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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ruhepause bis zum nächsten Sonnenstrahl
 
Für den Kompost oder als Frostschutz
 
Räumpflicht
Zwischenüberschrift:
Alles so schön bunt hier: Warum färben sich die Blätter an den Bäumen im Herbst?
 
Wie Laub im Garten genutzt werden kann
 
Gehwege müssen frei von Laub sein
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. In diesen Tagen haben viele Bäume ein großes Problem: Die dunkle und kalte Jahreszeit beginnt. Die Sonnenstrahlen verlieren zunehmend an Kraft, und so lohnt sich die Fotosynthese immer weniger. Mehr noch: Die Bäume drohen nicht nur zu erfrieren, sondern auch noch zu verdursten.

Eine große Buche etwa kann am Tag durchaus 400 Liter Wasser verlieren, einzig und allein aufgrund der Verdunstung über die Blätter. Normalerweise ist das kein Problem, schließlich wird immer wieder neues Wasser mithilfe der Wurzeln nachgetankt. Nicht so im Winter: Bei Bodenfrost kann der Baum kein zusätzliches Wasser mehr aufnehmen. Da aber, entsprechende Lufttemperatur vorausgesetzt, die Verdunstung über die Blätter weiter vor sich geht, trocknet der Baum förmlich aus, er verdurstet.

Noch schlimmer wird es, wenn nicht nur der Boden, sondern auch die Umgebungstemperatur unter null Grad Celsius fällt. Nun sind auch die Blätter akut vom Erfrieren bedroht. Erstarrt nämlich das Wasser in ihnen zu Eis, sprengt das sich ausdehnende Volumen die Zellwände und zerreißt das Blatt im wahrsten Sinne des Wortes in Stücke. Für viele Bäume ist es also sehr viel attraktiver, einfach eine Ruhepause einzulegen und auf die nächsten richtig warmen gleißenden Sonnenstrahlen im folgenden Frühjahr zu warten. Da die Blätter dabei mehr schaden als nützen, müssen sie entsorgt werden. Praktisch dabei: Vor dem Abwurf können noch eventuell vorhandene Schadstoffe in die Blätter transportiert und gleich mit weggeworfen werden.

Auf diese Art und Weise findet auch gleich noch eine Entgiftung statt. Allerdings ist das Ganze nicht so einfach, wie es sich anhört. Das Laub vergammelt nicht einfach irgendwie automatisch, ganz im Gegenteil muss der Baum viel Energie aufwenden, um sich auf den Winter vorzubereiten.

Die Blätter werden nicht so abgeworfen, wie sie sind, denn in ihnen befinden sich noch wertvolle Inhaltsstoffe wie Stickstoffe oder Phosphorverbindungen, die der Baum in der nächsten Wachstumsphase im Frühjahr wieder gut gebrauchen kann. Wichtige Pflanzensäfte werden also in den Stamm und auch in die Wurzeln transportiert, um sie dort bis zum nächsten Frühling zu lagern.

Die bei diesem Prozess entstehenden schönen bunten Farben des Herbstlaubes sind nur eine Art Nebenwirkung beim Abbau des grünen Pflanzenfarbstoffes Chlorophyll. Dieser wird nämlich zu einem farblosen Stoff mit der recht prosaischen Bezeichnung NCC für Nonfluores cent Chlorophyll Catabolite umgebaut. Da das Grün des Chlorophylls nun aber in den Blättern fehlt, kommen andere Farbstoffe besser zur Geltung, die zuvor von diesem überdeckt wurden. Die gelb-orangen Carotinoide etwa, die auch für die Färbung der Mohrrüben verantwortlich sind. Andere Farbstoffe hingegen werden eigens im Herbst produziert, wie die Anthocyane beispielsweise, die auch schon Brombeeren und Auberginen rot-violett färben.

Nachdem wichtige Inhaltsstoffe der Blätter abtransportiert sind, könnte der Baum das Blatt nun eigentlich abwerfen. Das Problem: An der dabei entstehenden " Wunde" könnten eventuell Pilze oder Bakterien eindringen und dem Baum schaden. Die Lösung: An der Schnittstelle zwischen Blattstängel und Ast bildet sich langsam eine korkartige Trennschicht heraus, die dem Blatt nach und nach die Versorgungsadern unterbricht. Nach dem Abtransport der noch brauchbaren Stoffe kann nun weder Wasser nachströmen, noch können Schädlinge hier eindringen. Die Stelle ist im wahrsten Sinne des Wortes versiegelt. Das alles kann unter Umständen sehr schnell gehen: In nur einer Woche kann ein sommergrüner Baum das Chlorophyll abbauen und sich so auf den Winter vorbereiten.

Ein warmer sonniger Spätsommer verzögert diesen Prozess allerdings und beschert uns einen schönen langen und bunten Herbst. In einigen Teilen der Welt gilt gerade diese Zeit als die schönste im Jahr. In Kanada nennt man sie " Indian Summer" und in Lappland " Ruska(- Aika)".

