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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Verwaltung leistete sich schlechten "Aprilscherz"
Es stürzen mal wieder die Bäume
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Verwaltung leistete sich schlechten " Aprilscherz"
Es stürzen mal wieder die Bäume

Überraschender Arbeitsbeginn am Heger Tor. Die Maßnahme ist ohne die Stillegung der Straßenbahn von wenig Nutzen - Die Verkoppelung mit dem Ausbau des Neuen Grabens bringt Schwierigkeiten

Wenn Aprilscherze im allgemeinen leicht zu verdauen sind, so liegt den Bürgern Osnabrücks der ausgerechnet am ersten Tag des neuen Monats am Heger-Tor-Platz vollzogene Akt sehr schwer im Magen. Turnte da gestern doch jemand in den Kronen der Ulmen, Buchen und Kastanienbäume, um mit einem mächtigen " Fuchsschwanz" das Geäst so stark zu lichten, daß schließlich nur noch nackte Stämme wie knochige Finger in den Himmel zeigten, bis letzten Endes nach dem fleißigen Sägenschnitt einiger geübter Fäller nichts weiter als hochsitzähnliche Wurzelklötze den traurigen Rest bildeten. Die Äste und Stämme von zunächst drei Bäumen (zwei weiteren droht nämlich ebenfalls die Axt) wurden an Ort und Stelle im zeitweiligen Verkehrswirrwarr zu Klein- bzw. Brennholz verarbeitet. Gegenüber dem Heger Tor hat am Rande der Anlage (und das auch noch im bronzenen Angesicht Stüves!) ein überraschender Kahlschlag begonnen. Das, was vor vielen Generationen gepflanzt und zur Freude der Bürger im Laufe der Jahrzehnte gehegt und gepflegt worden war, wandert jetzt kurzerhand in den Ofen.

Die Bäume stehen, wie es amtlicherseits heißt, der Umgestaltung des Heger-Tor-Platzes im Wege. Eine trockene Begründung für einen Wandel, der sich schon heute entwickeln soll. Denn die Planung der Stadt sieht an diesem Punkte vor, die Anlage am Heger Tor aus Richtung Hasetor bis in die Lotter Straße hinein anzuschneiden, um zusätzliche Fahrbahnspuren und damit eine bessere Verkehrsverbindung (wiederum aus der Richtung Hasetor gesehen) für die Rechtsabbieger und zum ausgebauten Wall hin zu schaffen.
Daß nach dem Ausbau des Walles besonders am Heger Tor zeitweilig ein Verkehrschaos herrscht, bestätigt nicht allein der Bürger. Auch die Verwaltung hat eingesehen, daß dieser Punkt, in dem die Lotter Straße einmündet, keine ausreichende Sicherheitsgarantie bietet, eben weil hier durch den schnellen Fließverkehr den Wall herauf und herunter dem Wagenlenker die Übersichtlichkeit vollkommen verlorengegangen ist. Also muß da etwas geschehen. Und nach langen Überlegungen sah die Bauverwaltung den einzigen Ausweg darin, nach einer " großzügigen" Verbreiterung der Wallbahnen nun auch in der Fortsetzung den " Schlauch" am Heger Tor zu erweitern. Der Plan ist vom Rat gutgeheißen. Und die Ausbaumittel stehen angesichts des Arbeitsbeginns tatsächlich auch schon zur Verfügung. Zugegeben, der Plan war bekannt. Bekannt war nicht, daß man den 1. April als Termin festgesetzt hatte.
In mehreren Gesprächen, die eher allgemeine Verkehrsaufgaben betrafen, ist auf eine kommende Umgestaltung des Heger-Tor-Platzes (" bedingt durch die verkehrstechnische Entwicklung") hingewiesen worden. Allerdings wurde dabei betont, daß die Ausbaumaßnahme und vor allem die damit verbundene Einrichtung einer Signalanlage vor dem Heger Tor sich erst dann als zweckmäßig und dienstbar erweisen könne, wenn die Schienen der Straßenbahn auf der Linie 1 zwischen Hauptbahnhof und Schweizerhaus aus dem Fahrdamm gehoben sind und Omnibusse über diese Strecke laufen. Das heißt also, daß auch nach der Verwirklichung des Umgestaltungsplanes im Bereich des Heger Tores der Verkehrswirrwarr " bis auf weiteres" bestehen bleibt.
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Der Umgestaltungsplan hat sein Für und Wider. Im Augenblick jedoch scheint er voreilig ausgepackt. Wenn man schon den alten Bäumen Axthiebe versetzen wollte, mußte das denn unbedingt in diesen Frühlingstagen geschehen, als die Bürger auf den Bänken hockten und über ihnen die Kastanienknospen aufbrachen? Bäume im steigenden Saft zu stürzen, bleibt ein Frevel an der Natur. Natürlich wird dem Bürger nichts anderes mehr übrigbleiben, als sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Aber klüger hätte man daran getan, einen besseren Zeitpunkt zu wählen und vor allen Dingen die Arbeiten mit den späteren Maßnahmen abzustimmen, und der Bürgerschaft am Heger Tor nicht mit einem halben, sondern mit einem endgültigen Projekt zu dienen. Noch eine Frage zum Schluß: War es wirklich nicht möglich, die Bürgerschaft über alle Einzelheiten des Vorhabens zu informieren oder warum tat man es nicht?
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