immer schwereren Wagen widerspricht augenfällig dem allzu heile wirkenden Umfragebild. Und was nutzt es, wenn die Menschen immer mehr Bioprodukte essen, zum Tomatenkaufen aber mit einem knapp zwei Tonnen schweren Geländewagen vorfahren? Fortschritte, die an einer Stelle erzielt werden, gehen an anderer Stelle häufig wieder verloren.

Der Blick hinter die Kulissen ist ernüchternd auch wenn man die Bilanz der Regierung betrachtet. Sie hat sich zwar ehrgeizige Ziele gesetzt, ist aber weit davon entfernt, den Ausstoß des Kohlendioxids so stark zu senken wie versprochen. Nicht nur die Bürger, sondern auch die Politiker müssen mithin ihr Umweltbewusstsein weiter schärfen.
Autor:
Uwe Westdörp


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