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1.
Erscheinungsdatum:
27.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Klitschko: Kampf gegen die Korruption
Klitschko unterschreibt ohne Störungen
Ukraine-Politik spaltet auch in Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Bürgermeister von Kiew beim Osnabrücker Friedensgespräch
Eintrag ins Goldene Buch – Verhaltene Proteste vor Rathaus und Osnabrück-Halle
Beim Friedensgespräch mit Vitali Klitschko ging es auch um den Kampf gegen die Korruption
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Den
Kampf
gegen
die
Korruption
hat
Vitali
Klitschko
im
Osnabrücker
Friedensgespräch
als
wichtigstes
Reformvorhaben
in
der
Ukraine
bezeichnet.
Vor
mehr
als
1100
Zuhörern
in
der
Osnabrück-
Halle
erhob
der
Bürgermeister
von
Kiew
schwere
Vorwürfe
gegen
Russland.
Moskau
müsse
endlich
begreifen,
dass
die
territoriale
Integrität
der
Ukraine
unantastbar
sei.
Mit
seiner
Einmischung
in
der
Ostukraine
versuche
der
Nachbar
Reformen
und
demokratischen
Prozesse
in
der
Ukraine
zu
stoppen,
weil
sie
eine
direkte
Bedrohung
für
seine
Diktatur
seien.
Hans-
Gert
Pöttering
(CDU)
,
der
ehemalige
Präsident
des
Europäischen
Parlaments,
forderte
Russland
auf,
zu
den
freiheitlichen
europäischen
Maßstäben
zurückzukehren.
Der
Journalist
Reinhard
Lauterbach
bekundete,
die
Ukraine
sei
tief
gespalten.
Eine
Wiederherstellung
der
Grenzen
von
2013
halte
er
für
sehr
unwahrscheinlich.
Bildtext:
Vitali
Klitschko
sprach
am
Donnerstag
in
der
Osnabrück-
Halle.
Foto:
Michael
Gründel
Osnabrück.
Weniger
Demonstranten
als
erwartet
haben
gestern
Abend
gegen
den
Auftritt
Vitali
Klitschkos
in
Osnabrück
protestiert.
Weder
der
Eintrag
ins
Goldene
Buch
im
Rathaus,
noch
das
Friedensgespräch
in
der
Osnabrück-
Halle
wurden
spürbar
gestört.
Das
Geplänkel
vor
dem
eigentlichen
Schlagabtausch
kennt
Vitali
Klitschko
aus
seiner
Zeit
als
Profiboxer
zu
genüge.
Diesmal
stellt
er
sich
jedoch
als
Bürgermeister
Kiews
in
der
politischen
Arena.
Seine
Gegner
sind
demnach
keine
muskelbepackten
Hünen,
sondern
weniger
als
ein
Dutzend
Demonstranten.
Diese
werfen
ihm
vor,
sich
bei
den
Maidan-
Protesten
mit
der
rechtsextremen
Swoboda-
Partei
verbündet
zu
haben,
um
den
damaligen
ukrainischen
Präsidenten
Viktor
Janukowitsch
zu
stürzen.
Klitschko
will
Frieden
Der
ehemalige
Boxer
ließ
sich
von
den
Anfeindungen
gegen
seine
Person
allerdings
nicht
aus
der
Ruhe
bringen.
Sein
Mantra
lautete:
"
Ich
will
den
Frieden
in
die
Ukraine
zurückholen."
Bereits
im
Friedensaal
des
Rathauses
bemühte
er
sich
darum,
die
Wogen
zu
glätten.
"
Wir
müssen
Kompromisse
finden,
um
den
Krieg
zu
beenden."
Vor
dem
Rathaus
postierten
sich
gerade
einmal
zwei
Demonstranten
der
"
Vereinigung
der
Verfolgten
des
Nazi
Regimes"
(VVN)
.
Deren
Mitglied
Helmut
Schmitz
erklärte,
dass
sich
die
Proteste
hauptsächlich
auf
den
Vorplatz
der
Osnabrück-
Halle
konzentrierten.
Und
in
der
Tat:
Die
Aktion
des
Osnabrücker
Künstlers
Henning
Heigl
zog
die
Blicke
vieler
der
gut
1100
Besucher
des
Friedensgesprächs
auf
sich.
Heigl
brachte
an
der
Wasser-
Stele
links
vor
dem
Eingang
Transparente
mit
der
Aufschrift
"
Odessa"
an,
um
an
das
Massaker
mit
48
Toten
am
2.
Mai
vergangenen
Jahres
zu
erinnern.
"
Wer
mit
Nazis
paktiert,
der
will
diesen
Krieg"
,
lautete
eine
Botschaft
auf
den
wenigen
Plakaten.
Ein
Vorwurf,
den
er
sich
gefallen
lassen
muss.
