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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Thema: Wege über den Westerberg
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Thema: Wege über den Westerberg
Die Vorschläge des städtischen Bausenators - Ist die Planung eine Verbesserung?

Ratsherrin Thalheim hat eine aktuelles Problem zum Anlaß genommen, dem " Osnabrücker Tageblatt" folgende Überlegungen mitzuteilen:

Der Rat wird sich noch einmal mit dem Westerberg beschäftigen müssen. Diesmal geht es um die Wege, die neu organisiert werden sollen. Nach dem Verkehrsplan von Prof. Schlums soll nur eine Fahrbahn den Westerberg überqueren als Verbindung von der Sedanstraße zur Südstadt. Oberbaurat Cromme hat vorgeschlagen: Schließung der Barbarastraße als öffentliche Fahrstraße, Schließung der oberen Albrechtstraße ab Schoellerstraße und der oberen Blumenthalstraße (etwa in Höhe der Apfelallee) als Fahrweg, Schaffung eines neuen Fahrweges von der Albrechtstraße zur Caprivistraße quer über die Grünfläche nördlich des alten Edinghäuser Weges, der auch für den Fahrverkehr geschlossen werden soll.

Ist das gut und richtig? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Was würde dadurch erreicht? Der Autoverkehr wird künstlich über den Westerberg zur Caprivistraße und an der Frauenklinik vorbei zur Lotter Straße über den unteren Lieneschweg gelenkt, von wo der Autofahrer zurück zur Stadt fahren muß. Oder aber der Verkehr rollt von der Caprivistraße aus über die Friedrichstraße zum Depot. Dort bildet die scharfe Kurve Ecke Friedrich- und Caprivistraße ein lästiges Hindernis für den flüssigen Verkehr, besonders für Lastkraftwagen.

Die kürzeste Verbindung

Wie sieht es jetzt aus? Der Autofahrer kann die Führungen Albrecht- und Blumenthalstraße, Barbara- und Caprivistraße wählen. Ich habe beobachtet, daß 90 Prozent aller Autofahrer den ersten Weg wählen. Es ist die kürzeste Verbindung zur Lotter Straße bzw. zum Straßenbahndepot, von wo aus sechs Richtungen zur Stadt eingeschlagen werden können und auch die Ausfahrt in Richtung Rheine oder Hasbergen möglich ist. Ist es für Lastkraftwagen auf diesem Wege zu steil, kann der Fahrer ohne Steigung den bequemen, gut ausgebauten Weg über die Sedanstraße, an den Kasernen vorbei, zum Lieneschweg einschlagen, um sowohl zur Stadt als auch stadtauswärts zu steuern.

Weshalb eine Änderung?

