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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bistum ändert Kontrolle seiner Gelder
 
Bistum Osnabrück legt erstmals Finanzbericht vor
Zwischenüberschrift:
Berufung externer Prüfer geplant
 
Gesamtvermögen von 287 Millionen Euro – Rücklagen für Pensionen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das katholische Bistum Osnabrück will zum Jahreswechsel die interne Kontrolle der Finanzen ändern und dafür unabhängige externe Mitglieder berufen. Erstmals legte das Bistum gestern einen Bericht seiner Finanz- und Vermögensanlagen vor.
Generalvikar Theo Paul und Finanzdirektor Joachim Schnieders präsentierten die Jahresabschlüsse zum Bistum, zum Bischöflichen Stuhl und zum Domkapitel. Schnieders erklärte, die Jahresabschlüsse würden jährlich von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft.
Interne Kontrollinstanzen sind der Kirchensteuerrat und der Diözesan-Vermögensverwaltungsrat, der bislang aus sechs leitenden Mitarbeitern der Bistumsverwaltung besteht. Zum 1. Januar 2015 sollen diesem Gremium ausschließlich sechs externe Mitglieder angehören.
Das Bistum Osnabrück reagiert damit auch auf Vorwürfe mangelnder Kontrolle der Mittel im Bistum Limburg. Schnieders betonte, das Bistum Osnabrück sei zwar kein Konzern, dennoch würden die handelsrechtlichen Anforderungen für Kapitalgesellschaftlichen angewandt. Großen Wert lege die Bistumsleitung auf Transparenz bei der Mittelverwendung.
Das Bilanzvolumen des Bistums Osnabrück, das zu den kleineren der insgesamt 27 Bistümer in Deutschland gehört, belief sich zum Jahresende 2013 auf 156, 855 Millionen Euro (2012: 147, 3 Millionen Euro). Die Mittel werden unter anderem für die Arbeit in Kirchengemeinden, katholischen Verbänden, Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen verwendet. Ein großer Teil der Ausgaben (53, 3 Millionen Euro) fließt in das Personal.
Der Bischöfliche Stuhl wies zum 31. Dezember 2013 ein Bilanzvolumen von 117, 8 Millionen Euro aus (2012: 113, 7 Millionen Euro). Der Bischöfliche Stuhl verwaltet das Vermögen, das direkt dem Sitz des Bischofs zugeordnet ist. So ist der Bischöfliche Stuhl Träger von Krankenhäusern und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Obdachlosen-, Behinderten- und Altenhilfe.
Das Bilanzvolumen des Domkapitels umfasst 12, 3 Millionen Euro. Eine wesentliche Aufgabe des siebenköpfigen Kollegiums von Priestern besteht in der Sorge um den Osnabrücker Dom. Seite 5

Die Körperschaften des Bistums Osnabrück erklärt auf www.noz.de/ bistum
Themenseite zum Bistum Osnabrück: www.noz.de/ bistum

Kommentar
So groß wie ein Konzern

Die Prunksucht des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst und die mangelnde Finanzkontrolle in seinem Bistum haben beiden großen Kirchen in Deutschland immens geschadet. Wenigstens einen Nutzen hat der Skandal aber doch: Viele Diözesen sind seither im Umgang mit ihrem Vermögen endlich offener geworden.

Dieser Schritt war auch überfällig, denn immerhin handelt es sich bei der Kirche oft um den größten Arbeitgeber der Region im Bistum Osnabrück sind beispielsweise 32 000 Mitarbeiter bei Kirche oder Caritas beschäftigt. Allein schon deshalb ist ein solider Umgang mit den Geldern gefragt.

Zwar versteht sich das Bistum Osnabrück aus drücklich nicht als Konzern, doch gemessen an der Beschäftigtenzahl und der Bilanz besitzt es durchaus Konzerngröße. Daher ist es richtig, die Kontrolle zu optimieren und offensiv über die Verwendung der Mittel zu informieren. Zumal es sich bei den Einnahmen zum allergrößten Teil um Gelder handelt, die von den Kirchensteuerzahlern stammen.