Zumal
Klitschko,
der
auch
Vorsitzender
der
prowestlichen
ukrainischen
Partei
UDAR
ist,
im
Vorfeld
seines
Osnabrück-
Besuchs
einen
Pakt
mit
der
Swoboda-
Partei
im
Interview
mit
unserer
Redaktion
sogar
einräumte:
"
Wir
haben
dort
zusammen
gegen
das
Regime
von
Janukowitsch
gekämpft
[…]."
Er
machte
aber
zugleich
klar:
"
Jetzt
über
irgendwelche
Verabredungen
zu
reden
ist
sinnlos."
Die
wenigen
Demonstranten,
die
trotzdem
gekommen
waren,
fühlten
sich
in
ihrer
Aktion
bestärkt.
"
Klitschko
-
Du
bist
ein
Kriegshetzer"
,
war
ebenfalls
auf
einem
der
Transparente
vor
der
Osnabrück-
Halle
zu
sehen.
Eine
Osnabrücker
Apotheke
machte
aus
dem
Trubel
um
den
Auftritt
Klitschkos
in
Osnabrück
sogar
einen
Werbeslogan.
Der
lautet:
"
Wie
haben
es
durchgeboxt!
Bei
uns
kommt
jeder
ins
goldene
Buch."
Umstrittene
Unterschrift:
War
es
richtig,
dass
sich
Vitali
Klitschko
ins
Goldene
Buch
eintragen
durfte?
Diskutieren
Sie
mit
auf
www.noz.de/
os
Bildtexte:
Der
ehemalige
Profiboxer
Vitali
Klitschko
ist
jetzt
amtierender
Bürgermeister
Kiews.
Gestern
trug
er
sich
im
Beisein
des
Oberbürgermeisters
Wolfgang
Griesert
in
das
Goldene
Buch
der
Stadt
Osnabrück
ein.
Die
Asna-
Apotheke
an
der
Iburger
Straße
greift
Klitschkos
Besuch
auf.
Dort
heißt
es:
"
Wir
haben
es
durchgeboxt!
Bei
uns
kommt
jeder
Kunde
ins
goldene
Buch."
Die
Protestaktion
des
Osnabrücker
Künstlers
Henning
Heigl
vor
der
Osnabrück-
Halle.
"
Klitschko,
du
bist
ein
Kriegshetzer"
,
steht
auf
einem
Plakat.
Fotos:
Michael
Gründel,
Jörn
Martens
Kommentar
Ein
Graben
Die
Debatte
um
die
politische
Integrität
Vitali
Klitschkos
macht
deutlich,
dass
die
Ukraine-
Politik
auch
in
die
deutsche
Zivilgesellschaft
einen
tiefen
Graben
reißt.
Da
haben
die
Osnabrücker
Friedensgespräche
also
einen
Nerv
getroffen.
Alle,
die
am
Donnerstagabend
zuhörten,
hatten
die
Chance,
ihr
Bild
vom
Ukraine-
Konflikt
zu
überprüfen
und
vielleicht
auch
zu
korrigieren.
Aber
nicht
alle
ließen
sich
darauf
ein.
Für
das
kleine
Clübchen
politischer
Aktivisten,
das
aus
teilweise
nachvollziehbaren
Gründen
eine
russlandfreundlichere
Sicht
des
Ukraine-
Konflikts
einfordert,
ist
und
bleibt
Klitschko
ein
Faschistenfreund.
Im
Weltbild
dieser
Menschen
zettelt
die
Nato
den
nächsten
Krieg
an,
während
allein
Russland
friedliche
Absichten
verfolgt.
Wenn
sich
aus
dem
Friedensgespräch
eine
Lehre
ziehen
lässt,
dann
die:
kritisch
zu
sein
gegenüber
allen,
die
so
einfache
Lösungen
anbieten.
Osnabrück.
War
der
Machtwechsel
in
der
Ukraine
ein
demokratischer
Prozess
oder
ein
faschistischer
Putsch?
In
dieser
Frage
gab
es
keine
Annäherung
im
Osnabrücker
Friedensgespräch
am
Donnerstagabend,
dessen
prominentester
Gast
der
Kiewer
Bürgermeister
Vitali
Klitschko
war.
Mehr
als
1100
Zuhörer
verfolgten
die
Diskussion
zwischen
Klitschko,
dem
ehemaligen
Europaparlamentspräsidenten
Hans-
Gert
Pöttering
(CDU)
und
dem
auf
Osteuropa
spezialisierten
Journalisten
Reinhard
Lauterbach.
Schon
bald
war
offensichtlich,
dass
nicht
nur
die
Ukraine,
wie
der
Titel
der
Veranstaltung
nahelegte,
eine
Zerreißprobe
erlebt,
sondern
dass
auch
ein
Spalt
durch
das
Publikum
ging.
"
Immer
wieder
kritisierten
Zwischenrufer
die
russlandkritischen
Ausführungen
von
Klitschko
und
Pöttering,
denen
eine
Mehrheit
der
Anwesenden
aber
Beifall
spendete.