Weshalb plant Oberbaurat Cromme die Änderung? Die Blumenthalstraße sei zu steil. Ich frage für wen? Für den Autofahrer? Ich glaube, daß alle Autofirmen die Garantie übernehmen, daß ihre Motoren den Weg leicht nehmen können. Wenn eine Überquerung der Bismarckstraße gefahrvoll ist, weshalb macht man sie nicht zur " Haltestraße"? Das ist sehr schnell getan, stört niemanden, schaltet Gefahren aus und kostet nichts. Der Fußgänger soll, wenn er bei der Apfelallee angekommen ist, ohne eine Fahrbahnüberqueren zu müssen, auf einem Fußweg ins Freie wandern. Dazu plant Oberbaurat Cromme eine Fußgängerbrücke über die neu anzulegende Straße. Leider hat er bis jetzt nicht verraten, wie diese gebaut werden soll. Wie soll die Überführung aussehen? Eine Brücke aus Holz, eine Brücke aus Spannbeton? Oder soll der Fahrweg so weit abgetragen werden, daß die Autos und Lastkraftwagen unter einem ebenerdigen Fußweg hindurchfahren? Hat sich der Kämmerer wohl schon Gedanken über diese kostspielige Anlage gemacht?
Ist diese Planung im Sinne der erholungsbedürftigen Bevölkerung? Dazu möchte ich meine Meinung zur Diskussion stellen: Der lufthungrige, ruhe- und erholungsbedürftige Fußgänger der Innenstadt ist auf den Westerberg angewiesen. Wie erreicht er ihn? Vom Heger Tor aus - dem natürlichen Ausfalltor für alle Einwohner der Innenstadt - überschreitet er den Ring, geht den bequemsten und für ihn kürzesten Weg die Bergstraße hinauf über die Edinghäuser Straße bis zu deren Einmündung in die Blumenthalstraße. Er überschreitet diese und ist dann, wenn der Edinghäuser Weg als Fahrweg gesperrt ist, in der Freiheit, kann sich in Ruhe ergehen, kann sitzen und die freie Sicht genießen, ohne wieder Autos, Radfahrer und Motorräder zu erblicken und durch neue Unruhe gestört zu werden. Er hat den Autolärm im Rücken, und wenn er dann auf der stadtnächsten Grünfläche Sitzbänke findet, die ihm den Genuß des Blickes in die Weite bringen, wird er sich wirklich ausruhen und erholen können. Leitet man aber den Autoverkehr über diese Grünfläche, so ist damit die nötige Ruhe in Frage gestellt. Durch die neu anzulegende Straße wird dem Gehbehinderten, Herzkranken, überarbeitenden und ruhebedürftigen Innenstädter die Erholungsmöglichkeit beschnitten. Der Plan, diese Erholungsbedürftigen in die Steinbrüche zu schicken, oder die Steinbrüche zuzuschütten und zu einem geeigneten Erholungszentrum in Stille und Einsamkeit zu machen, ist gewiß zu realisieren. Aber wann?
Warum läßt man nicht den Autoverkehr über Albrechtstraße und Blumenthalstraße abrollen wie bisher, schließt Edinghäuser Weg und Barbarastraße bis zur Muesenburg und vermeidet dadurch, daß Patienten der Frauenklinik durch vermehrten Auto- und Lastkraftwagenverkehr gestört werden. Baut man dagegen die neue Straße, so gewinnt man nichts, man gibt, die Fußgängerüberführung eingerechnet, 150.000 bis 200.000 DM ganz überflüssigerweise aus, weil die Schließung der oberen Albrechtstraße und Blumenthalstraße nicht zu realisieren ist. Die Anlieger werden sich wehren, Einspruch bei der Regierung einlegen, und der Rat müßte sich belehren lassen, daß diese Straßensperrung wahrscheinlich nie genehmigt wird. Somit hätte man wieder zweiÜbergänge über den Westerberg, die man vermeiden wollte, der Stadtsäckel wäre um 200.000 DM leichter und das Geld wäre vergeudet worden. Man sollte dieses Geld ausgeben, um an anderer Stelle (z. B. in Schinkel) Straßen zu erschließen, wo Bauland vorhanden ist und Bauwillige schon lange auf die Erschließung warten.

Den Fußgängern zum Schaden

Es ist abwegig, jetzt zu denken, man müßte den neuen Fahrweg (Albrechtstraße - Caprivistraße) schaffen, weil dort schon ein Kanal verlegt worden ist. Da diese Straße nie bebaut werden soll, kann man dort leicht einen Fußweg herstellen für den gehbehinderten oder gesundheitlich geschädigten Fußgänger. Der Rat sollte sich deshalb genau überlegen, ob nicht die Bewilligung des Geldes für die neue Straße Albrechtstraße - Caprivistraße so lange hinausgeschoben werden sollte, bis die Sperrung der Albrechtstraße - Blumenthalstraße Wirklichkeit werden könnte. Besser wäre es allerdings, der Rat gäbe die Erstellung dieses Weges ganz auf, der niemandem nutzt und den Fußgängern schadet.
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