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1.
Erscheinungsdatum:
20.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Die weltweite Eisenhüttentechnik revolutioniert
Zwischenüberschrift:
Fritz Wilhelm Lürmann gilt als Pionier seiner Branche – Für 800 Taler "Ablöse" nach Osnabrück gelockt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Fritz
Wilhelm
Lürmann
(1834–1919)
gilt
als
einer
der
einflussreichsten
Pioniere
des
Eisenhüttenwesens
im
19.
Jahrhundert.
Von
seinen
85
Lebensjahren
hat
er
zwar
nur
47
in
Osnabrück
beziehungsweise
Georgsmarienhütte
verbracht,
in
dieser
Zeit
aber
bahnbrechende
Erfindungen
in
der
Hochofentechnik
gemacht.
Als
Lürmann
1903
seinen
Lebensmittelpunkt
von
Osnabrück
nach
Berlin
verlegte,
war
er
bereits
so
angesehen,
dass
der
Osnabrücker
Magistrat
sich
dazu
entschloss,
ihn
noch
zu
Lebzeiten
mit
einer
Straßenbenennung
zu
ehren.
Die
Verbindung
zwischen
Bergstraße
und
Gutenbergstraße
trägt
seitdem
seinen
Namen.
Lürmann
kam
am
31.
Mai
1834
in
Iserlohn-
Alexander
höhe
zur
Welt.
Der
Vater
war
Großkaufmann
und
wünschte,
dass
sein
Fritz
ins
Geschäft
einsteigt.
Der
aber
wollte
nicht
so
recht.
Mehr
als
der
normale
Schulstoff
behagte
ihm
der
Zeichenunterricht
in
der
Sonntagsschule.
In
der
freien
Zeit
durchstreifte
er
die
Umgebung
Iserlohns
und
beobachtete,
so
oft
er
konnte,
bei
Menden
einen
kleinen
Holzkohle-
Hochofen,
dessen
Lederbälge
von
einer
Wassermühle
angetrieben
wurden.
1849
sollte
er
aufs
städtische
Gymnasium
wechseln.
Das
wollte
er
aber
nicht.
Fritz
erklärte,
er
wolle
jetzt
das
"
Eisenmachen"
lernen.
Der
Vater
lenkte
ein
und
gab
ihn
Ostern
1850
an
die
Königliche
Gewerbeschule
nach
Halberstadt,
wo
ein
Freund
des
Hauses
Chemie
lehrte.
Das
war
so
ganz
nach
dem
Geschmack
des
jungen
Lürmann.
Er
reüssierte
so
gut,
dass
er
nach
zwei
Jahren
an
das
Gewerbeinstitut
Berlin
wechselte,
einem
Vorläufer
der
Technischen
Universität
Berlin
in
Charlottenburg.
Auf
Empfehlung
seines
Chemie-
Professors
erhielt
Lürmann
1855
eine
erste
Anstellung
beim
Hochofenwerk
Haßlinghausen
(heute
Sprockhövel)
.
Die
Firma
schickte
den
blutjungen
Chemiker
auf
Studienreisen
zu
Hüttenwerken
in
Belgien,
Nordfrankreich
und
an
der
Saar.
Mit
einem
früh
geschärften
Blick
für
die
Schwachstellen
anderer
Anlagen
wirkte
er
am
Bau
des
neuen
Haßlinghauser
Hochofens
mit.
Und
nun
kommt
Osnabrück
ins
Spiel.
Im
September
1856
weilte
eine
Abordnung
des
Georgs-
Marien-
Bergwerks-
und
Hüttenvereins
auf
kollegialem
Besuch
in
Haßlinghausen.
Lürmann
erklärte
den
Herren
die
dort
eingeführten
Innovationen
so
überzeugend,
dass
sie
den
Plan
fassten,
ihn
abzuwerben.
Es
klappte:
Für
eine
"
Transfersumme"
von
800
Talern
wechselte
Lürmann
nach
Osnabrück.
Am
14.
Juli
1858
setzte
der
24-
Jährige
den
neuen
Hochofen
der
Georgsmarienhütte
in
Betrieb
und
wurde
erster
Betriebsleiter.
