User Online: 3 |
Timeout: 07:53Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
27.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Strümpfe stricken für die tapferen Krieger
Zwischenüberschrift:
September/Oktober 1914: Osnabrück richtet sich auf große Zahlen von Verwundeten ein
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
den
ersten
Septembertagen
berichtet
das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
noch
euphorisch
vom
raschen
Vorstoß
der
deutschen
Truppen
auf
Paris.
Zur
Monatsmitte
werden
die
Meldungen
nüchterner
–
der
beginnende
Stellungskrieg
an
der
Westfront
taugt
nicht
mehr
so
recht
für
Siegesmeldungen.
Die
Osnabrücker
scheinen
das
nicht
wahrhaben
zu
wollen.
Im
nationalen
Hochgefühl
schmücken
sie
weiterhin
die
Häuser
mit
schwarz-
weiß-
roten
Flaggen.
Dazu
schreibt
das
"
Tageblatt"
: "
Die
Fahnen
sollten
nicht
dauernd
zur
Tages-
und
Nachtzeit
aushängen.
Durch
das
hierdurch
hervorgerufene
festliche
Bild
könnte
leicht
der
Gedanke
an
den
großen
Ernst
unserer
Zeit
zurückgedrängt
werden.
Fahnen,
die
lange
genug
unsere
Siege
gekündet
haben,
sollten
auch
einmal
wieder
eingezogen
werden.
Die
Gelegenheit
wird
schon
kommen,
dass
wir
uns
neuer
Heldentaten
unserer
Tapferen
freuen
können.
Dann
wollen
wir
nicht
zögern,
unseren
Jubel
erneut
zu
bekunden
und
die
schwarzweißrote
Flagge
wieder
flattern
zu
lassen.
Aber
vorläufig
genug
der
lauten
und
sichtbaren
Freude."
Oberbürgermeister
Rißmüller
berichtet
vor
den
städtischen
Kollegien
von
den
getroffenen
Maßnahmen,
mit
denen
die
Stadt
das
"
große
vaterländische
Ringen"
unterstütze.
Vier
Militärlazarette
seien
eingerichtet
worden,
nämlich
in
der
Stadthalle,
im
Hofhaus
Bramscher
Straße,
im
Saal
des
Arbeiterbildungsvereins
und
das
Garnisonlazarett
an
der
Hakenstraße.
Daneben
habe
der
Vaterländische
Frauenverein
ein
Lazarett
in
der
Gasuhrenfabrik
Kromschröder
etabliert.
Private
Räume
seien
im
früheren
Schützenhof,
im
Ursulinenkloster,
im
Evangelischen
Vereinshaus
Seminarstraße
20,
auf
Gut
Sutthausen,
auf
Gut
Osthoff
und
im
Sanatorium
Schledehausen
angeboten
worden.
Über
das
Stadtgebiet
verteilt
seien
fünf
Kriegsspeisehallen
eingerichtet
worden.
Um
der
aufkommenden
Preistreiberei
bei
Lebensmitteln
entgegenzutreten,
habe
man
Höchstpreise
festgesetzt.
Im
Dienste
der
Verwundetenpflege
hat
der
Vaterländische
Frauenverein
eine
"
Verbands-
und
Erfrischungsstelle"
im
Güterschuppen
des
früheren
Bremer
Bahnhofs
eingerichtet.
Die
Züge
mit
den
Verwundeten
können
bis
an
die
Rampe
heranfahren,
was
ein
bequemes
Ein-
und
Ausladen
ermöglicht.
Das
"
Tageblatt"
beschreibt
es
so:
"
Ein
großer
Raum
dient
als
Aufenthaltsraum
während
der
Erfrischung
der
Krieger.
Er
macht
mit
seinen
weißgescheuerten
Tischen
einen
freundlichen
Eindruck,
der
noch
besonders
durch
Girlanden,
Lorbeerbäume
und
die
in
allen
Fenstern
stehenden
Blumen
und
Blattpflanzen
erhöht
wird.
In
den
großen
Küchenräumen
wird
in
gewaltigen
Kesseln
auf
großen
Herden
Speise
und
Trank
zubereitet."
Im
Verbandszimmer
würden
unter
Aufsicht
von
Ärzten
neue
Verbände
angelegt.
Bei
Akutzuständen
erfolge
die
sofortige
Verlegung
ins
Lazarett.
"
Sämtliche
Räume
haben
elektrisches
Licht.
Es
ist
also
alles
getan,
um
den
Verwundeten
in
bester
Weise
Hilfe
und
Pflege
zuteilwerden
zu
lassen."
Ein
größerer
Transport
Verwundeter
trifft
in
Osnabrück
ein,
bestehend
aus
Deutschen
und
Franzosen.
Sie
werden
in
Automobilen
auf
die
Lazarette
verteilt.
Über
die
Reaktionen
der
Passanten
urteilt
die
Zeitung
so:
"
Dass
die
Deutschen
von
dem
zahlreichen
Publikum
mit
Hurra
begrüßt
wurden,
kann
man
geschehen
lassen,
obgleich
man
zweifelhaft
sein
kann,
ob
solche,
wenn
auch
gewiss
gut
gemeinte,
Kundgebungen
gegenüber
Verwundeten
nicht
besser
unterbleiben.
Ein
‚
Hut
ab′
passt
besser
als
brausende
Hochs.
Zu
verurteilen
sind
aber
entschieden
die
feindlichen
Zurufe
und
drohenden
Gebärden
den
Franzosen
gegenüber.
Die
Franzosen
sind
gewiss
alles
andere
eher
als
unsere
Freunde.
Aber
es
ist
zu
bedenken,
daß
die
französischen
Verwundeten
in
Uniform
keine
Franktireurs
(Partisanen,
d.
Red.)
,
sondern
Soldaten
sind,
die
auch
für
ihr
Vaterland
kämpften.
Lassen
wir
also
diese
Leute,
auch
wenn
sie
unsere
Feinde
sind,
beim
Passieren
der
Straße
in
Ruhe."
Die
Kaiser-
Lichtspiele,
Große
Str.
85,
haben
ihr
Programm
der
Lage
angepasst.
"
Sieg
oder
Tod!
Großes
See-
Drama
in
4
Akten"
steht
auf
dem
Programm.
Bereits
in
der
dritten
Woche
läuft
"
Leben
und
Treiben
der
gefangenen
Franzosen
und
Belgier
in
Munsterlager"
.
Das
Amtliche
Schulblatt
verkündet,
dass
in
den
Handarbeitsstunden
ab
jetzt
ausschließlich
"
Liebesgaben
für
die
im
Felde
stehenden
Truppen"
gefertigt
werden
sollen.
Gedacht
ist
an
wollene
Strümpfe,
gestrickte
Leibbinden
und
Unterziehjacken.
In
Haste
erbrachte
eine
Sammlung
des
Roten
Kreuzes
979,
65
Mark
für
den
Ankauf
von
Wolle.
Sie
wurde
an
die
Lehrerinnen
übergeben,
die
sie
von
den
Schulkindern
verstricken
lassen.
Der
Osnabrücker
Jagdverein
hat
beschlossen,
dass
von
den
Mitgliedern
für
jeden
in
der
Feldmarksjagd
erlegten
Hasen
zwei
Mark
an
den
Kassenführer
einzuzahlen
sind
und
das
Ergebnis
dieser
Selbstbesteuerung
an
den
Magistrat
zur
Verwendung
in
der
Kriegsfürsorge
zu
übergeben
ist.
Vom
Schussgeld
für
Rehböcke
sind
10
Mark
abzuführen.
Auch
das
erlegte
Wild
selbst
kann
oder
soll
über
eine
Sammelstelle
an
die
Lazarette
gespendet
werden.
Am
10.
Oktober
hält
die
Zeitung
es
wieder
für
angebracht,
Fahnenschmuck
zu
zeigen.
Denn
die
Festung
Antwerpen
ist
gefallen.
Glockengeläute
von
allen
Türmen
kündet
es
in
der
Stadt.
"
Wir
freuen
uns
über
die
gewaltige
deutsche
Waffentat.
Antwerpen
deutsch!
Gott
war
wiederum
mit
unseren
Waffen"
,
liest
man
im
"
Osnabrücker
Tageblatt"
.
Französische
gefangene
Offiziere
treffen
in
Osnabrück
ein.
Sie
werden
in
der
Artilleriekaserne
untergebracht.
Wenige
Tage
später
stirbt
einer
von
ihnen
an
seinen
Verwundungen.
Er
wird
auf
dem
hiesigen
Ehrenfriedhof
beigesetzt.
Im
Leichenzug
marschiert
die
Bataillonskapelle
des
IR
78.
Militärpfarrer
Regens
Lohmeyer
hält
die
Trauerrede.
Der
Tod
lasse
alle
Gegensätze
verschwinden,
sagt
er,
und
so
werde
der
gefangene
Feind
auch
mit
militärischen
Ehren
begraben.
Im
Garten
des
Hotels
Germania
wird
eine
Sanitäts-
Hundekolonne
aufgestellt.
Die
stolzen
Besitzer
haben
insgesamt
61
Hunde
vorbeigebracht.
40
von
ihnen
werden
als
brauchbar
eingestuft.
Sie
sollen
jetzt
regelmäßig
in
der
Umgebung
üben,
um
bald
an
die
Front
zum
Aufspüren
von
Verwundeten
geschickt
werden
zu
können.
Auf
ganz
andere
Gedanken
bringt
die
Zeitung
ihre
Leser
mit
dieser
Empfehlung:
"
Erfreuen
Sie
sich
der
sonnigen
Herbsttage.
Ein
Spaziergang
durch
unsere
städtischen
Anlagen
und
ihre
Herbstfarben-
Symphonie
bietet
jetzt
dem
Naturfreund
einen
wahrhaft
köstlichen
Genuss."
Bildtext:
Warten
auf
den
nächsten
Zug:
Helferinnen
des
Vaterländischen
Frauenvereins
in
Osnabrück.
Foto:
Niedersächsisches
Landesarchiv
NOZ-
Buch
zum
Ersten
Weltkrieg
In
unseren
Geschäftsstellen
sowie
online
auf
www.noz.de
können
Sie
das
Buch
zur
großen
NOZ-
Serie
aus
dem
ersten
Halbjahr
2014
über
den
Ersten
Weltkrieg
gedruckt
oder
als
E-
Book
kaufen,
mit
vielen
Reportagen,
Analysen
und
Interviews
sowie
regionalen
Aspekten
zum
Nachlesen
oder
auch
als
ideales
Geschenk.
Autor:
Joachim Dierks, ew