Missmanagement wird sich auch durch mehr Kontrolle nicht komplett verhindern lassen. Hier sind alle Verantwortlichen in der Kirche gefordert. Bei manchem Priesterwechsel sind beim Umbau des Pfarrhauses sündhaft teure, unnötige Kosten angefallen. Das Vorbild Papst Franziskus lässt auf einen Trend zu mehr Bescheidenheit hoffen.

Osnabrück. Was ist der Osnabrücker Dom wert? Generalvikar Theo Paul, Generalvikar des Bistums, will diese Frage erst gar nicht beantworten. " Der Dom ist nicht zu verkaufen", sagte der Verwaltungschef gestern bei der Vorlage des Finanzberichts.
Nach seiner Ansicht lässt sich der Wert des Gotteshauses nicht einfach in Zahlen erfassen, sodass er in den Aktiva der Bilanz auch fast nicht auftaucht: Die Kirchen werden in den Aktiva jeweils nur mit einem Euro bewertet. " Die Dominanz der Ökonomie hat bei Kirchengebäuden ein Ende", betonte Paul.
Insgesamt verfügten die drei Körperschaften des öffentlichen Rechts Bistum, Bischöflicher Stuhl und Domkapitel Ende 2013 über ein Vermögen von insgesamt rund 287 Millionen Euro. Dazu zählen unter anderem Immobilien und Wertpapiere. Etwa 122 Millionen Euro hat das Bistum nach Auskunft von Finanzdirektor Joachim Schnieders in Wertpapiere, Beteiligungen oder Anleihen angelegt, die nach ethischen und nachhaltigen Gesichtspunkten gemanagt werden.
" Wir wirtschaften nachhaltig", sagte auch der Generalvikar und unterstrich, die Kirche sei kein Konzern, der für das Ziel wirtschaftlicher Gewinnmaximierung arbeite. Das Geld nutzt das Bistum nach seinen Worten einzig und allein für die Seelsorge und um dem Gemeinwohl mit vielen sozialen, pädagogischen und kulturellen Angeboten zu dienen. Und ebenso, um die Beschäftigten des Bistums zu finanzieren.
Bei der Diözese Osnabrück sind etwa 10 000 Mitarbeiter direkt angestellt Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und - referenten, Kirchenmusiker, Jugendreferenten und Verwaltungskräfte. Die Kosten für die Beschäftigten stiegen auf 59, 6 Millionen Euro (2012: 55, 8 Millionen Euro).
Unter anderem ist das Bistum Osnabrück derzeit für die Pensionszahlungen von insgesamt 682 Priestern und Beamten in der Bistumsverwaltung und den Schulen verpflichtet. Damit diese Verpflichtungen nicht die laufenden Haushalte belasten, hat das Bistum Pensionsfonds angespart, aus denen die Zahlungen geleistet werden sollen.
Hierbei orientiert sich das Bistum nach Auskunft von Finanzdirektor Schnieders an versicherungsmathematischen Berechnungen auf der Grundlage des Handelsgesetzbuches. Da raus ergibt sich laut Finanzbericht eine Höhe von rund 187, 1 Millionen Euro. So will das Bistum verhindern, dass künftige Generationen auch bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen zu sehr belastet werden. Bei den momentan niedrigen Zinsen an den Finanzmärkten falle es schwer, Rückstellungen zu bilden, sagte Schnieders.
Die viel diskutierten Staatsleistungen an die Kirchen belaufen sich nach Angaben des Finanzdirektors für das Bistum Osnabrück auf 2, 89 Millionen Euro. Diese Zahlung sei " verfassungsrechtlich abgesichert", erklärte Schnieders. Das Land Niedersachsen zahle aber im Unterschied zu anderen Bundesländern keinen Cent für das Gehalt eines Bischofs.
Die Bilanzen des Bistums Osnabrück sind im Internet unter www.bistum-osnabrueck. de/ finanzen einsehbar .
Bildtext:
Den ersten Finanzbericht zum Vermögen des Bistums Osnabrück präsentierten gestern Finanzdirektor Joachim Schnieders (links) und Generalvikar Theo Paul.
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Christof Haverkamp


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