Mancherorts kann es zwar auch bei uns im Herbst ganz schön bunt hergehen, aber dass gerade Kanada und Lappland für ihren Herbst so berühmt sind, hat durchaus seinen Grund. Hier gibt es riesige Wälder mit einer sehr viel höheren Artenvielfalt als bei uns. In Nordamerika etwa sind viele Hundert verschiedene Baumarten heimisch, während wir hier in Westeuropa gerade einmal auf ein paar Dutzend kommen.
Bildtext:
Das Schönste am Herbst sind für viele Menschen die bunten Blätter an den Bäumen.
Foto:
dpa

Berlin. Laub nervt: Der Hobbygärtner muss immer wieder den Rasen rechen, die Straßen fegen und den Laubsauger anwerfen. Dabei sind ihm die fallenden Blätter im Winter ein wertvoller Rohstoff und Schützenhilfe im Garten. Das muss der Hobbygärtner wissen:
Muss ich jedes Blatt aus dem Garten entfernen? Nein und ja. Wer nur eine Rasenfläche hat, sollte davon Laub bis auf das letzte Blatt wegräumen. Denn unter den sich zersetzenden, feuchten Blättern vergilben oder faulen die Grashalme, erklärt Klaus Müller-Beck von der Deutschen Rasengesellschaft. Er hat einen Tipp: Liegt nur wenig Laub auf dem Rasen, können die Blätter mitgemäht und mit dem Rasenschnitt kompostiert werden. Auch sollten keine Blätter noch grüne oder gar blühende Stauden bedecken.
Aber: Unter sonstigen Gehölzen und Hecken kann das Laub einfach liegen bleiben, erläutert Wolfgang Groß vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Hier schützt es die Pflanzen an bitterkalten Wintertagen. Und das Laub versorgt durch seine Zersetzung den Boden um die Gehölze nachhaltig mit allen Nährstoffen, die er im kommenden Jahr braucht.
Wie lege ich einen Kompost richtig an? Nur ein Haufen aus Laub verrottet nicht gut. Der Anteil am Kompost sollte nicht mehr als etwa 20 Prozent betragen, erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Hobbygärtner sollten die Blätter zerkleinern und mit bereits gesammelten Resten aus dem Sommer mischen.
Anteilig am Haufen kommen drei Prozent fertiger Kompost hinzu. Er enthält alle wichtigen Organismen zur Zersetzung und bringt die Verrottung in Gang. Außerdem sollten je Kubikmeter etwa zehn Kilogramm Gesteinsmehl und fünf Kilogramm Algenkalk (Algomin) oder Hüttenkalk beigemischt werden. Das Gesteinsmehl unterbindet die Geruchsbildung und gibt dem Kompost Mineralien. Die Größe der Blätter, aber auch ihre Zusammensetzung bestimmen, wie schnell sie verrotten und damit auch Platz für weitere Gartenabfälle machen. Walnuss-, Eichen-, Kastanien- oder Pappelblätter zersetzen sich nur langsam, sie werden am besten geschreddert auf den Kompost gegeben.
Ich habe zu viel Laub wohin damit? In weitläufigen Gärten mit vielen Gehölzen kommen durchaus größere Mengen zusammen. Nur ein Teil kann der Hobbygärtner selbst kompostieren. " Wenn zu viel Laub und eventuell noch Rasenschnitt auf dem Kompost angehäuft wird, kommt keine Luft dazwischen, und die Gartenabfälle können nicht verrotten", erklärt BGL-Experte Groß. Dann bringen Hobbygärtner ihre Abfälle am besten zu einer kommunalen Kompostieranlage.
Was ist mit dem Wald? Wer Laub von seinem Grundstück einfach im Wald entsorgt, macht sich strafbar. Dafür kann es ein Bußgeld geben, erklärt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Damit soll verhindert werden, dass artenreiche Waldränder durch fremdes Laub zerstört werden. Die Blätter sollten aber auch nicht im Restmüll landen.
Kann ich meine Tiere mit den Blättern füttern? Ja, in getrockneter Form ist das sogenannte Laubheu vor allem für Meerschweinchen und Kaninchen geeignet, sagt Martina Hasselberg von der Organisation Vier Pfoten. Beim Sammeln des Futters sollten Halter darauf achten, vollkommen trockene Blätter zu verwenden. Ansonsten könnte sich Schimmel bilden. Außerdem ist heruntergefallenes Laub ungeeignet, da die Blätter häufig verschmutzt sind. Besser ist es, sie direkt vom Ast zu pflücken und anschließend zu trocknen. Ideale Bäume für das Sammeln von Laubheu sind etwa Buche, Linde und Birke.
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Damit das Gras nicht fault, sollten alle Blätter von Rasenflächen entfernt werden.
Foto:
dpa

Hamburg. Kommt ein Passant auf dem Gehweg durch nicht geräumtes Laub zu Fall, kann das für Hausbesitzer teuer werden. Der Geschädigte kann Schadenersatz oder Schmerzensgeld verlangen. Darauf weist der Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg hin. Haftbar gemacht wird in der Regel der Eigentümer, denn er ist für das Laubfegen verantwortlich. Hat er sein Eigentum vermietet, überträgt er die Pflichten häufig auf Mieter. In diesem Fall sind die Mieter haftbar, wenn jemand auf nicht geräumten Wegen stürzt.
Helfen kann in diesem Fall eine Haftpflichtversicherung, erklärt der Bund der Versicherten. Denn sie übernimmt die Ansprüche der Geschädigten.
Autor:
Christian Satorius, dpa


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