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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Containerdorf der Uni bald bezugsfertig
Zwischenüberschrift:
Provisorium am Campus Westerberg ersetzt ab Sommersemester Teile des abrissreifen AVZ
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Aus 114 Containern zimmert sich die Universität Osnabrück seit Jahresbeginn einen Ersatz für das abrissreife Allgemeine Verfügungszentrum (AVZ). Inzwischen hat das sieben Millionen Euro teure Provisorium am Westerberg Gestalt angenommen. Im April soll es fertig sein.

Das Containerdorf hinter dem neuen Hörsaalzentrum schafft damit planmäßig zu Beginn des Sommersemesters die nötige räumliche Entlastung. Es ersetzt in Teilen das 1974 errichtete Uni-Hochhaus in der Albrecht straße 28.

Dies war im vergangenen Jahr wegen erheblicher Mängel beim Brandschutz fast komplett stillgelegt worden. Seitdem herrscht auf dem Campus akute Platznot. Auf den sieben Stockwerken des AVZ waren etwa die Gesundheitswissenschaften untergebracht, der Fachbereich Mathematik/ Informatik und das Institut für Kognitionswissenschaft. Außerdem befanden sich dort Teile der Universitätsverwaltung sowie das Rechenzentrum.

Mit 4000 Quadratmetern Bruttogrundfläche gleicht die eilig aus dem Boden gestampfte Übergangslösung aus dem Baukasten den Verlust des AVZ ansatzweise aus. Sie besteht nach Angaben von Hersteller Kleusberg aus Halle/ Saale aus 114 Modulen und bietet auf Dutzenden Fundamentklötzen zu zwei Etagen gestapelt Raum für Computer- und Laborarbeit, Seminare und Vorlesungen. Die einzelnen Container sind bis zu 14, 50 Meter lang, 3 Meter breit und 3, 95 Meter hoch. Alle Teile wurden im Januar vorgefertigt geliefert. Montage und Ausbau des Stahlrahmenwerks erfolgen seitdem vor Ort.

" Die Anforderungen an das Gebäude sind sehr hoch", erklärt Projektleiter Marco Kirchhoff im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Haustechnik sei größtenteils automatisiert. Insgesamt 130 Kilometer Kabel würden sich durch Böden, Decken und Wände ziehen eine selten große Menge in Kleusbergs Auftragsbüchern, die zahlreiche vergleichbare Projekte in Deutschland und dem benachbarten Ausland auflisten. Auch die übrige Ausstattung des Osnabrücker Uni-Provisoriums sei komfortabel und auf der Höhe der Zeit. Kirchhoff: " Wer sich im Innern befindet, hat nicht den Eindruck, dass er in Containern steht."

Für sechs Jahre

Davon überzeugten sich am Montag führende Köpfe der Universitätsverwaltung selbst. Gemeinsam mit unserer Redaktion nahmen der für Personal und Finanzen zuständige Vizepräsident Prof. Dr. Wilfried Hötker und Baudezernent Manfred Blome das Provisorium in Augenschein. Beide sind zuversichtlich, mit diesem Notbehelf pünktlich zu Beginn der ersten Veranstaltungen am 13. April wieder das volle Lehrangebot der Universität am Campus Westerberg sicherstellen zu können. Dennoch werde man sich in Osnabrück etwa sechs Jahre lang mit dem Containerdorf begnügen müssen. Zudem seien je nach Mietsituation in Campusnähe noch mehr Zwischenlösungen dieser Art angedacht. Denn für die endgültige Räumung des AVZ fehlen weitere Ersatzflächen.

Hötker ist deswegen besorgt: " Auch wenn es keine 08/ 15-Lösung ist: Die Container sind und bleiben ein Provisorium, das unsere Rahmenbedingungen verschlechtert. Denn Infrastruktur für Forschung und Lehre spielt im Wettbewerb mit anderen Hochschulen eine große Rolle." Langfristiges Ziel der Universität bleibe deshalb ein Neubau, der die meisten der früheren AVZ-Nutzer wieder unter einem Dach vereint. Das passende Grundstück steht an der Barbarastraße zur Verfügung, an den Plänen werde gefeilt.
Bildtext:
Die Bauarbeiten für das provisorische Containergebäude der Universität Osnabrück am Campus Westerberg sind seit Januar in vollem Gange.
Foto:
David Ebener

Kommentar
Ecken und Kanten

Blechbüchse statt Elfenbeinturm: Irgendwie hat dieses Containerdorf der Universität etwas Sympathisches. Außerdem ist es längst nicht so hässlich und unbequem, wie man sich ein Gebäude aus stählernen Legosteinen gemeinhin vorstellt. Und das Wichtigste: Es beseitigt wahrscheinlich einen großen Teil der Probleme, die sich durch die Zwangsräumung der benachbarten AVZ-Ruine kurzfristig ergeben haben. Dass Lehrveranstaltungen am Campus Westerberg mangels Platz ausfallen müssen, soll künftig jedenfalls nicht mehr vorkommen.

Dennoch bleibt es eine Lösung mit Ecken und Kanten. Wirtschaftlich gesehen zum Beispiel ist das Provisorium ein Verlustgeschäft. Die sieben Millionen Euro, die es gekostet hat, werden am Ende beim Neubau fehlen. Zumindest teilweise: Immerhin gibt es nach Auskunft des Uni-Baudezernats für derlei Container einen Gebrauchtmarkt.
Autor:
Sebastian Stricker


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