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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Zweite Feuerwache in Gretesch?
 
Feuerwehr für zweite Wache in Gretesch
Zwischenüberschrift:
Investition von fünf bis acht Millionen Euro – Standort an der Nordstraße favorisiert
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Feuerwehr und Stadtverwaltung sind für den Bau einer zweiten Feuerwache an der Nordstraße in Gretesch. Von dort sind die östlichen Stadtteile schnell erreichbar. Die Kosten für den Neubau werden auf fünf bis acht Millionen Euro geschätzt.

Osnabrück. Die Berufsfeuerwehr spricht sich für den Bau einer zweiten Feuerwache an der Nordstraße im Stadtteil Gretesch aus. Ziel ist es, die östlichen und nördlichen Stadtteile im Notfall schneller erreichen zu können. Das sogenannte Rinke-Gutachten hatte den Bau einer zweiten Wache dringend nahegelegt. Mögliche Kosten: fünf bis acht Millionen Euro.

Das Rinke-Gutachten von 2012 hatte der Osnabrücker Feuerwehr nur eine eingeschränkte Einsatzbereitschaft attestiert. Vor allem die östlichen Stadtteile sind im Ernstfall nicht binnen acht Minuten erreichbar. Die Experten hatten deshalb eine mehrstufige Strukturreform vorgeschlagen. Stufe 1, der Aufbau zusätzlicher freiwilliger Feuerwehren, ist bereits von einer Arbeitsgruppe intensiv geprüft und abgehakt worden. Jetzt steht Stufe 2 an: der Neubau einer Wache im Osten der Stadt.

Eine Expertengruppe von Feuerwehr, Verwaltung und Wirtschaftsförderung durchkämmte in den vergangenen Monaten das Stadtgebiet auf der Suche nach einem geeigneten Standort. 13 Standorte wurden untersucht. Als Favorit schälte sich ein städtisches Grundstück an der Ecke Nordstraße/ Belmer Straße unweit der Firma Schoeller und des Gewerbegebietes Am Tie heraus. Der Ausschuss für Feuerwehr und Ordnung nahm das Ergebnis in nicht öffentlicher Sitzung zunächst nur zur Kenntnis. Eine Entscheidung über die weiteren Schritte soll der Rat im Dezember treffen. Feuerwehrchef Dietrich Bettenbrock wollte mit Hinweis auf die Vertraulichkeit der Beratungen keine Stellungnahme abgeben.

Für den 6500 Quadratmeter umfassenden Standort an der Nordstraße sprechen Lage, Verfügbarkeit und der Preis, den die Verwaltung auf rund 500 000 Euro taxiert. Eigentümerin ist die städtische Holding, die Osnabrücker Beteiligungsgesellschaft OBG. Von einer Wache an der Nordstraße aus könnten die Einsatzkräfte fast das gesamte östliche Stadtgebiet vom Widukindland bis Voxtrup in der vorgeschriebenen Einsatzzeit von acht Minuten erreichen. Geprüft wurde auch eine Kooperation mit der Werkfeuerwehr der Papierfabrik Schoeller. Doch Werkleitung und Berufsfeuerwehr sind zum Ergebnis gekommen, dass eine Zusammenführung keine Vorteile bringen würde.

Mit einem Votum für eine Wache Nordstraße wäre die Idee vom Tisch, die freiwillige Feuerwehr Neustadt und die zweite Berufsfeuerwehrwache in einem Neubau etwa im Fledder zusammenzuführen. Die Konsequenz wäre, dass die Freiwilligen einen Neubau an der Wasastraße erhalten. Entsprechende Vorplanungen gibt es bereits. Die Investitionskosten werden auf 1, 5 Millionen Euro geschätzt. Das Gerätehaus der Feuerwehr Neustadt ist laut Rinke-Gutachten nicht mehr zukunftsfähig.

2012 hatte das Gutachten der Lülf und Rinke Sicherheitsberatung GmbH die Alarmsirenen heulen lassen, weil Teile Osnabrücks nicht innerhalb von acht Minuten erreichbar sind. Diese acht Minuten gibt die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in Deutschland (AGBF) als Schutzziel aus. Das heißt: Bei " kritischen Wohnungsbränden" soll nach acht Minuten ein aus zehn Mann bestehender Trupp vor Ort sein. In Osnabrück wird das Schutzziel in 72 Prozent der Fälle erreicht. In nur 62 Prozent der Fälle gelingt es, nach 13 Minuten weitere Hilfskräfte vor Ort zu haben. Die Experten sagen: Liegt der Zielerreichungsgrad unter 80 Prozent, steht die Leistungsfähigkeit des Rettungssystems infrage.
Bildtext:
An der Nordstraße/ Belmer Straße soll eine zweite Wache der Berufsfeuerwehr entstehen. Das schlägt die Verwaltung vor.
Foto:
Klaus Lindemann

Kommentar
Prioritäten

D er Job des Kommunalpolitikers kann durchaus reizvoll sein: wenn es Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Doch deren Umfang hängt sehr von den finanziellen Rahmenbedingungen ab. So gesehen gehört der Job in Osnabrück gewiss nicht zu den begehrtesten. Die Ratsmitglieder stehen wieder einmal vor der unlösbaren Aufgabe, Investitionsentscheidungen von elementarer Bedeutung zu treffen wohl wissend, dass das Geld nicht reicht, um allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Das Theater ruft nach neuer Technik, das Klinikum nach frischem Kapital. Der Flughafen darbt, Schulen gammeln, die Feuerwehr ist nicht schnell genug.

Der Rat wird in den Haushaltsberatungen Prioritäten setzen müssen. Die Sicherheit der Menschen in allen Stadtteilen sollte auf dieser Liste weit oben stehen.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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