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1.
Erscheinungsdatum:
25.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
EU-
Gipfel
in
Brüssel
Nach
zähen
Verhandlungen
hat
sich
Europa
langfristige
Ziele
beim
Klimaschutz
gesetzt.
Großbritanniens
Premier
Cameron
ärgert
sich
über
die
Aufforderung,
rund
zwei
Milliarden
Euro
ins
EU-
Budget
nachzuzahlen.
Überschrift:
Klima-Paket mit versteckten Kosten
Cameron haut mit der Faust auf den Tisch
Zwischenüberschrift:
Deutschland zahlt für den Kompromiss beim Umweltschutz einen hohen Preis
Großbritannien geht es wirtschaftlich besser als erwartet – EU will 2,1 Milliarden Euro Nachzahlung
Artikel:
Originaltext:
Brüssel.
Nach
neun
Stunden
schafft
der
Brüsseler
Gipfel
einen
Kompromiss
in
Sachen
Umweltschutz.
Der
Preis
für
Deutschland
ist
hoch.
Noch
in
der
Nacht
ließen
Umweltorganisationen
ihrer
Enttäuschung
freien
Lauf.
"
Klimaschutzkanzlerin
a.
D."
titelten
sie
ihre
Presseerklärungen
und
schimpften
wie
BUND-
Chef
Hubert
Weiger
darüber,
dass
die
EU
"
das
Ziel
aufgegeben
hat,
den
Klimawandel
einzudämmen"
.
Statt
40
Prozent
CO
2
-
Abbau
bis
2030
wären
60
Prozent
nötig
gewesen.
Doch
das
war
schlichtweg
nicht
drin,
resümierte
EU-
Ratspräsident
Herman
Van
Rompuy,
als
er
eine
erste
Bilanz
dieses
Gipfels
zog.
"
Es
war
schwierig,
jeden
an
Bord
zu
bekommen"
,
sagte
er.
Tatsächlich
hatte
sich
die
neue
polnische
Ministerpräsidentin
Ewa
Kopacz
gleich
bei
ihrer
Brüsseler
Premiere
so
lange
quergestellt,
bis
sie
Zuschüsse
in
geschätzter
Höhe
von
320
Millionen
Euro
für
den
Umbau
ihrer
Kohle-
Kraftanlagen
herausgeschlagen
hatte.
Großbritanniens
Premier
David
Cameron
lehnte
eine
30-
prozentige
Steigerung
der
Energieeffizienz
ab,
weil
er
neue
drakonische
Vorschriften
der
Brüsseler
Bürokratie
fürchtete.
"
Ich
bin
sehr
zufrieden
mit
dem
Fortschritt"
,
erklärte
Kanzlerin
Angela
Merkel
trotzdem
nach
dem
Abschluss
der
Beratungen.
"
Ich
habe
mir
zwar
mehr
gewünscht"
,
aber
der
Beschluss
werde
"
Europa
zu
einer
entscheidenden
Partei
machen,
wenn
es
um
die
nächsten
Klimaverpflichtungen
bindender
Art
in
einem
internationalen
Abkommen"
geht.
Im
Übrigen
seien
die
deutschen
Ziele
"
ja
weit
strenger,
und
insofern
brauchen
wir
uns
nicht
weiter
aufzuregen
darüber,
was
Brüssel
uns
jetzt
zuteilt"
.
Bei
den
erneuerbaren
Energien
liege
die
Bundesrepublik
schon
jetzt
bei
25
Prozent,
während
die
EU
sich
27
Prozent
bis
2030
vorgenommen
habe.
"
Da
werden
wir
definitiv
mehr
machen."
Der
Eindruck,
die
Brüsseler
Vereinbarungen
könnten
Deutschland
kaltlassen,
ist
jedoch
ein
Irrtum.
Denn
einmal
mehr
hat
Berlin
in
die
Tasche
gegriffen,
um
den
Kompromiss
zu
bezahlen.
So
übertragen
Deutschland
und
Frankreich
jeweils
zehn
Prozent
ihrer
Quoten
aus
dem
Emissionshandel
an
die
ärmeren
Länder,
anstatt
sie
zu
verkaufen.
Was
das
in
Euro
und
Cent
bedeutet,
mochte
gestern
noch
niemand
sagen.
"
Es
dürfte
aber
um
etliche
Millionen
gehen"
,
hieß
es
von
Experten.
Für
2014
erwartet
das
Umweltbundesamt
allein
für
Deutschland
Bruttoerlöse
von
836
Millionen
Euro.
Auf
der
Grundlage
dieser
Rechnung
würde
Berlin
ab
2020
jährlich
auf
83
Millionen
Euro
zugunsten
anderer,
weniger
entwickelter
Familienmitglieder
der
EU
verzichten
müssen.
Hinzu
kommen
weitere
Belastungen
für
die
Wirtschaft,
die
der
Hauptgeschäftsführer
des
Bundesverbands
der
Deutschen
Industrie,
Markus
Kerber,
kritisierte:
"
Der
Gipfelbeschluss
setzt
die
europäischen
Energiepreise
im
weltweiten
Vergleich
noch
stärker
unter
Druck.
Die
Politik
steht
in
der
Pflicht,
den
Unternehmen
keine
zusätzlichen
Klimaschutzlasten
aufzubürden,
die
internationale
Wettbewerber
nicht
zu
tragen
haben."
Noch
dramatischer
könnten
die
Folgen
für
die
Chemie-
Branche
sein,
wenn
eintritt,
was
der
Hauptgeschäftsführer
des
Verbandes
der
chemischen
Industrie,
Utz
Tillmann,
beschreibt.
Demnach
bleiben
"
die
Lasten
für
den
Klimaschutz
auch
nach
2020
ungleich
verteilt"
.
Die
erheblichen
Vorleistungen
gerade
der
deutschen
Chemie,
die
ihre
Treibhausgasemissionen
seit
1990
durch
Effizienzmaßnahmen
und
die
Sanierung
der
ostdeutschen
Chemie
um
die
Hälfte
gesenkt
hat,
seien
nicht
anerkannt
worden,
im
Gegenteil:
"
Über
den
Emissionshandel
verlangt
die
Politik
von
uns
eine
weitere
Minderung
von
22
Prozent
zwischen
2020
bis
2030.
Das
schaffen
wir
nur,
indem
wir
auf
einen
Ausbau
der
Produktion
verzichten.
Im
schlimmsten
Fall
müssen
wir
sie
sogar
einschränken"
,
warnte
Tillmann.
Doch
nicht
nur
die
Betriebe
stehen
vor
Zusatzlasten,
sondern
auch
der
Verbraucher,
der
das
Klimaschutz-
Paket
am
Ende
bezahlt.
Um
rund
fünf
Prozent
stiegen
die
Strompreise
hierzulande
in
den
vergangenen
Jahren.
Selbst
die
EU
weiß,
dass
Deutschland
inzwischen
überdurchschnittlich
hohe
Stromkosten
zu
schultern
hat.
Der
Trend
wird
weitergehen
–
auch
wenn
die
Kommission
sich
bemüht
gegenzuhalten,
indem
sie
auf
die
sinkenden
Folgekosten
hoher
Schadstoffbelastung
hinweist.
Diese
könnten
bei
erfolgreicher
Fortsetzung
des
CO
2
-
Abbaus
angeblich
um
fünf
bis
acht
Milliarden
sinken,
die
bisher
in
die
Behandlung
von
Krankheiten
fließen.
Bildtext:
Gut
gelaunt
zeigen
sich
beim
EU-
Gipfel
in
Brüssel
Kanlerin
Angela
Merkel,
der
scheidende
EU-
Kommissionspräsident
José
Manuel
Barroso
(links)
und
sein
Nachfolger
Jean-
Claude
Juncker.
Foto:
Reuters
Kommentar
Trotz
allem
ein
akzeptabler
Kompromiss
In
einem
Punkt
sind
sich
Umweltverbände
und
die
Bundesregierung
einig:
Die
verbindlichen
Ziele
der
Europäer
beim
Klimaschutz
hätten
deutlich
ehrgeiziger
sein
müssen.
Diese
Einschätzung
stimmt.
Denn
herausgekommen
ist
ein
für
Deutschland
teurer
Kompromiss,
der
den
heftig
bremsenden
EU-
Staaten,
vor
allem
Großbritannien
sowie
Polen
und
anderen
östlichen
EU-
Ländern
weit
entgegenkommt.
Trotzdem
wäre
es
falsch,
die
Beschlüsse
des
EU-
Gipfels
kleinzureden.
Immerhin
haben
sich
die
Europäer
auf
das
verbindliche
Ziel
geeinigt,
den
Kohlendioxid-
Ausstoß
bis
zum
Jahr
2030
um
40
Prozent
zu
senken.
