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1.
Erscheinungsdatum:
14.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Neumarkt-Knochen im Labor
Wenn Zähne Geschichte(n) erzählen
Zwischenüberschrift:
In der Stadt- und Kreisarchäologie wird der Knochenfund vom Neumarkt untersucht
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
menschlichen
Knochen,
die
vor
vier
Wochen
in
der
Neumarkt-
Baustelle
entdeckt
wurden,
werden
zurzeit
von
Archäologen
untersucht.
Die
Knochen
sind
mehrere
Hundert
Jahre
alt.
Im
Boden
des
Neumarkts
sollen
die
sterblichen
Überreste
von
40
Menschen
geruht
haben.
Osnabrück.
Vor
rund
vier
Wochen
sind
Bauarbeiter
in
der
Neumarkt-
Baustelle
auf
menschliche
Knochen
gestoßen.
Die
Polizei
rückte
an.
Dass
es
sich
um
Opfer
eines
neuzeitlichen
Verbrechens
handelt,
konnte
aber
schnell
ausgeschlossen
werden:
Die
Knochen
sind
offenbar
mehrere
Hundert
Jahre
alt.
Mittlerweile
steht
auch
fest,
dass
direkt
neben
dem
Landgericht
im
Boden
des
Neumarkts
die
sterblichen
Überreste
von
mindestens
40
Menschen
lagen.
Sie
werden
in
der
Stadt-
und
Kreisarchäologie
untersucht.
Zwei
fast
komplette
Skelette
konnte
die
Anthropologin
Dorothee
Suray,
die
gerade
in
einem
mehrmonatigen
Projekt
für
die
Stadt-
und
Kreisarchäologie
arbeitet,
zusammenpuzzeln.
Von
den
meisten
Menschen
wurde
jedoch
nur
eine
Handvoll
Knochen
gefunden.
Über
eines
der
fast
vollständigen
Skelette
vom
Neumarkt
(die
Füße
fehlen)
weiß
Suray
nach
genauerer
Untersuchung
mehr:
Der
Mann
war
über
50
Jahre
alt,
zierlich
und
musste
nicht
körperlich
hart
arbeiten
–
darauf
weisen
seine
Gelenke
hin.
Er
könnte
allerdings
Rückenprobleme
gehabt
haben.
Außerdem
hat
der
Unbekannte
wohl
viel
Fleisch
gegessen.
Darauf
weisen
Zahnablagerungen
im
gut
erhaltenen
Gebiss
hin.
Über
seine
Todesursache
kann
die
Anthropologin
dagegen
nichts
sagen
–
auf
tödliche
Verletzungen
ist
sie
zumindest
nicht
gestoßen.
Dass
die
sterblichen
Überreste
alt
sein
müssen,
schließt
Suray
zum
Beispiel
aus
der
Beschaffenheit
der
Zähne.
Die
seien
viel
stärker
beansprucht
als
neuzeitliche
Kauwerkzeuge.
Denn
früher
mussten
die
Menschen
Mehl
aus
Steinmühlen
und
damit
auch
immer
eine
gewisse
Portion
Steinmehl
kauen.
„
Es
ist
erstaunlich,
dass
bei
den
vorherigen
Durchwühlungen
überhaupt
noch
etwas
in
diesem
Zustand
da
war″,
sagt
Archäologe
Axel
Friederichs
mit
Blick
auf
das
weitgehend
erhaltene
Skelett.
Beim
Trocknen
und
Säubern
der
Fundstücke
hatte
Dorothee
Suray
bereits
grob
geschaut,
welcher
Knochen
wohin
passen
könnte.
Bis
sie
ein
komplettes
Skelett
aus
gesäuberten
Knochen
zusammengelegt
hat,
dauere
es
nur
etwa
eine
halbe
Stunde,
sagt
die
33-
Jährige.
Dass
Knochen
von
unterschiedlichen
Menschen
stammen,
kann
sie
daran
erkennen,
dass
die
Ausprägung
einzelner
Merkmale
bei
Männern
und
Frauen,
jungen
und
alten
Menschen
unterschiedlich
ist.
„
An
einem
Becken
kann
man
das
Geschlecht
sehr
gut
bestimmen″,
sagt
Suray.
Ist
hingegen
nur
ein
einzelner
Oberschenkelknochen
da,
geht
das
schlecht.
Sicher
zugeordnet
hat
Suray
daher
nur
neun
Kinder.
Außerdem
ist
sie
sicher,
dass
Männer
und
Frauen
am
Neumarkt
gemeinsam
begraben
lagen.
Weitere
Einordnungen
wären
reine
Spekulation.
Auch
die
Frage,
wann
genau
diese
Menschen
gelebt
haben
und
wann
sie
gestorben
sind,
lässt
sich
nur
un
gefähr
beantworten.
Am
Standort
des
heutigen
Landgerichtes
befand
sich
über
mehrere
Jahrhunderte
ein
Augustinerkloster
mit
Kirche
und
vermutlich
auch
mit
einem
Friedhof.
Der
Standort
wurde
unterschiedlich
genutzt.
Im
Jahr
1544
verließen
die
vier
letzten
Augustinermönche
das
Kloster,
weiß
der
Archäologe
Axel
Friederichs.
Danach
wurde
die
Kirche
als
evangelische
Pfarrkirche
der
Neustadt
genutzt.
Nicht
unwahrscheinlich
ist,
dass
seit
diesem
Zeitpunkt
nicht
(mehr)
nur
Mönche,
sondern
auch
normale
Osnabrücker
Bürger
in
einem
umfriedeten
Bereich
beerdigt
wurden.
Spätestens
1751
wurde
dieser
Friedhof
vermutlich
nicht
mehr
genutzt.
Die
Kirche
wurde
abgerissen
und
an
ihrer
Stelle
ein
Zuchthaus
gebaut,
das
rund
125
Jahre
später
durch
das
heutige
Landgerichtsgebäude
ersetzt
wurde.
Da
auch
Frauen-
und
Kinderknochen
gefunden
worden
sind,
ist
also
davon
auszugehen,
dass
die
sterblichen
Überreste
in
der
Zeit
von
1544
bis
1751
dort
abgelegt
wurden,
also
nach
der
Schließung
des
Klosters.
Ein
genaueres
Ergebnis
könnte
eine
Radiokarbon
datierung
bringen,
auch
C14-
Methode
genannt.
Sie
wird
beim
Neumarkt-
Fund
aber
nicht
eingesetzt
–
zu
teuer.
Mangels
Beifunden
hätte
möglicherweise
noch
die
Handhaltung
der
gefundenen
Skelette
Aufschluss
geben
können
–
zu
unterschiedlichen
Zeiten
wurden
die
Hände
der
Toten
unterschiedlich
gefaltet,
sagt
Friederichs.
Da
das
Gebiet
aber
bereits
stark
durchwühlt
war,
sei
auch
das
nicht
mehr
möglich
gewesen.
Seit
der
Bergung
vor
vier
Wochen
habe
es
keine
weiteren
Knochen-
Funde
auf
der
Baustelle
gegeben.
Der
Archäologe
hält
es
aber
für
möglich,
dass
unter
den
Bussteigen
noch
weiteres
Material
gefunden
wird.
Die
nächste
geplante
Grabung
werden
die
Wissenschaftler
durchführen,
wenn
das
Einkaufszentrum
gebaut
wird.
Bildtexte:
Anhand
der
Zähne
lässt
sich
viel
über
ein
Skelett
herausfinden
–
zum
Beispiel,
dass
der
Tote
zu
Lebzeiten
viel
Fleisch
gegessen
hat.
Ein
fast
vollständiges
Skelett
konnte
Anthropologin
Dorothee
Suray
ordnen.
Dorothee
Suray
und
Axel
Friederichs
von
der
Osnabrücker
Stadt-
und
Kreisarchäologie
befassen
sich
wissenschaftlich
mit
dem
Knochenfund
am
Neumarkt.
Fotos:
Elvira
Parton
Autor:
Stefanie Witte