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1.
Erscheinungsdatum:
29.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Aufregung in der Martinistraße
Zwischenüberschrift:
Unfall auf der Kreuzung mit der Auguststraße war 1932 ein echter Hingucker
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Unfall
Martinistraße"
lautet
der
Titel
dieses
im
Herbst
1932
entstandenen
Fotos.
Das
Geschehen
am
rechten
Straßenrand
zieht
die
Aufmerksamkeit
mehrerer
Schaulustiger
auf
sich.
Ob
die
Straßenbahn
mit
dem
aus
der
Auguststraße
einbiegenden
Pkw
unliebsamen
Kontakt
hatte?
Oder
ob
ein
hier
nicht
sichtbarer
Radfahrer
unter
die
Räder
gekommen
ist?
Es
wird
wohl
im
Halbdunkel
der
Geschichte
bleiben,
was
genau
sich
vor
82
Jahren
auf
der
Kreuzung
Martinistraße/
Auguststraße
ereignete.
Interessant
ist
der
Schnappschuss,
weil
er
einen
nicht
inszenierten,
alltäglichen
Blick
auf
Verkehrsteilnehmer
und
Verkehrsmittel
jener
Tage
gestattet.
Da
ist
etwa
der
Radfahrer
mit
Schiebermütze,
vorne
rechts
im
Bild.
Die
Harke
hat
er
auf
das
Fahrrad
gebunden
und
befindet
sich
vielleicht
auf
dem
Weg
zu
seiner
Parzelle
in
der
Gartenkolonie
Blumenhalle.
Am
linken
Straßenrand
hält
ein
Auto
gegen
die
Fahrtrichtung,
was
heute
nicht
mehr
gut
möglich
wäre.
Gleich
dahinter
kommt
uns
ein
Zweispänner-
Fuhrwerk
entgegen.
Aus
der
Straßenbahn
heraus
mustert
der
Wagenführer
oder
der
Schaffner
das
Auto,
das
vorwitzig
aus
der
Auguststraße
herausschaut.
Karosserien
für
so
einen
"
Standard
6"
der
Adler-
Werke
hat
auch
der
Wagenbauer
Karmann
hergestellt.
Der
Hauptsitz
der
Firma
Karmann
befand
sich
im
Rücken
des
Betrachters
an
der
Martinistraße
61.
Aber
Karmanns
damaliges
"
Werk
III"
mit
der
Modellbau-
Abteilung
kann
man
auf
dem
Foto
erahnen.
Es
lag
zurückgesetzt
in
der
Wohnbebauungslücke
auf
der
linken
Straßenseite.
Nach
Karmanns
Rückzug
von
der
Martinistraße
im
Jahr
1962
und
der
Konzentration
aller
Werksanlagen
im
Fledder
zog
die
Firma
Lüer
mit
der
ersten
Osnabrücker
"
SB-
Zentrale"
an
der
Martinistraße
93/
95
ein.
Heute
befindet
sich
auf
dem
Grundstück
ein
Aldi-
Markt.
Lebensmittel
gab
es
1932
in
dem
Eckhaus
links
zu
kaufen.
Es
gehörte
der
Familie
Struck.
Hedwig
Struck
hat
in
diesem
typischen
Wohnblock-
Laden
mit
Eckeingang
noch
bis
in
die
1970er-
Jahre
Zucker
in
Tüten
abgewogen
und
Rabattmarken
verteilt.
Heute
residiert
dort
der
Wollladen
"
Zauberschaf"
.
Gegenüber
wurde
das
ganze
Viertel
zwischen
Martini-
,
August-
und
Katharinenstraße
von
der
Möbelfabrik
Friedemeyer
beherrscht.
Tischlermeister
Friedrich
Friedemeyer
(1885–1947)
hatte
vor
1920
die
Tischlerei
von
Maximilian
Meyer
an
der
Martinistraße
82
aufgekauft
und
bis
1923
das
bis
heute
erhaltene
dreigeschossige
Fabrikgebäude
im
Stil
der
Neuen
Sachlichkeit
errichten
lassen.
Schwiegersohn
Albrecht
von
Gusovius
erwarb
nach
dem
Krieg
sukzessive
die
Nachbarhäuser
bis
Nummer
90
hinzu,
erweiterte
die
Firmenräume
und
modernisierte
die
Mietwohnungen.
Dabei
kam
ihm
zugute,
dass
er
ausgebildeter
Architekt
war.
In
die
Geschäftsführung
der
Möbelfabrik
rutschte
er
"
aus
Pflichterfüllung"
hinein,
wie
Tochter
Elisabeth
von
Gusovius-
Wenner
es
heute
bezeichnet.
Denn
Friedrich
Friedemeyers
einziger
Sohn
und
designierter
Nachfolger
war
1950
überraschend
gestorben.
"
Mein
Vater
hat
zeit
seines
Lebens
mit
Leidenschaft
geplant
und
gebaut,
aber
mit
den
Jahren
wuchs
ihm
auch
die
Möbelbranche
sehr
ans
Herz"
,
erzählt
Elisabeth
von
Gusovius-
Wenner,
nach
deren
Vornamen
das
Schlafzimmer-
Design
"
Linie
Elisabeth"
benannt
wurde.
"
Und
dann
gab
es
auch
die
,
Linie
Bettina′,
denn
so
heißt
meine
Schwester."
Was
man
heute
vielleicht
etwas
achtlos
als
"
Gelsenkirchener
Barock"
abtun
würde,
lag
damals
im
Zeitgeschmack
der
gehobenen
Wohnkultur.
Friedemeyer
bezeichnete
sich
als
"
Stilmöbelfabrik
für
feine
Schlafzimmer"
,
die
als
"
zeitlos
und
wertbeständig"
beworben
wurden,
"
weil
sie
wirklich
formvollendet
sind"
. "
Wertvolle
Messing-
Schlüssel
sind
ebenso
Kennzeichen
der
hochwertigen
Friedemeyer-
Stilschlafzimmer
wie
die
Verwendung
exotischer
Massiv-
Hölzer
und
feinster
Nußbaum-
Splintfurniere,
die
in
dieser
Zartheit
auf
dem
Markt
eine
Mangelware
sind"
,
heißt
es
im
Katalog.
Wenn
dann
noch
die
"
leicht
antikisierte
Schleiflackausführung"
sowie
"
Zierleisten
und
Schnitzereien
mit
handgezogener
Goldabsetzung"
hinzutraten,
konnten
weder
arabische
Ölscheichs
noch
Prominente
wie
der
Boxer
Max
Schmeling
oder
die
Reitsport-
Legende
Hans
Günter
Winkler
widerstehen
und
ließen
sich
ein
Friedemeyer-
Schlafzimmer
aufstellen.
50
Jahre
lang
wurden
an
der
Martinistraße
einige
Tausend
Schlafzimmer
und
"
Herrenzimmer"
produziert.
1971
verkaufte
die
Familie
den
Betrieb
an
die
Firma
Finkeldei,
die
die
Fertigung
nach
Lotte
verlegte.
Seither
sind
die
Firmenräume
an
verschiedene
Gewerbetreibende
vermietet,
darunter
heute
an
eine
Spielhalle,
ein
Geschäft
für
Brautmode,
einen
Architekten,
Fotostudios
und
die
Kunstatelier-
Gemeinschaft
"
M
82"
.
Das
kreative
Trüppchen
hat
den
Charme
der
alten
Industriearchitektur
schätzen
gelernt
und
lässt
auch
nichts
auf
den
wohl
ältesten
Aufzug
Osnabrücks
kommen,
Fabrikat
Weymann
von
1938.
Zur
Kulturnacht
kamen
jüngst
viele
Osnabrücker
in
die
Hinterhof-
Ateliers
und
ließen
sich
an
der
"
Martini-
Bar"
bewirten
–
natürlich
mit
dem
gut
gekühlten
Cocktail
des
gleichen
Namens.
Bildtexte:
Ein
Unfall
auf
der
Kreuzung
Martinistraße/
Auguststraße
machte
1932
viele
Passanten
neugierig.
Der
Blick
geht
stadtauswärts.
Die
kleine
Lindenallee
im
Hintergrund
führte
über
den
Martiniplatz
hinaus
zur
Illoshöhe.
Heute
beginnt
dort
der
Autobahnzubringer
Kurt-
Schumacher-
Damm.
Bunte
Fassaden
prägen
heute
das
Bild
der
Martinistraße.
Der
bis
in
die
Sechzigerjahre
vorherrschende
Zementputz
im
Einheitsgrau
ist
passé.
Das
Eckhaus
Martinistraße
81
(links,
mit
Türmchen)
ist
genauso
erhalten
wie
die
Fassaden
der
früheren
Möbelfabrik
Friedemeyer
(rechts)
.
"
Gelsenkirchener
Barock"
an
der
Martinistraße:
Möbelfabrik
Friedemeyer
war
bekannt
für
Schlafzimmer-
Stilmöbel,
wie
diese
Katalog-
Abbildung
aus
den
1960er-
Jahren
zeigt.
Fotos:
Hans
Dierks,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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