Wenn
ihnen
diese
Umsetzung
tatsächlich
gelingt,
ist
das
so
schlecht
nicht.
Und
wer
das
Ergebnis
des
Klimagipfels
angemessen
beurteilen
will,
muss
die
weltweiten
Rahmenbedingungen
berücksichtigen.
Dazu
gehört
die
weiterhin
schwierige
ökonomische
Lage
vieler
EU-
Mitgliedsländer.
Die
wirtschaftliche
Konkurrenz
der
USA
und
der
Schwellenländer
unter
Führung
Chinas
spielt
außerdem
eine
große
Rolle.
Auch
die
Angst
in
Europa
vor
wirtschaftlichen
Nachteilen
im
Wettbewerb
ist
nicht
zu
vernachlässigen.
Vor
diesem
Hintergrund
ist
die
Einigung
von
Brüssel
akzeptabel.
Allerdings
muss
die
EU
aufpassen,
dass
es
beim
Klima-
und
Umweltschutz
nicht
dauerhaft
zu
einem
Europa
der
zwei
Geschwindigkeiten
kommt.
Nur
wenn
die
EU
hier
geschlossen
auftritt,
wird
der
Weltklimagipfel
2015
in
Paris
erfolgreich
sein
können.
Brüssel.
"
Unmöglich.
Inakzeptabel.
Unerträglich"
–
der
britische
Premier
David
Cameron
schäumte
vor
Wut,
sprang
auf,
ließ
die
verdatterten
Staats-
und
Regierungschefs
einfach
sitzen.
Das
war
am
Donnerstagabend.
Eben
hatte
der
Mann
aus
London
erfahren,
dass
zu
Hause
unangenehme
Post
auf
ihn
wartet:
ein
Brief
der
Europäischen
Kommission
samt
Rechnung
über
2,
1
Milliarden
Euro.
Zahlbar
bis
zum
1.
Dezember.
Der
Grund:
Die
Wirtschaft
der
Insel
habe
sich
seit
1995
besser
entwickelt
als
erwartet.
Denn
für
2014
traut
der
Internationale
Währungsfonds
(IWF)
den
Briten
ein
Plus
von
3,
2
Prozent
zu.
Zum
Vergleich:
Dem
IWF
zufolge
zieht
die
US-
Konjunktur
um
2,
2
Prozent
an,
Deutschland
um
1,
4
Prozent
und
die
Euro-
Zone
nur
um
0,
8
Prozent.
Bei
einer
Neuberechnung
der
Beiträge
–
derzeit
überweist
das
Vereinigte
Königreich
9,
6
Milliarden
Euro
jährlich
an
die
Gemeinschaft
–
habe
sich
deshalb
eine
Nachzahlung
ergeben.
Ähnliche
Post
bekam
auch
der
niederländische
Ministerpräsident
Mark
Rutte,
der
allerdings
weniger
aufgebracht
von
einer
"
unangenehmen
Nachricht"
sprach.
Seine
Nachzahlung
beläuft
sich
auf
600
Millionen
Euro.
Dagegen
soll
Deutschland
779
Millionen
Euro
an
Beiträgen
erstattet
bekommen,
Frankreich
sogar
eine
Milliarde.
Noch
am
Freitag
wollte
der
Wut-
Bürger
Cameron
sich
nicht
beruhigen.
"
Wir
sind
seit
Jahren
Mitglieder
dieser
Gemeinschaft.
Und
jetzt
haut
man
uns
eine
Rechnung
hin,
die
innerhalb
von
vier
Wochen
bezahlt
werden
soll.
Niemals"
,
rief
er
vor
den
Journalisten
aus
und
schlug
mit
der
Faust
auf
das
Podium.
Der
EU-
Gipfel
hatte
seinen
Eklat.
Zwar
räumten
Vertreter
der
Brüsseler
Behörde
–
dort
ist
Haushaltskommissar
Jacek
Dominik
übergangsweise
für
die
Verwaltung
der
Mitgliedsbeiträge
zuständig
–
am
Freitag
ein,
dass
die
Milliardenforderung
angesichts
der
innenpolitischen
Lage
Großbritanniens,
wo
in
drei
Jahren
über
den
Verbleib
in
der
EU
abgestimmt
werden
soll,
"
etwas
ungünstig"
gewesen
sein
könne.
Allerdings
handele
es
sich
um
eine
"
gängige
und
automatische
Anpassung"
.
Mit
anderen
Worten:
Da
kann
man
nichts
machen.
Während
Cameron
nun
ein
Sondertreffen
der
EU-
Finanzminister
verlangt,
um
"
den
Vorgang
gründlich
zu
besprechen
und
dafür
zu
sorgen,
dass
die
Rechnung
vom
Tisch
kommt"
,
zeigten
sich
Vertreter
des
Europäischen
Parlamentes
"
entsetzt"
über
das
Auftreten
des
Premiers.
"
Pizza
bestellen
und
dann
nicht
bezahlen
wollen
geht
nicht"
,
erklärte
beispielsweise
der
Haushaltsexperte
der
sozialdemokratischen
Fraktion,
Jens
Geier
(SPD)
.
Die
EU
lebt
zu
etwa
70
Prozent
von
den
Beiträgen
der
Mitgliedstaaten,
die
sich
aus
dem
jährlichen
Bruttoinlandsprodukt
(etwa
ein
Prozent)
errechnen.
Je
nach
Wirtschaftsentwicklung
können
die
Zahlungen
deshalb
schwanken
–
nach
unten
und
eben
auch
nach
oben.
Dabei
war
der
Brite
nicht
der
Einzige,
dessen
Ausbruch
von
sich
reden
machte.
Denn
in
den
Tagen
vor
dem
Gipfel
hatte
die
EU-
Kommission
mehrere
blaue
Briefe
zu
den
Haushaltsdaten
verschickt.
Keineswegs
unerwartet
war
einer
auch
an
Matteo
Renzi,
den
italienischen
Premier
und
derzeitigen
Ratspräsidenten,
gegangen.
Das
sorgte
für
den
zweiten
Wutanfall
auf
diesem
Gipfel.
Renzi
ließ
sich
in
Brüssel
zu
der
Äußerung
hinreißen,
er
werde
"
jetzt
mal
die
Kosten
für
die
europäischen
Paläste"
auflisten.
Am
Freitagmittag
aber
hatte
er
sich
wieder
beruhigt
und
stellte
klar,
sein
Verhältnis
zur
EU-
Kommission
sei
"
herzlich
und
kon
struk
tiv"
.
Man
werde
die
angesprochenen
Fragen
"
gelassen
miteinander
lösen"
.
Bildtext:
Geladen:
Premierminister
David
Cameron.
Foto:
dpa
Kommentar
Brief
aus
Brüssel
Kein
Mensch
zahlt
gerne
Rechnungen.
Zumal,
wenn
er
nicht
einsieht,
warum.
Und
so
ist
es
jetzt
auch
Londons
Premierminister
David
Cameron
ergangen.
Immerhin
mehr
als
zwei
Milliarden
Euro
soll
Großbritannien
auf
einmal
an
die
EU
in
Brüssel
überweisen,
weil
es
der
britischen
Volkswirtschaft
besser
geht
als
erwartet
–
Zahlungstermin:
1.
Dezember.
Eine
ähnliche
Rechnung
ging
aus
demselben
Grund
nach
Den
Haag:
Die
Niederlande
werden
von
den
Brüsseler
Kollegen
gebeten,
600
Millionen
Euro
zu
überweisen.
Aber
während
Cameron
mit
der
Faust
auf
den
Tisch
haute,
blieb
sein
Kollege
Mark
Rutte
ruhiger
und
sprach
lediglich
von
einer
"
unangenehmen
Nachricht"
.
Die
geforderte
Nachzahlung
ist
für
die
britischen
Gegner
der
Union
natürlich
Wasser
auf
ihre
Mühlen.
Sie
werden
diesen
Brief
aus
Brüssel
für
eine
Mobilmachung
der
Anti-
EU-
Fraktion
auf
der
Insel
ausschlachten
und
weiter
Stimmung
machen.
Das
ist
schlecht:
Denn
wenn
Großbritannien,
trotz
aller
Eigenheiten,
Empfindlichkeiten
und
Extratouren
der
letzten
Jahrzehnte,
in
Brüssel
nicht
mehr
mitspielt,
wird
die
Gemeinschaft
weltweit
an
Bedeutung
verlieren.
Kommt
dann
das
Bündnis
Großbritannien/
USA?
Immerhin
agieren
London
und
Washington
auf
vielen
Gebieten
wie
der
humanitären
Politik
oder
auch
militärischen
Aktionen
schon
seit
Jahrzehnten
eng
zusammen.
Autor:
Detlef Drewes, Christof Haverkamp, dpa, Gerhard Placke