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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Eine Quelle für die ganze Stadt
Zwischenüberschrift:
Die Wasserwerkstraße verweist auf die lange Tradition der Wassergewinnung in Voxtrup
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Voxtrup ist nah am Wasser gebaut. Wasser ist seit alters her ein großes Thema in der bis 1972 selbstständigen Gemeinde. Nicht von ungefähr führte sie die sandsteinerne Brunnenstele des Guts Sandfort im Ortswappen. Der Bürgerverein Voxtrup setzt diese Tradition in seinem Logo fort und erinnert auf diese Weise daran, dass Voxtrup Wasserspender für die ganze Stadt war und zu einem nicht unerheblichen Anteil weiterhin ist.

Die Quellwiesen um Gut Sandfort am westlichen Fuß des Sandforter Berges bildeten einst die Basis für eine ausgedehnte Forellenzucht der jeweiligen Gutsherren. 1906 verpachtete Gutsbesitzer Siegfried Jaffé die Sandforter Wiesen an die Stadt Osnabrück. Die brauchte nämlich für die wachsende zentrale Trinkwasserversorgung dringend weitere Brunnen. Das erste städtische Wasserwerk an der Mindener Straße aus dem Jahr 1890, das heute die Kita " Altes Wasserwerk" beherbergt, stieß an seine Grenzen, sowohl was das Aufkommen aus den angeschlossenen Brunnen als auch die Pumpkapazität anging.

Bald nach Vertragsunterzeichnung mit Jaffé über die Wassergewinnungs- und Durchleitungsrechte am 15. Juli 1906 begann die Stadt mit dem Bau des Düstruper Wasserwerks. Dessen Zufahrtsstraße trägt seit 1925 den Namen Wasserwerkstraße. 1908 ging die Einrichtung in Betrieb. Anschließend setzte die Wohnbebauung an der Straße ein.

Das Hauptgebäude des Wasserwerks besitzt einen Portalvorbau mit dezenten Anklängen an die Baustile des Spätbarock und des Klassizismus und gilt als schützenswertes Baudenkmal. Es beherbergt die Pumpstation für das vom Gut Sandfort hergeleitete Quellwasser. Zusätzlich verfügt das Werk über eine eigene Brunnenanlage in dem westlich vorgelagerten achteckigen Brunnenhaus. Ab dem 22. Mai 1908 förderte das Werk bis zu 7000 Kubikmeter Wasser täglich zum Ausgleichsbehälter auf dem Schölerberg, von wo aus es über einen doppelten Fallrohrstrang die südlichen Stadtteile versorgte. Das Wasserwerk Düstrup deckte bis in die 1950er-Jahre die Hälfte des städtischen Wasserbedarfs.

Extrem heiße und regenarme Sommer 1928 und 1929 stellten die städtische Wasserversorgung vor große Probleme. Der Hochbehälter Schölerberg stand stundenweise leer. Den Verantwortlichen wurde klar, dass angesichts von weiterem Bevölkerungswachstum und steigendem Reinlichkeitsbedürfnis neue Quellen erschlossen werden mussten. Probebohrungen in der näheren Umgebung am Dörenberg, in Powe und im Haler Feld blieben erfolglos. Zum großen " Sprung in die Weite" mit der Erschließung des Thiener Feldes bei Alfhausen, 23 Kilometer nördlich von Osnabrück, kam es jedoch erst 1954 bis 1957. Zusammen mit dem 4000 Kubikmeter fassenden Hochbehälter Piesberg versorgte Thiener Wasser ab 1957 etwa die Hälfte der Osnabrücker Haushalte.

Weiter steigender Wasserverbrauch machte 1973 die Erschließung einer weiteren Fernversorgung notwendig. Seit 1975 speist das Wasserwerk Wittefeld (zwischen Engter und Vörden) die nordöstlichen Osnabrücker Stadtteile. Das Wasserwerk Düstrup ist jedoch nach wie vor unverzichtbarer Bestandteil des Versorgungsnetzes. Zusammen mit einigen kleineren Brunnen im Stadtgebiet liefert es rund ein Drittel des städtischen Bedarfs. Das Düstruper Wasser hat den Vorzug, vollkommen klar und farblos zu sein. Anders als das stark eisenhaltige Wittefelder Wasser bedarf es keiner aufwendigen Aufbereitung. Zur Desinfektion wird keine Chemie, sondern ultraviolettes Licht eingesetzt.
Bildtext:
Das Wasserwerk Düstrup ist nicht nur ein architektonischer Schatz, sondern nach wie vor unverzichtbarer Wasserlieferant für die Stadt Osnabrück.
Die Wasserwerkstraße hieß schon so, als der heutige Stadtteil Voxtrup noch selbstständige Gemeinde war.
Foto:
Archiv/ Michael Hehmann, Joachim Dierks
Autor:
Joachim Dierks


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