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1.
Erscheinungsdatum:
07.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Straßenkunde
Überschrift:
Er war der Sohn des "tollen Bomberg"
Zwischenüberschrift:
Der Egon-von-Romberg-Weg erinnert an den einstigen Gutsherrn auf Sutthausen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Ehepaar
v.
Romberg
verläßt
das
Schloß
Sutthausen
in
Richtung
Mecklenburg"
,
lautet
die
Unterschrift
unter
dem
Foto,
das
die
"
Geschichtswerkstatt
Sutthausen"
in
ihrer
Ortschronik
abgedruckt
hat.
Genau
da
liegt
das
Problem:
Die
Erben
von
Schloss
und
Gut
Sutthausen
hielten
sich
meistens
auf
einem
ihrer
zahlreichen
weiteren
Besitztümer
auf
und
kamen
nur
auf
Stippvisite
nach
Sutthausen.
Entsprechend
wenig
ist
in
der
Osnabrücker
Geschichtsschreibung
über
von
Romberg
zu
finden.
So
viel
ist
aber
klar:
Egon
von
Romberg
lebte
von
1873
bis
1931.
Er
entstammte
einem
alten
westfälischen
Adelsgeschlecht
und
war
das
siebte
Kind
des
Freiherrn
Gisbert
von
Romberg
(1839–1897)
,
der
die
Vorlage
für
den
Schelmenroman
"
Der
tolle
Bomberg"
abgab.
Egon
von
Romberg
heiratete
1909
Maria-
Magdalena
von
Korff,
die
ältere
Tochter
des
Freiherrn
Gottfried
von
Korff.
Die
von
Korffs
waren
1622
Eigentümer
des
Gutes
Sutthausen
geworden.
Letzter
in
der
Linie
war
Gottfried
von
Korff,
dessen
Verdienst
es
war,
die
alte,
baufällig
gewordene
Burgkapelle
1894
durch
die
heutige
neuromanische
Schlosskapelle
ersetzt
zu
haben
–
wie
auch
seine
Tochter
nach
Magdalena,
der
Zeugin
der
österlichen
Auferstehung,
benannt.
Von
Korff
starb
1924.
Dadurch
fiel
der
Besitz
an
eben
diese
Tochter
und
seinen
Schwiegersohn
Egon
von
Romberg.
Zu
den
wenigen
Spuren,
die
das
Ehepaar
von
Romberg
in
Sutthausen
hinterlassen
hat,
gehört
die
Nachricht,
dass
sie
das
Land
für
den
ersten
Sutthauser
Friedhof
stifteten.
1937
benannte
die
Gemeinde
Holzhausen,
zu
der
Sutthausen
bis
1970
gehörte,
eine
Straße
nach
Egon
von
Romberg.
Sie
zweigt
von
der
Hermann-
Ehlers-
Straße
ab
und
führt
Zum
Töfatt
und
weiter
zur
Gartensiedlung
beim
Forsthaus.
In
den
1930er-
Jahren
veräußerte
Freiin
Magdalena
von
Romberg-
Korff,
seit
1931
Witwe,
dort
zahlreiche
Parzellen
zu
sehr
sozialen
Preisen
an
Bauwillige.
Vielleicht
wäre
es
angebrachter
gewesen,
die
Straße
"
Magdalena-
von-
Romberg-
Weg"
zu
nennen,
aber
die
Zeit
für
Frauen
auf
Straßenschildern
war
1937
noch
nicht
gekommen.
Die
Freiin
trennte
sich
nach
und
nach
von
ihrem
Sutthauser
Besitz.
Das
Gasthaus
Sutthauser
Mühle
ging
an
den
langjährigen
Pächter
Gottfried
Voss
(den
Vater
der
heutigen
Eigentümerin
Renate
Elixmann)
und
das
Schloss
an
die
Landvolkhochschule
Haste,
die
dort
die
Niedersächsische
Bauernschule
einrichtete.
Später
übernahm
das
Bistum
das
Herrenhaus
und
richtete
dort
unter
Leitung
der
Franziskanerinnen
ein
Kindergärtnerinnenseminar
ein.
Über
den
Baron
selbst
sind
Geschichten
im
Umlauf,
die
man
glauben
kann
oder
auch
nicht.
Tatsache
ist,
dass
die
1886
eröffnete
"
Secundär-
Bahn"
von
Osnabrück
nach
Brackwede
zunächst
keinen
Bahnhalt
in
Sutthausen
vorsah.
Das
ärgerte
die
Sutthauser
Bürger.
Und
nicht
nur
sie,
sondern
auch
den
Gutsbesitzer
von
Romberg.
Er
soll
sich
das
Recht
ausbedungen
haben,
so
kolportiert
es
die
Bahnhistorikerin
Petra
Pieper,
auf
offener
Strecke
zuzusteigen.
Zu
diesem
Zweck
habe
er
an
einer
Bedarfshaltestelle
auf
seinem
Gelände
eine
Fahne
hissen
lassen.
Und
wenn
er
auf
dem
Rückweg
aussteigen
wollte,
habe
er
einfach
die
Notbremse
gezogen
und
dann
mit
einem
spöttischen
Lächeln
die
fällig
gewordene
Strafe
gezahlt.
Im
Jahr
1900
willigte
die
königlich-
preußische
Bahnverwaltung
schließlich
in
eine
Haltestelle
ein.
Ein
Schönheitsfehler
der
Anekdote
ist,
dass
Egon
von
Romberg
erst
1909
die
Freiin
von
Korff
ehelichte
und
Gutsherr
wurde,
als
es
den
Sutthauser
Bahnhof
schon
längst
gab.
Ferner
fällt
auf,
dass
eine
ähnliche
Geschichte
über
Egons
Vater
Gisbert
von
Romberg
im
Umlauf
ist.
Nur
dass
es
dabei
um
die
Bahnverbindung
Münster–Dülmen
ging.
Der
literarisch
als
"
toller
Bomberg"
verklärte
Baron
pflegte
demnach
auf
der
Rückfahrt
mit
dem
Zug
von
Münster
in
Buldern
die
Notbremse
zu
ziehen,
dem
Schaffner
die
für
das
Vergehen
festgesetzte
Strafe
in
die
Hand
zu
drücken
und
mit
den
Worten
"
mal
sehen,
wer
das
länger
durchsteht,
der
Fiskus
oder
ich"
sich
auf
den
Weg
zu
seinem
Schloss
zu
machen.
Viele
Bulderaner
gingen
angeblich
schon
dazu
über,
den
Baron
zu
fragen,
wann
er
denn
das
nächste
Mal
in
Buldern
die
Notbremse
ziehen
wolle,
um
dann
ebenfalls
den
Weg
von
Dülmen
zurück
nach
Buldern
einzusparen
. . .
Die
Situation
eskalierte,
als
der
Baron
wieder
einmal
einen
aus
Hannover
kommenden
Zug,
in
dem
auch
der
Herzog
von
Cumberland
nebst
Gemahlin
saß,
in
Buldern
anhielt,
diesmal
aber
nur
ausstieg,
um
zu
urinieren,
sich
wieder
in
den
Zug
begab,
um
schließlich
in
Dülmen
auszusteigen,
wo
seine
Kutsche
auf
ihn
wartete.
Die
Bahnverwaltung
hatte
bald
ein
Einsehen
und
eröffnete
in
Buldern
die
kleinste
Bahnstation
des
Münsterlandes.
So
jedenfalls
kann
man
es
in
Josef
Wincklers
1924
erschienenem
Roman
nachlesen.
Doch
wer
weiß
es
schon
–
der
Apfel
fällt
bekanntlich
nicht
weit
vom
Stamm.
Vielleicht
hat
sich
ja
in
Sutthausen
Ähnliches
zugetragen
. . .
Bildtexte:
Egon
von
Romberg
in
der
Mitte,
links
seine
Frau
Magdalena
und
am
Steuer
Chauffeur
Gottfried
Witte
vor
dem
Schloss
Sutthausen.
Der
Egon-
von-
Romberg-
Weg
befindet
sich
–
wo
auch
sonst
–
im
Stadtteil
Sutthausen.
Quelle:
Geschichte
aus
Sutthausen,
Osnabrück
1998
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks