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1.
Erscheinungsdatum:
14.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Vor dem Verschrotten noch einmal aufsteigen
Der Doppeldecker und der Fotograf
Zwischenüberschrift:
Wie ein Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg den Osnabrückern die Köpfe verdrehte
Rudolf Lichtenberg durfte mitfliegen, bevor die DFW-C V verschrottet wurde
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Dieses
Flugzeug
durfte
es
eigentlich
gar
nicht
geben:
Mit
einem
Doppeldecker
aus
dem
Ersten
Weltkrieg
verdrehte
der
Pilot
Max
Schüler
den
Osnabrückern
1920
die
Köpfe.
Ein
Jahr
später
musste
die
Maschine
verschrottet
werden
–
weil
der
Versailler
Vertrag
es
so
wollte.
Als
der
Erste
Weltkrieg
1918
zu
Ende
ging,
flogen
viele
Piloten
einfach
mit
ihren
Maschinen
von
der
Front
zurück
in
die
Heimat.
So
brachte
der
Osnabrücker
Karl
Ringler
einen
Doppeldecker
vom
Typ
DFW-
C
V
mit
und
stationierte
ihn
auf
der
Netter
Heide,
Osnabrücks
damaligem
Flugplatz
in
Haste.
Hinter
der
Typenbezeichnung
verbirgt
sich
ein
Zweisitzer
von
der
Deutschen
Flugzeug-
Werft
aus
Berlin
mit
180-
PS-
Motor,
13,
30
Meter
Flügelspannweite
und
einem
Maschinengewehr
an
Bord.
Die
Waffe
wurde
abmontiert
und
der
Doppeldecker
für
Rundflüge
genutzt.
Solange
es
Benzin
gab,
fanden
sich
ehemalige
Kriegspiloten
aus
Osnabrück
gerne
dazu
bereit.
Nach
dem
Versailler
Vertrag
musste
das
Flugzeug
den
Alliierten
ausgehändigt
oder
zerstört
werden.
Die
Abrüstungskommission
wusste
offenbar
von
der
Existenz
der
Maschine,
aber
sie
ließ
sich
Zeit.
"
Ein
Herrenmensch"
In
dieser
Phase
allgemeiner
Ungewissheit
tauchte
1920
der
Jagdflieger
Max
Schüler
in
Osnabrück
auf,
ein
bunter
Vogel,
wenn
man
den
Schilderungen
damaliger
Zeitgenossen
folgt.
Er
hatte
schon
mit
diversen
Rekordflügen
auf
sich
aufmerksam
gemacht,
war
"
technisch
sehr
begabt"
,
wie
der
Hagener
Luftfahrthistoriker
Martin
Frauenheim
sagt,
und
zudem
äußerst
geschäftstüchtig.
Zu
seinen
weniger
angenehmen
Eigenschaften
gehörte
allerdings,
dass
er
sehr
von
sich
überzeugt
war
und
andere
oft
vor
den
Kopf
stieß.
Frauenheim
bringt
es
mit
zwei
Worten
auf
den
Punkt:
"
Ein
Herrenmensch."
Ohne
irgendwen
zu
fragen,
nahm
Schüler
den
zur
Verschrottung
bestimmten
Doppeldecker
in
Besitz,
reklamierte
auch
den
Hangar
für
sich
und
befestigte
an
dessen
Außenwand
den
weithin
sichtbaren
Schriftzug
"
Max
Schüler
Luftreederei"
.
Mit
seiner
einnehmenden
Art
brachte
er
zwar
die
anderen
Jagdflieger
aus
Osnabrück
gegen
sich
auf,
aber
letztlich
hinderte
ihn
niemand
an
seiner
nassforschen
Okkupation.
Den
Doppeldecker
nutzte
der
Draufgänger
für
Flüge
mit
bis
zu
vier
Passagieren,
und
wenn
er
Ersatzteile
brauchte,
bediente
er
sich
an
zwei
anderen
Flugzeugen,
die
ebenfalls
nach
dem
Krieg
in
Osnabrück
gelandet
waren.
Auf
Dauer
konnte
dieses
Spiel
natürlich
nicht
gut
gehen.
Die
Entente-
Kommission
ordnete
schließlich
die
Zerstörung
der
DFW-
C
V
für
den
11.