Reinhold
Mokrosch,
Theologieprofessor
im
Ruhestand
und
Moderator
des
Friedensgesprächs,
musste
hartnäckig
nachhaken,
um
dem
ehemaligen
Profiboxer
Vitali
Klitschko
konkrete
Aussagen
über
die
Notwendigkeit
von
Reformen
zu
entlocken.
Der
Krieg
bedrohe
nicht
nur
die
Ukraine,
sondern
ganz
Europa.
Mit
seiner
Destabilisierungspolitik
wolle
Russland
Reformen
und
demokratische
Prozesse
stoppen,
um
nicht
die
eigenen
Machtstrukturen
zu
gefährden,
führte
Klitschko
aus.
"
Unsere
erste
Priorität
haben
demokratische
Reformen
und
der
Wiederaufbau"
,
erklärte
der
Bürgermeister
von
Kiew
und
räumte
später
ein,
dass
der
Kampf
gegen
die
Korruption
zu
den
größten
Herausforderungen
der
ukrainischen
Politik
gehöre.
Mit
Geld
könne
man
alles
kaufen
–
auch
Richter,
Polizisten
und
Ärzte.
Ein
System,
das
sich
in
50
Jahren
entwickelt
habe,
könne
nur
mit
aller
Entschlossenheit
von
solchen
Machenschaften
befreit
werden.
Die
Stadt
Kiew
wolle
Vorreiter
für
die
ganze
Ukraine
im
Kampf
gegen
die
Korruption
sein.
Weniger
offensiv
gab
sich
Klitschko
auf
die
Frage
nach
einer
föderalen
Struktur
für
die
Ukraine,
wie
sie
der
Diskussionsteilnehmer
Reinhard
Lauterbach
angesprochen
hatte.
"
Wir
müssen
den
Regionen
mehr
Rechte
geben"
,
meinte
der
ehemalige
Boxchampion,
wandte
sich
aber
gegen
den
Vorschlag,
in
einzelnen
Provinzen
Russisch
als
Amtssprache
zuzulassen.
Das
könne
nur
Ukrainisch
sein.
Gerade
in
der
Sprache
sieht
der
von
den
Klitschko-
Gegnern
unterstützte
Journalist
Reinhard
Lauterbach
eine
gezielte
Diskriminierung
der
russischsprachigen
Bevölkerung.
Schon
auf
dem
Maidan
hätten
sich
rechtextreme
Tendenzen
zuerst
an
deren
Ausgrenzung
festgemacht.
Was
im
Westen
als
proeuropäischer
Aufstand
der
Zivilgesellschaft
wahrgenommen
worden
sei,
habe
sich
schnell
nationalistisch
aufgeladen.
Auch
westliche
Politiker
hätten
sich
bei
ihren
Besuchen
in
Kiew
mit
russlandfeindlichen
Parolen
an
dieser
Ausgrenzung
beteiligt.
Lauterbach
bezeichnete
die
Forderung
nach
territorialer
Integrität
als
politische
Rhetorik.
De
facto
sei
die
Ukraine
tief
gespalten,
und
die
Wiederherstellung
der
Grenzen
von
2013
sei
aus
heutiger
Sicht
sehr
unwahrscheinlich.
In
dieser
Situation
sei
der
Föderalismus
die
einzige
Lösung,
um
den
Zusammenhalt
der
Ukraine
zu
gewährleisten.
Es
sei
aber
unabdingbar,
die
Rechte
der
russischsprachigen
Bevölkerung
zu
respektieren.
Schlechtes
Vorbild
In
diesem
Punkt
war
Lauterbach
nicht
weit
entfernt
von
Pöttering,
der
sich
ebenfalls
für
den
Schutz
von
Minderheiten
und
die
Bewahrung
ihrer
kulturellen
Identität
aussprach.
Hier
habe
auch
die
ukrainische
Politik
Fehler
gemacht,
räumte
er
ein.
Russland
habe
mit
seiner
militärischen
und
finanziellen
Unterstützung
der
Separatisten
das
Vertrauen
der
europäischen
Nachbarn
erschüttert.
Putin
habe
aber
immer
noch
die
Chance
zur
Umkehr.
Wenn
er
aber
bei
seiner
Politik
gegenüber
der
Ukraine
bleibe,
drohe
sein
Beispiel
Schule
zu
machen
–
etwa
in
Afrika,
wo
manche
Politiker
ebenfalls
gern
Grenzverläufe
ändern
würden.
Doch
damit
könne
ein
ganzer
Kontinent
ins
Chaos
gestürzt
werden.
Konflikt
in
Europa:
Der
Verlauf
der
Krise
auf
noz.de/
ukraine
Bildtext:
Land
in
der
Zerreißprobe:
Um
die
Politik
in
der
Ukraine
ghing
es
im
Friedensgespräch
mit
Vitali
Kiltschko.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert, Christian Ströhl