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1.
Erscheinungsdatum:
27.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Sgönaunken, Hexen und der Teufel
Zwischenüberschrift:
Geheimnisvolle Orte im Osnabrücker Land: Hüggel, Silbersee, Süntelstein und eine dunkle Gasse
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Das
Osnabrücker
Land
kennt
viele
Sagen
und
Legenden
–
und
mindestens
so
viele
geheimnisvolle
Orte.
Oft
sind
Riesen,
Zwerge,
Hexen
und
der
Teufel
höchstpersönlich
mit
den
teils
schaurigen,
teils
ganz
unauffälligen
Plätzen
verbunden.
Der
Hüggel
–
eine
bewaldete
Erhebung
zwischen
Hasbergen
und
Hagen
–
bietet
gleich
auf
mehreren
Quadratkilometern
vieles,
was
den
Gruselfan
entzücken
könnte:
dunklen
Wald,
tiefe
Höhlen
und
den
steil
abfallenden
Silbersee.
Hier
lebten
dem
Volksglauben
zufolge
einst
die
Sgönaunken
–
Zwerge,
die
in
den
alten
Erzminen
des
Berges
schufteten.
Die
Gruben
nannten
die
Einheimischen
"
Wunnerslöcker"
oder
"
Wullekeslöcker"
.
Bergleute
fanden
im
19.
Jahrhundert
in
den
Höhlen
immer
wieder
Scherben
von
Töpfen
und
Knochen
aus
früheren
Jahrhunderten.
Nicht
wenige
glaubten,
dass
die
unterirdischen
Gänge
sogar
Verbindungen
nach
Tecklenburg
und
zum
Gertrudenberg
in
Osnabrück
hatten.
Die
Sgönaunken
sollen
den
Dorfbewohnern
angeboten
haben,
für
sie
Geräte
wie
Pflugeisen
und
Brandroste
zu
schmieden,
wenn
man
seine
Bestellung
auf
einen
Zettel
schrieb
und
diesen
auf
einen
Tisch
vor
einer
der
Höhlen
legte.
Am
nächsten
Tag
waren
die
Dinge
fertig
–
und
der
Preis
stand
auf
dem
Zettel.
Statt
zu
bezahlen,
soll
allerdings
der
Bauer
Hüggelmeier
einmal
seine
Notdurft
auf
dem
Tisch
verrichtet
haben.
Die
Rache
folgte
zugleich:
Ein
glühendes
Pflugeisen
verfolgte
den
zu
Tode
Erschrockenen
bis
zu
seinem
Hof,
der
ihn
zwar
schützte,
aber
den
Nachkommen
nur
noch
Unglück
brachte.
Von
den
Sgönaunken
kann
auch
Töpfermeister
Bernd
Niehenke
am
Rande
des
Hüggels
ein
Liedchen
singen.
In
seiner
Werkstatt
modelliert
er
die
wilden
Gesellen
nicht
nur
aus
Ton,
der
Handwerker
und
Musiker
kennt
auch
viele
Sagen
über
den
geheimnisvollen
Berg.
Allein
der
kraterartige
Silbersee
gab
im
Laufe
der
Jahrhunderte
und
auch
der
letzten
Jahrzehnte
immer
wieder
Anlass
zu
Spekulationen
und
Mythenbildung,
füllte
er
sich
doch
mal
mit
mehr,
mal
mit
weniger
Wasser.
Und
ein
Panzerwrack
sorgte
für
ein
zusätzliches
Rätsel.
Erst
seit
einem
halben
Jahr
können
Besucher
die
Schätze
des
nun
vollkommen
trockenen
Silbersees
erkunden
und
im
unterirdischen
Stollensystem
über
Ablagerungen
eines
240
Millionen
Jahre
alten
Urwattenmeeres
staunen.
Als
reiche
dies
noch
nicht,
hält
der
Berg
noch
einen
ganz
anderen
Horrorfaktor
bereit:
die
Gedenkstätte
Augustaschacht.
Sie
erinnert
am
Ort
des
ehemaligen
Arbeitserziehungslagers
an
die
Opfer
des
Nationalsozialismus.
Der
Ort
wird
auch
als
"
KZ
der
Gestapo"
im
Osnabrücker
Land
bezeichnet.
Mehr
als
2000
Ju
gendliche
und
Männer
aus
17
Ländern
waren
hier
zwischen
Januar
1944
und
April
1945
inhaftiert.
Die
Gefangenen
mussten
in
den
Klöckner-
Werken
in
Georgsmarienhütte
schuften
sowie
Trümmer
und
Blindgänger
in
der
Region
beseitigen.
Mindestens
100
Menschen
überlebten
diese
Strapazen
nicht.
In
dem
Lager
inhaftierte
die
Gestapo
auch
sogenannte
"
jüdisch
Versippte"
,
Gewerkschafter,
Sozialdemokraten,
Kommunisten
und
wohl
auch
Zeugen
Jehovas.
Zuvor
diente
der
Augustaschacht
der
Wehrmacht
zwischen
1940
und
1943
als
Lager
für
französische
Kriegsgefangene.
Von
einem
Werk
des
Teufels
zu
einem
ganz
anderer
Art:
Rund
30
Kilometer
weiter
nördlich
im
Wiehengebirge
steht
auf
einer
Lichtung
im
Wald
bei
Vehrte
ein
mächtiger
Menhir,
bekannt
als
Süntelstein.
Der
Granitfindling
ist
3,
7
Meter
hoch,
2,
6
Meter
breit
und
1,
7
Meter
dick.
Sogar
den
Gebrüdern
Grimm
waren
der
Brocken
und
die
dazugehörige
Sage
eine
Erwähnung
in
ihren
Büchern
wert.
Und
die
geht
so:
Wütend
über
den
Bau
der
Venner
Kirche
in
seinem
heidnischen
Herrschaftsgebiet,
wollte
der
Teufel
die
Kirchentür
mit
einem
Felsblock
versperren.
Er
suchte
sich
am
Gattberg
den
größten
Granit
im
"
Steinernen
Meer"
aus,
umzog
ihn
kreuzweise
mit
einer
Kette
und
zog
ihn
eines
Nachts
Richtung
Venne.
Der
tonnenschwere
Brocken
ließ
ihn
aber
ermüden.
Schließlich
ging
die
Sonne
auf,
und
die
Macht
des
Satans
hatte
ein
Ende.
Vor
Wut
schleuderte
er
den
Stein
in
die
Erde
und
verschwand.
Von
dem
gewaltigen
Stoß
bekam
der
Findling
seine
auffälligen
Risse.
Auf
einer
Seite
soll
die
Hitze
des
Teufels
sogar
die
Oberfläche
geschmolzen
haben.
Der
Begriff
Süntelstein
leitet
sich
Experten
zufolge
von
dem
niederdeutschen
Wort
für
Sonne
("
Sünn"
)
ab.
Der
Koloss
könnte
von
Menschen
der
Jungsteinzeit
aus
kultischen
Gründen
aufgerichtet
worden
sein.
Geologen
fanden
heraus,
dass
der
Menhir
vor
fast
200
000
Jahren
als
Gletscherablagerung
in
der
mittleren
Saale-
Eiszeit
von
Skandinavien
ins
Osnabrücker
Land
transportiert
worden
war.
Genauso
wie
die
Hekeser
Steine,
die
zusammen
die
größte
Großsteingrabanlage
im
gesamten
Nordwesten
bilden.
Der
Sage
nach
wohnten
hier
einst
Riesen.
Geheimnisvoll
muss
ein
Ort
nicht
immer
im
Wald
oder
im
Moor
wirken
–
auch
mitten
in
der
Stadt
gibt
es
mysteriöse
Plätze.
In
Osnabrück
zählt
der
Hexengang
dazu,
den
so
mancher
auch
heute
noch
nach
Mitternacht
meidet.
Die
schmale
Gasse
zwischen
Dom
und
dem
Gymnasium
Carolinum
ist
zwar
nur
rund
25
Meter
lang,
aber
dafür
beklemmend
eng,
dunkel,
zugig
und
durch
einen
Knick
in
der
Mitte
nicht
bis
zum
Ende
einsehbar.
An
der
überwölbten
Stelle
regt
zudem
eine
immer
verschlossene
Eisentür
die
Fantasie
der
Menschen
an.
So
mancher
Schüler
dachte
bestimmt
schon,
dass
es
von
hier
direkt
nach
Mordor
geht,
wo
Sauron
aus
"
Der
Herr
der
Ringe"
herrscht.
Pestkranke
"
klapperten"
Der
Name
Hexengang
stammt
wahrscheinlich
aus
dem
19.
Jahrhundert,
geht
aber
auf
die
Hexenverfolgung
im
Spätmittelalter
in
Osnabrück
zurück.
Frauen,
die
man
für
Hexen
hielt,
wurden
in
den
ebenfalls
geheimnisvollen
Bucksturm
gesperrt,
wo
sie
auf
ihren
grausamen
Prozess
warten
mussten.
Das
war
meist
die
Wasserprobe
im
Fluss
Hase:
Wer
trotz
Fesseln
oben
blieb,
galt
als
Hexe
und
wurde
gefoltert
und
verbrannt.
Der
direkte
Weg
zur
Hase
führte
die
Angeklagten
mitten
durch
die
Altstadt
und
eben
auch
durch
jene
schmale
Gasse.
Die
hatte
aber
noch
eine
andere
Bedeutung:
Wer
damals
an
der
Pest
oder
einer
anderen
ansteckenden
Krankheit
erkrankt
war,
musste
an
den
kirchlichen
Segnungen
teilnehmen,
durfte
aber
die
Kirche
nicht
betreten.
Stattdessen
umkreisten
die
Kranken
den
Dom
mit
einer
Klapper,
um
die
Gesunden
auf
sich
aufmerksam
zu
machen.
Der
Gang
hieß
deswegen
ursprünglich
auch
"
Klapperhagen"
.
Bildtexte:
Mysteriös:
Der
Silbersee
im
Hüggel
beflügelte
immer
schon
die
Fantasie
der
Spaziergänger.
Dunkle
Gasse:
Hexengang
zwischen
Dom
und
Caro..
Werk
des
Teufels?
Der
Süntelstein
im
Wald
bei
Vehrte.
Fotos:
Gert
Westdörp,
Jörn
Martens
Autor:
Marcus Tackenberg