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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neun getötete Radfahrer in zehn Jahren
 
Stadt will Radverkehr sicherer machen
Zwischenüberschrift:
Baudezernent Frank Otte kündigt nach erneutem Unfall am Johannistorwall Reaktionen an
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Auf den Straßen Osnabrücks haben in den vergangenen zehn Jahren neun Radfahrer ihr Leben verloren, die meisten nach Zusammenstößen mit Lastwagen. Hinzu kommt mehr als ein Dutzend durch Unfälle getöteter Fußgänger.
Allein 2014 starben bereits zwei Radfahrer im Stadtgebiet. Zwei weitere wurden lebensgefährlich verletzt. Auch der Zustand des 47-Jährigen, der am Mittwoch an der besonders gefährlichen Kreuzung Johannistorwall/ Kommenderiestraße unter einen abbiegenden Lkw geriet, ist unverändert kritisch. Unter dem Eindruck der Häufung schwerer Unfälle kündigte Stadtbaurat Frank Otte am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion Sofortmaßnahmen entlang des Wallrings an.

Osnabrück. Unter dem Eindruck des dritten schweren Verkehrsunfalls mit Radfahrern in diesem Jahr in Osnabrück sucht die Stadt gemeinsam mit Polizei und anderen Fachleuten nach Möglichkeiten, die Sicherheit auf den Straßen kurzfristig zu verbessern. Dabei hat sie besonders die gefährlichen Kreuzungen entlang des Wallrings im Blick.

Am Mittwoch war an der Ecke Johannistorwall/ Kommenderiestraße ein 47 Jahre alter Radfahrer unter die Räder eines abbiegenden Lastwagens geraten und hatte dabei schwerste Verletzungen erlitten. Auch am Donnerstag schwebte der Mann noch in Lebensgefahr, wie die Polizei unserer Redaktion auf Anfrage mitteilte.

Das Unglück auf der B 68 ist bereits das dritte in den vergangenen sieben Monaten, bei dem Radfahrer in Osnabrück erheblich zu Schaden oder sogar zu Tode kamen. Angesichts der Duplizität der Ereignisse und Schauplätze sprach Stadtbaurat Frank Otte am Donnerstag von einem " tragischen Fall".

Er bedauerte, dass bisherige Eingriffe rund um den jüngsten Unglücksort wie etwa die Veränderung der Fahrbahnmarkierungen zugunsten von Radfahrern nicht ausgereicht hätten, um Schlimmes zu verhindern. Noch sei der Unfallhergang nicht restlos aufgeklärt. Eine Besprechung mit der Polizei soll heute letzten Aufschluss über Ursache und Verlauf geben. " Dann werden wir uns die Situation vor Ort mit der Verkehrskommission noch einmal ganz genau anschauen", sagte Otte.

Im Gespräch mit unserer Redaktion kündigte der Stadtbaurat gleichwohl Sofortmaßnahmen an. Beispielsweise sollen mehr Ampeln mit Konvexspiegeln ausgerüstet werden. Durch ihre Wölbung nach außen verringern diese den toten Winkel, der sich Lkw- und Busfahrern beim Abbiegen bietet.

" Nicht in unserer Hand"

Denkbar sei auch eine ganz neue Radwegeführung am Johannistorwall, Ecke Kommenderiestraße. Sollten Fachleute zu dem Schluss kommen, dass es besser wäre, den bislang kurvigen Verlauf um Fahrzeugbuchten herum zu begradigen und die Radler länger parallel zur Straße zu führen, sei die Stadt " bereit, dafür an dieser Stelle Parkplätze zu opfern". Bislang habe man davon abgesehen, um keine Konflikte zwischen Rad- und zurücksetzenden Autofahrern heraufzubeschwören.

Insgesamt sei das Thema Verkehrsführung in Osnabrück zu komplex, um einfache Lösungen zu finden, sagte Otte. Die Technik gebe einiges her, um Lkw-Fahrer besser und gefahrlos durch den Ort zu leiten. Doch längst nicht alle Lastwagen verfügten über spezielle Navigationssysteme, die Straßen mit Durchfahrtverbot, Höhen- oder Gewichtsbegrenzung kennen geschweige denn über Kameras oder Bordsensoren, die Alarm schlagen, wenn andere Verkehrsteilnehmer in tote Winkel eindringen. " All das haben wir als Stadt auch nicht in der Hand." Zu bedenken sei ferner, dass vier von fünf Brummis in der Stadt Ziel- und Quellverkehr sind. " Der sucht den kürzesten Weg."

Mahnung zur Vorsicht

Letztlich bleibe ihm " der dringende Appell an die Radfahrer, sich niemals mit Lkw anzulegen", so der Stadtbaurat. Lieber auf Vorfahrt verzichten, als sich in Lebens gefahr zu bringen. " Wir als Stadt sind sehr bemüht, Unfälle wie den am Mittwoch zu verhindern. Aber wir werden es nicht endgültig schaffen."
Bildtext:
Neun Radfahrer verloren in den vergangenen zehn Jahren bei Unfällen in Osnabrück das Leben. Die meisten nach Zusammenstößen mit Lastwagen. An manchen Stellen krachte es sogar mehrmals verheerend.
Grafik:
Neue OZ/ Birkmann

Kommentar
Denker und Lenker

Keine Frage: Der dritte schwere Fahrradunfall in Osnabrück binnen sieben Monaten erfordert Antworten sofort. Und so radikal wie eben möglich, zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer, die ohne Airbag, Seitenaufprallschutz und Knautschzone aus Blech unterwegs sind.

Doch wer darauf hofft, mit den jetzt folgenden planerischen Eingriffen werde alles besser, sicherer, ja gefahrlos, der irrt. Den Stein der Weisen wird man auch diesmal kaum finden, weder punktuell noch flächendeckend weil es ihn nicht gibt. Jedenfalls nicht in einer Stadt, wo sich auf unabsehbare Zeit die Führer von Fahrzeugen mit und ohne Motor die Straßen teilen müssen. Fußgänger nicht zu vergessen.

Was hilft, sind deshalb nicht allein Schilder, Spiegel, Strafzettel. Gebraucht werden Lenker, die auch Denker sind. Die mal bildlich wie wörtlich gesprochen den Gang rausnehmen können, auf die Bremse treten oder sogar rechts ranfahren. Vorsicht und Rücksicht sind bessere Ratgeber als Hektik und Druck. Der ungleiche Kampf David gegen Goliath geht nur in der Bibel gut aus.
Autor:
Sebastian Stricker


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