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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadthaussanierung kostet 8,8 Millionen
 
Stadthaussanierung kostet jetzt 8,8 Millionen
Zwischenüberschrift:
Größere Schadstoffmengen als erwartet – Abschluss der Arbeiten verzögert sich um zwei Monate
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Seit dem Frühjahr 2012 wird das Stadthaus saniert. Dabei wurden Schadstoffe wie Schimmel, Naphtalin und künstliche Mineralfasern gefunden. Zusammen mit Statiknachbesserungen erhöhen sich die Kosten um 843 000 Euro auf 8, 8 Millionen.

Osnabrück. Das unter Denkmalschutz stehende Stadthausgebäude hat sich bei der seit Frühjahr 2012 laufenden Schadstoffsanierung wie befürchtet als Überraschungsei entpuppt: Neben Schimmel und Naph talin sind auch künstliche Mineralfasern, die Eigenschaften wie Asbest haben, und mit PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) belastete Leitungen gefunden worden. Zusammen mit notwendigen Statiknachbesserungen erhöhen sich dadurch die Kosten noch einmal um 843 000 Euro auf 8, 8 Millionen.
Die neuesten Zahlen sind von der Verwaltung gerade im Betriebsausschuss der Politik präsentiert worden. " Ein Neubau wäre einfacher zu realisieren und besser zu kalkulieren gewesen", ist Dirk König, Leiter des Eigenbetriebs Immobilien der Stadt, der Stress der Großbaustelle anzumerken. Zum Beispiel verzögert sich der Rückumzug der rund 300 städtischen Mitarbeiter, die seit Anfang 2012 im ehemaligen Telekom-Gebäude an der Hannoverschen Straße untergebracht sind, um zwei Monate. Mietverträge müssen kurzfristig noch einmal verlängert, Termine neu koordiniert werden.
St att Ende April 2014 wird der Stadthaus-Altbau, der Ende der 20er-Jahre als Stadtkrankenhaus gebaut wurde und damals das erste Hochhaus Osnabrücks war, erst ab kommendem Sommer wieder dem Fachbereich Kinder, Jugendliche und Familien, Umwelt-Mitarbeitern, dem Fachbereich Finanzen oder einem Fachdienst des Bereichs Bürger und Umwelt zur Verfügung stehen. Durch die verlängerte Bauzeit ergeben sich zusätzliche Mietzahlungen von rund 70 000 Euro, und Mehrkosten für den Bereich Baustelleneinrichtung schlagen mit um die 40 000 Euro zu Buche.
Die größten Mehrkostenpositionen machen die höheren Schadstoffmassen (plus 120 000 Euro) sowie " Ertüchtigungen der Gebäudekonstruktion" aus. Die notwendigen baulichen Verstärkungen bei Wänden, Decken und Stahlträgern summieren sich auf rund 340 000 Euro. Weitere 310 000 Euro sind durch die Erneuerung der abgängigen Dachterrasse und weiterer Dachbereiche hinzugekommen.
" Aber mit so einem Sonderfall bekommt man es auch nur einmal im Leben zu tun", ist er sich Diplom-Ingenieurin Katharine Hörhammer-Kutz einig, die im städtischen Eigenbetrieb die Sanierungsleitung hat. Die Gefahr neuer unliebsamer Überraschungen ist gering: Die Schadstoffsanierung ist bis auf einige Nacharbeiten abgeschlossen inklusive Freimessungen.
Durch eine provisorische Tür im Erdgeschoss führt der Weg zum alten Aufzug, der baustellengemäß verkleidet ist. Im komplett entkernten Gebäude, dessen Stockwerke momentan Rohbau-Charme haben, mussten in der siebten Etage zum Beispiel rund 60 Zentimeter rausgenommen werden. Die alten Teerpappen, die das in den 50er-Jahren aufgestockte Flachdach abgedeckt haben, dampften im Boden aus und sorgten für eine über den Grenzwerten liegende Naph talin-Belastung. Jetzt wird hier gerade mit den Elektroarbeiten begonnen, die auf den unteren Ebenen bereits abgeschlossen sind.
Nur ein Raum im Altbau hat bereits eine Tür: ein Musterzimmer im vierten Stock, um Messungen durchführen zu können. Nur schadstoffarme Baustoffe sind nach Absprache mit dem Bremer Umweltinstitut, das 2011 die Schadstoffsituation im Stadthaus untersucht hat und seither alle Sanierungsschritte wissenschaftlich begleitet, verwendet worden.
" Wir haben höchste Qualitätswerte für die Innendämmung vorgegeben. Die Werte stimmen jetzt", sieht Eigenbetriebsleiter König Licht am Ende des Tunnels. Nach dem Wiedereinzug müssen sich die Stadtmitarbeiter zum Beispiel an neue Fenster gewöhnen ohne Kippstellung. Da es keine natürliche Luftzirkulation gibt, muss durch regelmäßige Stoßlüftung für gutes Raumklima gesorgt werden. Standard ist künftig auch eine sogenannte CO 2 - Ampel über der Tür. Sie zeigt an, wenn der Sauerstoffgehalt nicht mehr optimal ist.
König hofft jetzt auf einen reibungslosen Abschluss der Sanierungsarbeiten: " Im Altbau ist im wahrsten Sinne des Wortes jeder Stein umgedreht worden, Mehr Sanierung geht nicht."

Bildergalerie auf www.noz.de
Bildtexte:
Blick auf die Stadthaus-Baustelle von der komplett eingerüsteten Gebäuterückseite, wo im dritten Stock gerade die neuen Fenster eingesetzt werden. Unser Foto zeigt (von links): Eigenbetriegsleiter Dirk König, Architektin Katharine Hörhammer-Kutz und Wilfried Klein vom Immobilien- und Gebäudemanagement.
In einigen Stockwerken haben schon der Innenausbau und der Einbau der neuen Fenster begonnen.
Der Bereich des großen Konferenzraumes in der siebten Etage des Stadthauses.
Fotos:
Jörg Martens

Kommentar
Rücklagen

Ein solide wirtschaftender Haushaltsvorstand legt immer etwas Geld zur Seite für unerwartete Ausgaben falls die Waschmaschine kaputtgeht oder das Auto sich eine Beule einfängt. Über solche Rücklagen verfügt die Stadt nicht. Sie muss sich das Geld für die ungeplante Sanierung des vergifteten Stadthauses leihen und den Kapitaldienst aus dem laufenden Geschäft bewältigen. Das kann man beklagen, aber so sind die Fakten.

Und die Konsequenz ist, dass die Ratsmitglieder in den aktuellen Haushaltsberatungen wieder jeden Euro zusammenkratzen müssen, um 2015 einen halbwegs akzeptablen und genehmigungsfähigen Haushalt hinzubekommen. Da werden sogar zweistellige Minibeträge in die Waagschale geworfen, ohne damit am Grundübel etwas ändern zu können. Die Finanzkraft der Stadt ist zu gering in Relation zu ihrem oberzentralen Auftrag.
Autor:
Wolfgang Elbers, Wilfried Hinrichs


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