Ständig
war
er
am
Forschen
und
Experimentieren,
um
die
Abläufe
zu
verbessern.
1867
gelang
ihm
der
Durchbruch
mit
der
sogenannten
"
Schlackenform"
.
Das
ist
eine
wassergekühlte
Röhre,
über
die
das
Abfallprodukt
der
Roheisenerzeugung,
die
Hochofenschlacke,
kontinuierlich
abgeleitet
und
der
Weiterverarbeitung
zugeführt
werden
konnte.
Bis
dahin
war
das
in
gefahrvoller
Handarbeit
bei
Unterbrechung
des
Hochofenprozesses
geschehen.
Mit
dieser
höchst
einfachen,
aber
umso
genialeren
Erfindung,
die
eine
Verdoppelung
der
Tagesleistung
des
Hochofens
ermöglichte,
revolutionierte
Lürmann
die
gesamte
Hüttentechnik.
Weltweit
setzte
sich
die
Erfindung
innerhalb
kürzester
Zeit
durch.
Leider
konnte
Lürmann
persönlich
keinen
sehr
großen
Nutzen
aus
der
Erfindung
ziehen.
Denn
das
preußische
Handelsministerium
verweigerte
den
Patentschutz
mit
dem
Argument,
dass
das
Prinzip
der
Wasserkühlung
beim
Hochofen
bekannt
und
daher
nicht
schutzwürdig
sei.
Durch
eine
äußerst
restriktive
Politik
der
Patentgewährung
erleichterte
das
Ministerium
die
schnelle
Verbreitung
von
Neuerungen
zulasten
der
Erfinder.
Lürmann
musste
sich
mit
einem
von
den
Hüttenwerken
freiwillig
gewährten
Honorar
von
lächerlichen
200
Talern
begnügen.
Lürmanns
zweite
große
Erfindung
war
eine
Steinpresse,
mit
der
sich
aus
granulierter
Hochofenschlacke
Mauersteine
herstellen
ließen.
Um
nicht
wieder
unter
Wert
abgespeist
zu
werden,
verließ
er
1873
die
Georgsmarienhütte
und
verwertete
die
Erfindung
in
einer
eigenen,
mit
Kompagnons
gegründeten
Firma.
Die
stellte
1875
bereits
über
sechs
Millionen
Schlackensteine
her.
Der
wirtschaftliche
Erfolg
ermutigte
Lürmann
zum
Bau
der
repräsentativen
Villa
an
der
Natruper
Straße
13/
15.
Hier
richtete
er
auch
sein
Ingenieurbüro
ein,
das
Pläne
und
Gutachten
für
den
Bau
von
Hochofenwerken
in
der
ganzen
Welt
erstellte.
1903
zog
Lürmann
mit
seinem
Büro
nach
Berlin,
wo
die
Technische
Hochschule
ihm
den
Doktorgrad
ehrenhalber
verlieh.
Sohn
Fritz
wurde
Teilhaber.
Gutachten
und
Entwürfe
bezogen
sich
nun
auch
auf
Stahl-
und
Walzwerke,
Gasmaschinen
und
Kokereien.
Die
erfolgreiche
internationale
Tätigkeit
der
"
Global
Player"
des
Hüttenwesens
riss
mit
Beginn
des
Ersten
Weltkriegs
ab.
Persönliche
Schicksalsschläge
folgten,
Fritz
musste
den
Tod
einer
Tochter
und
dreier
Söhne
miterleben.
1918
starb
auch
die
Gattin
–
nur
wenige
Wochen,
nachdem
das
Paar
wieder
nach
Osnabrück
gezogen
war.
Am
24.
Juni
1919
schloss
auch
Fritz
Lürmann
für
immer
die
Augen.
Bildtexte:
Die
Lürmann´sche
Villa,
Natruper
Str.
13/
15,
wurde
vor
einigen
Jahren
von
der
Helbrecht-
Grundstücksgemeinschaft
aufwendig
restauriert.
Die
Lürmannstraße
am
Westerberg
(im
Hintergrund
die
Bergkirche)
wurde
bereits
zu
seinen
Lebzeiten
nach
Fritz
Wilhelm
Lürmann
(1834–1919)
benannt.
Foto:
Jörg
Martens,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks