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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Leserbrief
Zwischenüberschrift:
Am Hochbehälter gibt es keine Parkplätze
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel " Große Pläne für den Wasserhochbehälter" und dem Kommentar von Rainer Lahmann-Lammert " Zu Ende gedacht?" (Ausgabe vom 4. März).

" In der Ausgabe vom 4. 3. 2015 berichtete die NOZ mit der Überschrift , Große Pläne für den Wasserhochbehälter′ über ein geplantes Erlebniszentrum ' Forum Wasser' auf dem Westerberg. Die vielen Spaziergänger, die die Gutenbergstraße nutzen, um ins Naherholungsgebiet Heger Holz zu gelangen, wissen, dass das Umfeld der beiden Wasserhochbehälter am Westerberg keinen besonders schönen Anblick darstellt. Graffiti an den alten Bruchsteingebäuden und das dort ziemlich deplatzierte Sockelfundament der Antennenanlage sind schon lange ein Ärgernis. Auch die durch den Bau des Verbindungstunnels vom alten Botanischen Garten zum neuen Teil entstandenen Narben in der Landschaft tragen ihren Teil zur Unansehnlichkeit des Ortes bei. Sicherlich wäre es sinnvoll, mit vertretbarem Aufwand diese Schandflecken zu sanieren und den Besuchern des Botanischen Gartens die interessante Architektur der Wasserhochbehälter zugänglich zu machen.

Der geplante Bau eines ' Erlebniszentrums' mit Gastronomie und die dafür notwendige zusätzliche Infrastruktur sind an dieser Stelle jedoch völlig deplatziert. Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Da sind zunächst die Kosten für den Umbau und den Neubau der geplanten Anlagen. Das Finanzierungskonzept geht von geschätzten 4, 8 Millionen Euro Kosten für das ' Forum Wasser' und den gastronomischen Betrieb aus. In der Regel wird das Bauen im Bestand jedoch wesentlich teurer als geplant.

Völlig berechtigt ist auch der Hinweis von Herrn Lahmann-Lammert in seinem Kommentar ' Zu Ende gedacht?' auf den Zuschussbedarf für den laufenden Betrieb des Projekts. Dieser Zuschuss müsste voraussichtlich von der Stadt Osnabrück erbracht werden. Die Frage, ob es für diese öffentlichen Gelder nicht eine sinnvollere Verwendung gibt, muss gestellt werden dürfen. Auch ist ein gastronomischer Betrieb in einem solchen Zentrum in aller Regel nur sehr schwer erfolgreich zu bewirtschaften. Das größte Problem ist jedoch, dass es in der Nähe der Hochbehälter keine Parkplätze gibt. Es ist illusorisch anzunehmen, dass die Besucher in der Tiefgarage des Stadthauses oder auf den Parkplätzen am Universitätscampus parken, um dann zu Fuß zum Erlebniszentrum zu gelangen. Weitere infrastrukturelle Baumaßnahmen wären die logische Konsequenz. Diese würden aber nicht nur immense Kosten, sondern auch einen unumkehrbaren Eingriff in ein städtisches Naherholungsgebiet bedeuten. Ob ein solcher Eingriff, der die Folge der Umsetzung dieses Projekts wäre, an diesem Ort sinnvoll erscheint, zumal sich bereits das Museum am Schölerberg zu dem Thema Wasser präsentiert, muss ebenfalls mit aller Deutlichkeit infrage gestellt werden.

Herr Lahmann-Lammert verweist in seinem Kommentar auf die Anbindung via Seilbahn. Man stelle sich nur vor, vom Universitätsgelände zum Hochbehälter würde eine Seilbahn gebaut. Ich bin mir sicher, dass die Anlieger rund um den Botanischen Garten ein solches Projekt nicht begrüßten. Zudem ist das Gelände, auf dem sich das geplante Erlebniszentrum befinden soll, laut derzeitigem Bebauungsplan als ' Landschaftsschutzgebiet' und ' Wassergebiet' ausgewiesen. Kein privater Bauherr würde hier vermutlich eine Genehmigung seitens der Baubehörden für das vom Förderverein vorgestellte Projekt bekommen. Die Verantwortlichen der Stadt wären sicher gut beraten, einer Nutzungsänderung des Bebauungsplanes nicht zuzustimmen und bei einer Entscheidung hierüber denselben Maßstab anzulegen und dieselben Grundsätze zu berücksichtigen, die sie auch bei der Vergabe eines solchen Projekts an private Investoren anwendeten. Für den Businessplan, die Entwurfsplanung, etc. wurde nun offensichtlich schon viel Geld ausgegeben. Hier gilt die Devise: ' Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende'. Denn auch wenn es um die Finanzierung des Projekts geht, wären Ansprechpartner der Verantwortlichen vermutlich wieder Stiftungen und öffentliche Kassen. Was man hierbei nicht übersehen darf, auch bei Stiftungen handelt es sich letztendlich um steuerlich begünstigte Gelder. Ich plädiere daher, das vom Förderverein und der Universität vorgeschlagene Projekt aufzugeben und eine kostengünstige, dem natürlichen Umfeld angemessene Lösung für die Wasserhochbehälter zu entwickeln, um so weitere Ausgaben und einen unumkehrbaren Eingriff in die Natur, der unvermeidbar wäre, an dieser Stelle zu verhindern."

Heiner Brinkhege

Osnabrück
Bildtext:
Soll im Wasserhochbehälter auf dem Westerberg ein " Erlebniszentrum Wasser" entstehen? An diesen Plänen gibt es Kritik,
Foto:
Archiv/ Gert Westdörp
Autor:
Heiner Brinkhege


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