August
1921
an,
"
dieses
harmlosen
Vogels"
,
wie
das
"
Osnabrücker
Tageblatt"
damals
schrieb.
Noch
einmal,
so
hat
es
der
Chronist
Hanns-
Gerd
Rabe
festgehalten,
versammelten
sich
viele
Schaulustige
auf
der
Netter
Heide,
Schüler
startete
zu
weiteren
Rundflügen,
und
auch
der
Osnabrücker
Fotograf
Rudolf
Lichtenberg
bestieg
die
Maschine.
Eine
Serie
von
Luftaufnahmen,
die
bei
dieser
Gelegenheit
entstanden
ist,
befindet
sich
im
Museum
Industriekultur.
Die
anderen
Kriegsflieger
aus
Osnabrück
verfolgten
das
Geschehen
mit
der
Faust
in
der
Tasche.
Offenbar
bestand
der
Plan,
das
Flugzeug
entweder
selber
zu
verbrennen
oder
nachts
zu
entführen
–
angeblich
ins
Große
Moor,
wo
der
große
Vogel
in
einer
Scheune
versteckt
werden
sollte.
Dazu
kam
es
allerdings
nicht.
Einen
Tag
später
als
geplant
traf
die
mit
Franzosen
besetzte
Enquete-
Kommission
doch
noch
in
Osnabrück
ein.
Unter
ihrer
Aufsicht
wurde
der
Doppeldecker
kurz
und
klein
geschlagen.
Anschließend
soll
es
in
der
Flughalle
zu
einem
wüsten
Trinkgelage
gekommen
sein,
bei
dem
sich
Max
Schüler
wohl
die
letzten
Sympathien
verscherzte,
wie
Hanns-
Gerd
Rabe
notiert
hat.
Komplette
Fabrik
gesucht
Die
"
Luftreederei"
an
der
Netter
Heide
verlegte
sich
auf
bodennahe
Aktivitäten.
Max
Schüler
konstruierte
ein
vollverkleidetes
"
Tropfen-
Motorrad"
und
fand
auch
Geldgeber,
die
ihn
dabei
unterstützten.
In
Zeitungsinseraten
suchte
der
Meister
der
Inszenierung
1923
mal
"
mehrere
erfahrene
Meister
für
Motorrad-
Serienbau"
,
mal
ein
ganzes
Team
von
Stenotypistinnen,
dazu
eine
"
vollständig
eingerichtete,
größere
Fabrik
für
Metall-
und
Holzbearbeitung"
.
Ein
paar
Vorserienmaschinen
in
Tropfenform
wurden
tatsächlich
in
Osnabrück
gesichtet.
Sie
sollen
sogar
einen
guten
Eindruck
hinterlassen
haben
–
abgesehen
davon,
dass
der
Blechmantel
etwas
klapperte,
wie
Hanns-
Gerd
Rabe
mit
mildem
Spott
festhielt.
Martin
Frauenheim
verwahrt
eine
ganzseitige
Zeitungsseite,
auf
der
Schüler
für
seine
Konstruktion
warb
–
mit
drei
Motorvarianten
von
zweieinhalb
bis
sechseinhalb
PS.
Zur
Serienfertigung
kam
es
dann
allerdings
doch
nicht.
Der
Tausendsassa
strebte
wieder
in
die
Lüfte
und
kündigte
den
Bau
von
Sportflugzeugen
an.
Mit
dem
ersten
Exemplar
legte
er
jedoch
eine
Bruchlandung
hin,
bei
der
er
unverletzt
blieb.
Im
Sommer
1924
kehrte
Max
Schüler
Osnabrück
den
Rücken.
Er
blieb
bei
der
Fliegerei
–
auch
als
Einflieger
für
Görings
Luftflotte
im
Zweiten
Weltkrieg.
1978
starb
Schüler
mit
90
Jahren
in
Bad
Homburg.
Mit
dem
Flugplatz
Netter
Heide
ging
es
ab
1925
aufwärts.
Regelmäßig
startete
die
viersitzige
Focke-
Wulf
"
Möwe"
,
später
kamen
größere
Linienmaschinen
dazu,
auch
vom
Vorläufer
der
heutigen
Lufthansa.
1934
übernahm
die
Wehrmacht
das
Areal,
um
die
Winkelhausen-
Kaserne
zu
bauen.
Das
war
das
Ende
für
den
Flugbetrieb.
Die
Flughalle
von
1914
steht
immer
noch
und
dient
als
Baustofflager
für
die
Firma
Clausing.
Mit
ihrer
Betonkonstruktion
gilt
sie
als
ältester
Hangar
der
Welt.
Und
erinnert
heute
noch
an
die
turbulenten
Zeiten
der
tollkühnen
Männer
in
ihren
fliegenden
Kisten.
Die
ungewöhnliche
Geschichte
der
DFW-
C
V
in
Osnabrück:
Mehr
Informationen
und
mehr
Fotos
im
Internet
unter
www.noz.de
Bildtexte:
Ein
Meister
der
Inszenierung:
Pilot
Max
Schüler
oben
links
auf
dem
Kriegsdoppeldecker
DFW-
C
V,
der
kurze
Zeit
später
verschrottet
werden
musste.
An
den
Tausendsassa
Max
Schüler
erinnert
diese
Zeitungsanzeige
von
1924,
die
der
Luftfahrthistoriker
Martin
Frauenheim
aufbewahrt.
Die
älteste
Flugzeughalle
der
Welt,
fotografiert
im
August
1921
von
Rudolf
Lichtenberg
beim
Rundflug
mit
dem
Doppeldecker
DFW-
C
V.
Diagonal
im
Bild
der
Fürstenauer
Weg.
Technisch
begabt
und
dabei
sehr
geschäftstüchtig:
Pilot
Max
Schüler
machte
sich
in
Osnabrück
schnell
unbeliebt.
Fotos:
Sammlung
Martin
Frauenheim
Osnabrück.
Rudolf
Lichtenberg
war
immer
dabei,
wenn
sich
eine
gute
Gelegenheit
zum
Fotografieren
bot.
Kurz
bevor
der
Doppeldecker
DFW-
C
V
auf
der
Netter
Heide
verschrottet
wurde,
durfte
er
mit
dem
Piloten
Max
Schüler
in
den
Osnabrücker
Himmel
aufsteigen
und
die
Stadt
von
oben
ablichten
.
Eine
vergilbte
Mappe
mit
einzigartigen
Luftbildern
zeugt
von
dem
Rundflug
mit
dem
Kriegsdoppeldecker.
Sie
wurde
dem
Museum
Indu
striekultur
von
Eduard
Hebestreit
vermacht,
dem
letzten
Vorstand
der
Osnabrücker
Aktien-
Bierbrauerei
auf
dem
Westerberg.
Hebestreits
Vater
hatte
nach
dem
Ersten
Weltkrieg
die
Aufgabe,
das
übrig
gebliebene
Kriegsmaterial
für
die
Alliierten
zu
verwalten.
Dazu
gehörte
auch
das
Flugzeug
auf
der
Netter
Heide.
Weil
Hebestreit
senior
ein
Auge
zudrückte
und
Lichtenberg
kurz
vor
der
Zerstörung
des
Doppeldeckers
den
Mitflug
erlaubte,
revanchierte
der
sich
wohl
mit
der
Fotomappe.
Zehn
"
frische"
Luftaufnahmen
stellte
der
Fotograf
für
Hebestreit
zusammen,
Bilder
vom
Hauptbahnhof,
dem
gerade
erst
fertiggestellten
Stichkanal
und
dem
Stahlwerk
Georgsmarienhütte.
Ein
Foto
zeigt
den
Flugplatz
Netter
Heide
von
oben,
auf
einem
anderen
sind
Kumuluswolken
zu
erkennen.
Lichtenberg
fügte
noch
fünf
Luftbilder
hinzu,
die
er
schon
vor
dem
Ersten
Weltkrieg
aufgenommen
hatte.
1912
hatte
er
Gelegenheit
gehabt,
die
Stadt
von
oben
aus
dem
Luftschiff
Viktoria
Luise
zu
fotografieren.
Bildtexte:
Der
Osnabrücker
Hauptbahnhof
aus
der
Vogelperspektive.
Rudolf
Lichtenberg
nahm
das
Foto
1921
bei
einem
Rundflug
mit
Max
Schüler
auf.
Eine
vergilbte
Mappe
mit
Fotos
von
Rudolf
Lichtenberg
zeugt
vom
Rundflug
mit
dem
Doppeldecker.
Fotos:
Museum
Industriekultur,
Jörn
Martens
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert