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1.
Erscheinungsdatum:
11.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Dreimal Läuten: Eine Runde Herrengedeck
Zwischenüberschrift:
Seit 1859 wird im "Grünen Jäger" ausgeschenkt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Mein
Großvater
arbeitete
am
Kamp
und
wohnte
an
der
Rehmstraße.
Wenn
er
zu
Feierabend
nach
Hause
ging,
nahm
er
oft
die
'
Abkürzung'
.
Das
heißt,
er
betrat
den
'
Grünen
Jäger'
von
der
Osterberger
Reihe
her
und
verließ
ihn,
wann
auch
immer,
auf
der
anderen
Seite
in
Richtung
Katharinenkirche."
Diese
Erinnerung
eines
Osnabrückers
erklärt
vielleicht
ein
klein
wenig
die
anhaltende
Erfolgsgeschichte
des
Gasthauses
"
Zum
grünen
Jäger"
.
Denn
irgendwie
liegt
der
Gebäuderiegel
meistens
im
Weg.
Wenn
man
den
"
Umweg"
draußen
herum
vermeiden
will,
muss
man
hin
durchgehen
…
und
trifft
dann
natürlich
Bekannte
im
niedrigen
Schankraum
oder
im
äußerst
kommunikativen
Flur
daneben.
Der
Flur
erlangte
eine
gewisse
Berühmtheit
durch
den
"
Flurverein
Grüner
Jäger"
,
dessen
Anfänge
bis
ins
Jahr
1937
zurückreichen
und
der
seine
große
Zeit
in
den
1960er-
und
1970er-
Jahren
hatte.
Im
"
Flurverein"
hatten
sich
einige
Osnabrücker
Handwerker,
Kaufleute,
Gewerbetreibende,
Angestellte,
Arbeiter
und
Beamte
zusammengefunden,
um
regelmäßig
ein
geselliges
Feierabend-
Bier
gemeinsam
zu
genießen.
Oder
auch
zwei.
Wenn
die
Flurbank
besetzt
war,
nahmen
die
Späterkommenden
auf
den
Treppenstufen
Platz,
die
zum
"
Saal"
hochführten.
Wirt
Walter
Kahle
hatte
extra
kleine
Kissen
für
die
Treppenstufen
nähen
lassen.
Auch
der
letzte
Betriebs-
Chef
der
Osnabrücker
Straßenbahn,
Gerd
Haak,
war
Mitglied
im
Flurverein.
Er
sorgte
dafür,
dass
die
Herren
auf
der
allerletzten
Straßenbahnfahrt
im
Mai
1960,
die
eigentlich
Stadtwerke-
Mitarbeitern
und
Straßenbahn-
Veteranen
vorbehalten
war,
mitfahren
durften.
Diese
Abschiedsfahrt
beflügelte
die
Straßenbahn-
Nostalgie
im
Verein
so
richtig.
Einer
hatte
bei
Sally
Münz
auf
dem
Schrottplatz
eine
ganze
Ladung
von
Emailleschildern
abgestaubt.
Sie
kamen
nun
im
"
Grünen
Jäger"
zu
neuer
Ehre.
"
Die
Unterhaltung
mit
dem
Wagenführer
ist
verboten"
,
heißt
es
da,
oder
"
Nicht
in
den
Wagen
spucken"
.
Nicht
nur
dekorative
Schilder
waren
gerettet
worden,
sondern
auch
die
Original-
Glocke,
mit
der
der
Schaffner
dem
Wagenführer
immer
das
Signal
zur
Weiterfahrt
gab.
Diese
Glocke
konnten
die
Gäste
im
"
Jäger"
nun
über
eine
Signalleine
betätigen,
die
im
Schankraum
gespannt
war.
Einmal
Läuten
bedeutete:
eine
Runde
Kurze,
zweimal
Läuten:
eine
Runde
Bier,
dreimal
Läuten:
eine
Runde
Herrengedeck
(Bier
und
Korn)
.
Wirt
Walter
Kahle
hatte
unter
dem
Zapftresen
die
Original-
Fußglocke
aus
dem
Fahrstand
der
letzten
Straßenbahn
eingebaut
bekommen,
mit
der
er
die
Bestellung
quittierte.
Der
heute
86-
jährige
Fliesenlegermeister
Dieter
Vallo
war
letzter
"
Speaker"
des
Vereins,
was
man
als
Zeremonienmeister
übersetzen
kann.
Er
besitzt
zwei
dicke
ledergebundene
Alben,
in
denen
die
Nachkriegsgeschichte
des
Flurvereins
festgehalten
ist.
Sie
endet
im
Juni
1996.
"
Wir
wurden
einfach
immer
weniger"
,
lautet
Vallos
simple
Begründung
für
den
Abgang
des
Vereins.
Der
Flurverein
ist
nur
einer
von
vielen
Stammtischen
und
Vereinen,
die
sich
regelmäßig
im
"
Grünen
Jäger"
trafen
–
oder
noch
heute
treffen.
Seit
über
100
Jahren
kommen
immer
freitags
im
Gastraum
namens
"
Klause"
die
"
Klausenbrüder"
zusammen,
die
es
sogar
schon
bis
ins
NDR-
Fernsehen
geschafft
haben.
"
Klause"
ist
eine
Reminiszenz
an
das
benachbarte
Barfüßerkloster,
das
im
Dreißigjährigen
Krieg
aufgegeben
wurde.
Die
schiere
Größe
und
das
hohe
Dach
des
Gasthauses
lassen
darauf
schließen,
dass
es
einst
als
Herrenhaus
des
Klosters
gebaut
wurde.
Nach
einer
Abfolge
unterschiedlicher
Nutzungen
begann
1859
mit
der
Konzessionserteilung
an
Leinenhändler
Thörner
die
Geschichte
der
Bierschenke.
Thörner
war
passionierter
Jäger,
was
die
Namensgebung
erklärt.
Zwischen
1892
und
1974
standen
drei
Generationen
Kahle
am
Zapfhahn:
Clamor,
Emil
und
ab
1943
Walter
Kahle.
Der
verkaufte
das
Haus
schließlich
an
die
OAB,
die
Theo
Krall
als
Pächter
einsetzte.
Heute
wird
der
"
Jäger"
in
zweiter
Generation
von
der
Familie
Rupp
betrieben.
Pascal
Rupp
legt
Wert
darauf,
den
urig-
rustikalen
Stil
des
Interieurs
beizubehalten,
auch
wenn
heute
nicht
mehr
Flurvereins-
oder
Klausenbrüder
den
Ton
angeben,
sondern
studentisches
Publikum.
Bildtexte:
Der
"
Grüne
Jäger"
hatte
den
Krieg
überdauert,
während
an
der
Osterberger
Reihe
(links)
um
1955
auf
abgeräumten
Trümmerfeldern
noch
ein
großflächiger
Parkplatz
eingerichtet
war.
Einige
Dachgauben
sind
hinzugekommen,
sonst
ist
der
"
Grüne
Jäger"
äußerlich
unverändert.
Der
"
Flurverein"
tagt
in
den
1950er-
Jahren
im
"
Grünen
Jäger"
.
Fotos:
Georg
Bosselmann,
aus:
Jahreskalender
des
Museums
Industriekultur
2010,
Jörn
Martens,
privat
Autor:
Joachim Dierks