User Online: 2 |
Timeout: 04:03Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
20.09.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wie ein Fels in der Brandung
Zwischenüberschrift:
Straßenkunde: Johannes Petermann diente in schweren Zeiten der gesamten Region
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
Stadtteil
Widukindland
huldigen
nicht
alle
Straßennamen
dem
Sachsenherzog
und
seinem
Umfeld
oder
treudeutschen
Begriffen
wie
Kameradschaft
und
Vaterland,
die
auf
die
Entstehungszeit
der
Siedlung
ab
1936
hindeuten.
In
dem
nach
1965
erschlossenen
Siedlungsteil
nächst
der
Grenze
zu
Belm-
Powe
sind
die
Straßen
nach
verdienten
Osnabrücker
Persönlichkeiten
benannt.
Eine
davon
ist
Johannes
Petermann.
Er
war
von
1927
bis
1938
Bürgermeister
und
von
1945
bis
1951
Regierungspräsident.
Um
es
vorwegzunehmen:
Er
war
in
der
turbulenten
Zeit
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
und
in
der
Nazi-
Zeit
so
etwas
wie
ein
Fels
in
der
Brandung,
der
sich
um
eine
unpolitische
und
fachlich
kompetente
Führung
seiner
Ämter
bemühte,
stets
das
Wohl
der
Stadt
und
ihrer
Bewohner
verfolgend.
Das
galt
auch
für
die
Kriegszeit
und
den
Neustart
nach
dem
Zusammenbruch.
Lange
nach
dem
Tode
Petermanns
diskutierten
Historiker
die
Nähe
Petermanns
zum
NS-
Staat
kontrovers.
Im
Fazit
von
Gerd
Steinwascher,
dem
früheren
Leiter
des
Staatsarchivs,
schneidet
Petermann
so
ab:
"
Man
wird
[…]
nicht
behaupten
können,
dass
Petermann
ein
engagierter
Gegner
des
NS-
Regimes
gewesen
ist."
Als
überzeugter
Katholik
und
Mitglied
der
Zentrumspartei
habe
er
aber
nie
viel
von
den
Nationalsozialisten
gehalten.
Er
sei
seinen
christlichen
Grundüberzeugungen
treu
geblieben
und
habe
Schlimmeres
verhindert.
Er
habe
es
vermieden,
in
offenen
Gegensatz
zur
Partei
zu
geraten,
und
habe
sich
dadurch
bis
zum
bitteren
Ende
Mitwirkungsmöglichkeiten
erhalten.
Petermann
wird
am
25.
Februar
1886
als
Sohn
eines
Arztes
in
Sendenhorst
bei
Münster
geboren.
Schulzeit
und
Jugend
verlebt
er
überwiegend
in
Dortmund,
wo
er
1905
das
Abitur
ablegt.
Danach
studiert
er
Jura
und
Volkswirtschaft.
1911
promoviert
er
in
Münster.
Am
Ersten
Weltkrieg
nimmt
Petermann
bis
zum
Ende
als
Frontsoldat
teil.
Als
im
Juli
1919
in
Osnabrück
die
Stelle
eines
Justizsenators
ausgeschrieben
wird,
bewirbt
er
sich
und
wird
mit
47
von
50
Stimmen
der
Bürgervorsteher
gewählt.
1926
geht
Stadtsyndikus
Max
Reimerdes
in
Pension.
Petermann
erhält
wiederum
eine
breite
Mehrheit,
die
ihn
auf
zwölf
Jahre
in
dessen
bisherige
Funktion
wählt.
Damit
ist
er
kraft
Amtes
Stellvertreter
des
Oberbürgermeisters
Rißmüller.
Ab
1927
führt
er
offiziell
den
Titel
Bürgermeister.
Sachgebiete,
um
die
er
sich
zu
kümmern
hat,
sind
die
Stadtkasse,
das
Steuerwesen,
der
städtische
Schlachthof,
das
Friedhofswesen.
Die
Machtübernahme
der
Nationalsozialisten
übersteht
Petermann
zunächst
unbeschadet.
So
hart
die
neuen
Machthaber
gegen
SPD,
KPD
und
Gewerkschaften
vorgehen,
so
wagen
sie
doch
keine
"
Säuberung"
der
Verwaltungsspitze,
sondern
setzen
auf
Kontinuität.
Als
Petermanns
Wahlperiode
1938
ausläuft,
wird
er
jedoch
nicht
wiedergewählt.
Ein
linientreuer
Parteigenosse,
Hanns
Windgassen,
wird
ihm
vorgezogen.
Als
der
1939
zum
Militärdienst
einberufen
wird,
holt
Oberbürgermeister
Erich
Gaertner
seinen
langjährigen
Stellvertreter
Petermann
als
"
Hilfsarbeiter"
außerhalb
des
Stellenplans
zurück
ins
Rathaus.
Er
nimmt
ähnliche
Aufgaben
wahr
wie
zuvor
in
seiner
offiziellen
Amtszeit,
hält
die
Stadtsparkasse
in
ruhigem
Fahrwasser
und
kümmert
sich
zusätzlich
um
Luftschutz
und
Lebensmittelverteilung.
Am
4.
April
1945
besetzen
die
Engländer
Osnabrück.
Sie
kommen
gut
vorbereitet:
Der
Stadtkommandant
hat
einen
Zettel
mit
Namen
unbelasteter
Personen,
die
für
Führungsaufgaben
beim
Aufbau
der
neuen
Zivilverwaltung
infrage
kommen.
Ganz
oben
steht
der
Name
Johannes
Petermann.
Er
wird
zum
"
Headman"
Osnabrücks
berufen.
Die
Engländer
verlangen
viel
von
ihm:
Er
ist
persönlich
verantwortlich
für
das
ordnungsgemäße
Verhalten
aller
Bürger,
er
muss
das
Gebot,
alle
Feuerwaffen
abzuliefern,
durchsetzen,
er
muss
für
die
ausreichende
Ernährung
der
"
displaced
persons"
wie
auch
der
einheimischen
Bevölkerung
sorgen.
Ganze
20
deutsche
Hilfspolizisten
werden
ihm
dafür
zur
Seite
gestellt.
Er
versieht
seine
Aufgabe
so
gut,
dass
die
Militärregierung
ihm
die
Verwaltung
des
gesamten
Regierungsbezirks
überträgt.
Wie
zuvor
in
Osnabrück
schafft
er
es
auch
in
diesem
größeren
Rahmen,
wieder
lebensfähige
Gemeinwesen
aufzubauen.
Er
gehört
zu
den
Vätern
des
Emslandplans.
Auf
sein
Betreiben
hin
wird
1950
im
Bundestag
die
Erschließung
des
Emslandes
zur
nationalen
Aufgabe
erklärt.
Bei
seiner
Pensionierung
1951
würdigt
ihn
die
"
Meppener
Tagespost"
als
"
Vater
und
Förderer
des
Emslandes"
.
Am
22.
Juni
1961
stirbt
Johannes
Petermann
75-
jährig
in
Osnabrück.
Bildtexte:
Jurist
und
Volkswirt:
Johannes
Petermann
(1886–1961)
.
Die
Petermannstraße
im
Stadtteil
Widukindland.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks