User Online: 1 | Timeout: 01:51Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Europäisches Kultur-Siegel für Rathäuser Osnabrück und Münster
 
Brüssel stärkt Marke "Friedensstadt"
Zwischenüberschrift:
Münster und Osnabrück begreifen das Europäische Kulturerbe-Siegel als Verpflichtung
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Die historischen Rathäuser von Osnabrück (Bild) und Münster werden Europäisches Kulturerbe. Die Europäische Kommission würdige damit die Schlüsselrolle der beiden Orte als " Stätten des Westfälischen Friedens", wie die Stadt Osnabrück gestern mitteilte. Die Verleihung findet am 15. April in Brüssel statt. Angelehnt an das Weltkulturerbe der Unesco, zeichnet die Kommission Stätten mit dem Kulturerbe-Siegel aus, die symbolisch und beispielhaft für die europäische Einigung sowie für die Ideale und die Geschichte Europas und der Europäischen Union stehen. Osnabrück und Münster hatten sich gemeinsam beworben. Die Kommission folgt damit den Empfehlungen einer europäischen Jury. Als weiterer Ort erhält das Hambacher Schloss das begehrte Siegel.
Foto:
Michael Gründel

Osnabrück. Die Rathäuser in Osnabrück und Münster dürfen sich mit einer Auszeichnung durch die Europäische Kommission schmücken: Sie tragen künftig beide das Europäische Kulturerbe-Siegel. Damit zeichnet die Kommission die beiden historischen Gebäude als " Stätten des Westfälischen Friedens" aus.
Das Siegel zeichnet Orte aus, die eine bedeutende Rolle in der Geschichte Europas gespielt haben, schreibt die Stadt Osnabrück in einer Pressemitteilung. In beiden Rathäusern wurde 1648 der Westfälische Frieden ausgehandelt und geschlossen. Damit endete der Dreißigjährige Krieg, und Europa wurde neu geordnet. Allein das genügt aber nicht, um das Kulturerbe-Siegel zu erlangen. " Die Europäische Kommission legte bei ihrer Entscheidung besonders Wert darauf, dass der europäische Gedanke auch heute noch eine besondere Rolle spielt und insbesondere das Bewusstsein junger Menschen für eine europäische Identität gestärkt wird", heißt es weiter in der Presseerklärung.
Seit 1998 nennt sich Osnabrück " Friedensstadt" und bezieht sich damit direkt auf den Westfälischen Frieden. Seither prägt der Begriff der " Friedensstadt" das Selbstverständnis der Stadt maßgeblich. Darin sieht die Osnabrücker Kulturdezernentin Rita Maria Rzyski denn auch einen Hauptgrund für die Auszeichnung: " Wir fangen nicht bei null an, sondern haben das Siegel bekommen für das, was wir schon tun", sagt sie. Gleichzeitig sieht sie darin auch eine Verpflichtung für die Zukunft. " Wir müssen den Begriff ' Friede' alljährlich neu interpretieren, müssen Orte neu wahrnehmen, verstärkt die Friedensstadt als Marke kommunizieren."
Der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert begreift Osnabrück als " eine europäische Kommune". Neben dem religiösen Toleranzgedanken sei der Gedanke des Ausgleichs und des ausgehandelten Kompromisses ein maßgebliches Ergebnis des Westfälischen Friedenschlusses. " Beide für die europäische Geschichte so entscheidenden Errungenschaften", sagt Griesert, " sind für die Friedensstadt Osnabrück auch heute Auftrag und Verpflichtung. Die Stichworte und Handlungsfelder hierzu sind Dialog und Teilhabe, Interkulturalität und Interreligiösität."
Mit Blick auf die aktuellen Konflikte in Europa begreift auch der Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe das kulturhistorische Erbe als bleibende Verpflichtung: " Wir stehen als Stadt des Westfälischen Friedens ein für Toleranz durch Dialog sowie Konfliktlösung und Friedenssicherung durch Verhandlung und Vermittlung." Am 15. April werden beide Oberbürgermeister das Siegel in der Bibliothek Solvay in Brüssel entgegennehmen. Die Bürgerinnen und Bürgern beider Städte feiern dann am 15. Mai.
Bildtext:
Touristisches Ziel mit Bedeutung für das heutige Europa: Das Rathaus Osnabrück. Hier wurde der Westfälische Frieden geschlossen und jetzt darf das Gebäude das Europäische Kulturerbe-Siegel tragen.
Foto:
Michael Gründel

Kommentar
Die Arbeit fängt erst an

Ende gut, alles gut? Für Osnabrück und Münster lässt sich das so sagen. Zum Sprung auf die Liste des Unesco-Welterbes hat es für die Rathäuser aus den beiden Städten des Westfälischen Friedens nicht gereicht. Dafür gibt es nun das Europäische Kulturerbe-Siegel. Auch darin steckt eine erhebliche Anerkennung. Der Nachteil: Die Auszeichnung hat im Gegensatz zum Status als Unesco-Welterbe nur geringen Bekanntheitsgrad.

Dabei soll das Siegel bei den Bürgern vor Ort das Gefühl einer gemeinsamen europäischen Identität stärken und nach Möglichkeit den Ruf und Ausstrahlung der ausgezeichneten Stätten verbessern helfen. Es bleibt zweifelhaft, ob dieser Effekt wirklich eintreten wird. Auch eine erhöhte Zugkraft bei Kulturtouristen wird das europäische Siegel wohl kaum auslösen.

Die wichtigste Frage: Was machen nun Osnabrück und Münster aus der Auszeichnung? Was kann die Prämierung wert sein, wenn nicht mit erneuerten Konzepten zum Thema Frieden eingeholt wird, was das Siegel bescheinigt europäische Relevanz? Das Siegel ist ein Auftrag. Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an.
Autor:
dö, Stefan Lüddemann


Anfang der Liste Ende der Liste