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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Großes Wohnheim am Campus geplant
 
Studentenwerk plant 100 neue Wohnungen
Zwischenüberschrift:
Geschäftsführerin nimmt Stadt in die Pflicht – Grundstück am Westerberg bereits gekauft
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Wachsende Studentenzahlen sorgen für Gedränge auf dem Wohnungsmarkt. Das Studentenwerk Osnabrück will die Situation mit dem Neubau von 100 Wohnungen am Campus Westerberg entspannen. Ein Grundstück wurde bereits erworben.

Osnabrück. Am Campus Westerberg sollen im nächsten Jahr knapp 100 Studentenwohnungen entstehen. Damit will das Studentenwerk Osnabrück seinen Beitrag dazu leisten, mehr Menschen in der Stadt eine bezahlbare Bleibe zu verschaffen. Ein passendes Grundstück in der Nähe der Artilleriestraße sei bereits gekauft, sagte Geschäftsführerin Birgit Bornemann unserer Redaktion.
Frau Bornemann, es gibt 23300 Studenten in Osnabrück.. Die Zahlen sind zum Wintersemester noch einmal deutlich gestiegen. Das ist doch gut, oder?
Das ist grundsätzlich eine tolle Sache für die Stadt, für ihre Hochschulen und auch für uns als Studentenwerk. Sie hat allerdings einen Haken: Die Studenten, sofern sie nicht aus Osnabrück kommen und bei ihren Eltern leben, müssen ja irgendwo wohnen. Bezahlbare Wohnungen aber gibt es hier mittlerweile zu wenig.
Reicht das Wohnungsangebot des Studentenwerks nicht aus?
Längst nicht. Insbesondere zum Wintersemester ist die Nachfrage viel größer als das Angebot. Wir bieten zwar in hochschulnahen Wohnanlagen 1500 Plätze zu bezahlbaren Mieten an. Aber angesichts der stark gestiegenen Studierendenzahlen in Osnabrück ist der Anteil derer, die in einer studentischen Wohnanlage des Studentenwerks Platz finden, auf 6, 4 Prozent gesunken. Damit liegt die Versorgungsquote noch unter dem niedersächsischen Durchschnitt von 9, 1 Prozent. Es gibt dringenden Bedarf für weiteren hochschulnahen und preiswerten Wohnraum.
Den könnten auch private Investoren schaffen.
Ja, aber die betrachten ihre Wohnanlagen als Renditeobjekte, wir nicht. Das Studentenwerk will auch keinen Gewinn erzielen, sondern möglichst vielen Studierenden ein bezahlbares, campusnahes Dach über dem Kopf geben. Denn das entscheidet auch über den Studienerfolg. Mit preisgünstigem Wohnraum werden insbesondere jene Studierenden gefördert, deren finanzielles Polster nicht so üppig ist. Dennoch ist es ohne öffentliche Unterstützung und Zuschüsse fast unmöglich, neue Wohnanlagen mit niedrigen Mieten zu schaffen.
Was unternimmt das Studentenwerk denn in Osnabrück? Pläne für ein neues Wohnheim nahe dem Campus Westerberg vergilben anscheinend seit Jahren in der Schublade.
Auch wenn es so aussehen mag: Wir sind nicht untätig geblieben! Ein Grundstück in der Nähe der Artilleriestraße wurde bereits erworben. Vorbehaltlich des Gremienbeschlusses entstehen dort im nächsten Jahr knapp 100 Wohneinheiten: für Studierende mit Kind, für Studierende mit Behinderung, für Studierende in Wohngemeinschaften und Einzelappartements.
Ich bitte aber um Verständnis, dass ich genauere Angaben zur Lage und zu den detaillierten Bauplänen erst machen kann, wenn es grünes Licht gibt. Wir werden dann die Wohnungen zum Teil mit Eigenkapital und mit Fremdkapital errichten.
Wenn das Studentenwerk sich Geld leiht: Können Sie dann noch preiswerte Mieten garantieren?
Wir hoffen, auf preisgünstige Mieten zu kommen, indem wir unsere gesamten Wohnanlagen als Einheit betrachten und mögliche Defizite durch geförderte Wohnanlagen mit kostendeckenden Mieten ausgleichen. Unser Ehrgeiz ist es, gerade für die Studierenden mit knappem Budget da zu sein. Übrigens sieht man das auch daran, dass wir niedersachsenweit die niedrigsten Studentenwerksbeiträge haben und die niedrigsten Preise in unseren Mensen.
Ihren gemeinnützigen Ansatz in Ehren: Aber gibt es nicht vielleicht auch einen Markt für teurere Studentenwohnungen? Entscheidend ist doch, dass überhaupt welche entstehen.
Am liebsten wäre es vielen privaten Investoren, wenn sie ein Objekt bauen und wir als Studentenwerk es für 20 Jahre als Generalmieter übernehmen zu Mietpreisen, die für sie kostendeckend und gewinnbringend sind. Man muss sich aber klarmachen, dass es sich längst nicht alle Studierenden leisten können, in hochpreisige Residenzen zu ziehen. Wir verzichten daher auf derartige Projekte.
Was sollte die Stadt Ihrer Meinung nach tun?
Die Stadt kann das Studentenwerk unterstützen, indem sie hochschulnahe Grundstücke bereitstellt. Von neuen Studentenwohnanlagen könnten auch andere Wohnungssuchende profitieren, die heute mit Studierenden auf dem freien Markt um eine bezahlbare Bleibe konkurrieren. Familien oder ältere Menschen mit geringem Einkommen etwa.
Zusätzlicher studentischer Wohnraum ist zugleich ein vielfältiger Beitrag für ein lebenswertes Osnabrück, nicht zuletzt eine Stärkung des Hochschulstandortes. Auf Initiative der Ratsfraktionen von SPD und Grünen wird aktuell in gemeinsamen Gesprächen mit Stadtbaurat Frank Otte und Finanzvorstand Thomas Fillep nach Möglichkeiten gesucht, wie die Stadt dem Studentenwerk helfen kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier zu einem guten Ergebnis kommen werden.

Das komplette Interview und mehr Nachrichten vom Campus bietet unser Onlineportal www.noz.de/ campus
Bildtext:
Wachsende Studentenzahlen in Osnabrück erhöhen das Gedränge auf dem Wohnungsmarkt. Das Studentenwerk will die Situation mit einem großen Neubau am Campus Westerberg entspannen.
Birgit Bornemann ist Geschäftsführerin des Studentenwerks.
Foto:
Jörn Martens, Michael Gründel
Autor:
Sebastian Stricker


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