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1.
Erscheinungsdatum:
05.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Diskussion um Flüchtlingshaus
Atmosphäre geprägt von Dankbarkeit
Bürger wünschen schnellen Draht zur Diakonie
Zwischenüberschrift:
Die Leiterin des Flüchtlingshauses über Asylsuchende und Bedenken der Bürger
Anliegergespräch zum Flüchtlingshaus
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
Gespräch
mit
den
Bürgervereinen
und
Anliegern
über
das
Flüchtlingshaus
im
ehemaligen
Bundeswehrkrankenhaus
am
Natruper
Holz
wurde
die
in
Osnabrück
gelebte
Solidarität
einmal
mehr
deutlich.
Kritik
wurde
nur
verhalten
laut.
Osnabrück.
Annekatrin
Schröder
leitet
die
Erstaufnahmestelle
für
Flüchtlinge
in
Osnabrück.
Dort
leben
derzeit
279
Menschen.
In
den
kommenden
Monaten
sollen
am
Natruper
Holz
600
Plätze
entstehen.
Im
Interview
spricht
die
47-
jährige
Theologin
und
Sozialpädagogin
über
ihre
Arbeit.
Frau
Schröder,
Sie
sind
seit
einem
Monat
Leiterin
des
Flüchtlingshauses.
Wie
empfinden
Sie
die
Atmosphäre?
Weiterhin
sehr
freundlich
und
angenehm,
den
Menschen
zugewandt.
Wir
wollen,
dass
die
Menschen
hier
für
eine
gewisse
Zeit
ankommen
können.
Sie
kommen
aus
Bramsche-
Hesepe
zu
uns.
Einige
haben
dort
mit
kleinen
Kindern
in
dem
Zelt
geschlafen
und
haben
nun
ein
richtiges
Dach
über
dem
Kopf.
Die
Atmosphäre
vonseiten
der
Gäste
ist
von
Dankbarkeit
geprägt,
auf
unserer
Seite
von
Demut.
Aus
welchen
Ländern
kommen
Ihre
Gäste?
Auskunft
darüber
erteilt
nur
das
Land.
(Anmerkung
der
Redaktion:
Zurzeit
stammen
fast
alle
Bewohner
vom
Balkan.)
Das
ist
für
mich
aber
auch
unerheblich.
Wer
mit
kleinen
Kindern
solche
Strapazen
auf
sich
nimmt,
der
hat
Gründe
dafür.
Viele
Menschen
haben
mir
von
Willkür,
Folter
und
Misshandlungen
erzählt.
Erleben
Sie
Auseinandersetzungen
von
Angehörigen
unterschiedlicher
Kulturen?
Nein,
überhaupt
nicht.
Im
Gegenteil:
Die
Jugendlichen,
die
aus
nicht
gerade
befreundeten
Ländern
kommen,
spielen
zusammen
Karten.
Mütter
beschäftigen
sich
gemeinsam
mit
den
Kindern
und
essen
zusammen.
Wie
steht
es
um
die
Gesundheit
Ihrer
Bewohner?
Zwei
Grippewellen
haben
wir
hinter
uns.
Dazu
kommen
kleinere
Unfälle
und
Verletzungen,
die
meist
vom
medizinischen
Dienst
in
seiner
24-
Stunden-
Besetzung
behandelt
werden
können.
Die
medizinische
Erstuntersuchung
findet
wie
alle
anderen
hoheitlichen
Aufgaben
in
Bramsche-
Hesepe
statt.
Erleben
Sie
viele
psychische
Probleme
aufgrund
traumatischer
Erfahrungen
in
der
Heimat?
Das
sind
bisher
nur
wenige
Fälle
wie
etwa
die
junge
Frau,
die
in
ihrer
Heimat
vergewaltigt
wurde.
Wir
holen
dann
über
die
psychologische
Beratungsstelle
therapeutische
Hilfe
ein.
Speziell
die
Frauen
reißen
sich
zusammen,
um
ihre
Kinder
nicht
zu
belasten.
So
auch
eine
Frau,
die
erlebt
hat,
wie
ihr
Bruder
erschossen
wurde.
Wer
zahlt
die
ärztliche
Versorgung?
Die
Flüchtlinge
sind
über
das
Land
versichert.
In
einer
Erstaufnahmeeinrichtung
wie
unserer
geht
es
nur
um
die
Akutversorgung.
Für
die
langfristige
medizinische
Versorgung
empfehlen
wir
ihnen,
sich
in
der
Kommune,
der
sie
zugewiesen
werden,
einen
Hausarzt
und
einen
Zahnarzt
zu
suchen.
Wie
lange
bleiben
Ihre
Gäste?
Im
Durchschnitt
drei
Wochen,
das
heißt,
darunter
sind
auch
Menschen,
die
sechs
Wochen
oder
nur
ein
paar
Tage
bleiben.
Diese
haben
bei
ihrer
Ankunft
schon
den
Zuweisungsbescheid
für
ihren
künftigen
Wohnort.
Wir
haben
zum
Beispiel
in
dieser
Woche
einen
Wechsel
von
fast
50
Prozent.
Wenn
wir
erst
mal
mit
600
Plätzen
voll
belegt
sind,
wird
das
ein
erheblicher
logistischer
Aufwand.
Derzeit
leben
im
Osnabrücker
Flüchtlingshaus
fast
ausschließlich
Familien.
Wie
steht
es
um
die
Betreuung
und
Bildung?
Leider
gibt
es
immer
noch
keine
Beschulung
für
die
Kinder
ab
sechs
Jahren.
Den
Grund
für
die
Verzögerung
kenne
ich
nicht.
Platz
ist
da,
weil
die
Akademie
des
Klinikums
gerade
ausgezogen
ist.
Es
gibt
eine
Betreuung
montags
bis
freitags
von
9
bis
12
Uhr
für
die
Drei-
bis
Sechsjährigen
und
von
14
bis
16.30
für
die
Sechs-
bis
Zwölfjährigen.
Für
die
Jugendlichen
ab
zwölf
Jahren
haben
wir
leider
zurzeit
kein
Angebot
–
aber
das
Problem
kriegen
wir
auch
zeitnah
gelöst.
Samstags
findet
ein
Fußballtraining
statt.
Ehrenamtliche
Mitarbeiter
bieten
Sprachkurse
an,
bei
denen
sogar
ganz
kleine
Kinder,
die
kaum
ihre
Muttersprache
sprechen,
ganz
still
und
aufmerksam
dabei
sind.
Insgesamt
werden
wir
im
Haus
von
rund
40
Ehrenamtlichen
unterstützt.
Wie
gehen
Sie
mit
Flugblättern
um,
in
denen
die
NDP
Ihre
Gäste
ver
unglimpft
und
versucht,
die
Anlieger
aufzustacheln?
Darauf
zu
reagieren
ist
Angelegenheit
der
Pressestelle
des
Diakonischen
Werkes.
Ich
selbst
nehme
die
Ängste
von
Anliegern
sehr
ernst
und
bin
jederzeit
gesprächsbereit.
Am
Telefon
nehme
ich
mir
Zeit
für
die
Bürger.
Oft
geht
es
aber
gar
nicht
um
Beschwerden,
sondern
darum,
im
Gespräch
zu
bleiben.
Es
haben
sich
auch
Anwohner
gemeldet,
die
zugaben,
anfangs
sehr
skeptisch
gewesen
zu
sein,
und
jetzt
angenehm
überrascht
sind,
weil
alles
so
ruhig
abläuft.
Wenn
Sie
sich
unabhängig
von
finanziellen
Einschränkungen
etwas
für
das
Flüchtlingshaus
wünschen
könnten,
was
wäre
das?
Ein
Spielplatz!
Den
brauchen
wir
jetzt
unbedingt.
Fast
die
Hälfte
der
Be
wohner
sind
Kinder,
eine
Familie
hat
sogar
neun
Kinder,
und
das
zehnte
ist
unterwegs.
Jetzt,
wo
das
Wetter
schöner
wird,
sollen
sich
die
Kinder
draußen
beschäftigen
können.
Wenn
es
den
Kindern
gut
geht,
dann
fühlen
sich
auch
die
Eltern
wohl.
Der
Wunsch
ist
realistisch.
Ein
Teil
der
Spenden,
die
bei
uns
eingegangen
sind,
soll
für
die
Ausgestaltung
des
Spiel
platzes
verwendet
werden.
Für
einen
unerfüllbaren
Wunsch
bin
ich
viel
zu
pragmatisch.
Bildtext:
Fast
ausschließlich
Familien
leben
im
Osnabrücker
Flüchtlingshaus.
Ihre
Gäste
seien
sehr
dankbar
für
die
Aufnahme,
erzählt
die
Leiterin
Annekatrin
Schröder.
Foto:
Jörn
Martens
Osnabrück.
"
In
Osnabrück
wird
Willkommenskultur
gelebt"
,
stellte
Bernd-
Michael
Lemmel,
im
niedersächsischen
Innenministerium
zuständig
für
Flüchtlinge,
zum
Abschluss
der
Diskussion
fest.
Auch
im
Gespräch
mit
den
Bürgervereinen
und
Anliegern
über
das
Flüchtlingshaus
wurde
die
gelebte
Solidarität
einmal
mehr
deutlich.
Die
Diakonie
als
Betreiber
des
Flüchtlingshauses
am
Natruper
Holz
hatte
gemeinsam
mit
den
Bürgervereinen
Eversburg
und
Nord-
West,
der
Stadt
und
dem
Land
Niedersachsen
zu
einem
Informationsabend
in
der
Markuskirche
der
Nordwestgemeinde
eingeladen.
Rund
50
Bürger
nutzten
die
Gelegenheit,
sich
aus
erster
Hand
zu
informieren.
Kritik
wurde
nur
verhalten
laut:
Einige
wünschen
einen
direkteren
Draht
zum
Träger,
ein
Bürger
gab
zu
bedenken,
dass
im
Stadtteil
Eversburg
rund
die
Hälfte
aller
Flüchtlinge
von
Osnabrück
wohnen.
"
Wir
suchen
händeringend
Wohnungen"
,
sagte
dazu
die
städtische
Integrationsbeauftragte
Seda
Rass-
Turgut.
750
Flüchtlinge
lebten
derzeit
in
Osnabrück.
In
diesem
Jahr
kämen
weitere
350
hinzu.
Ab
2016,
wenn
die
Erstaufnahmeeinrichtung
des
Landes
auf
600
Plätze
angewachsen
sei,
werde
die
Stadt
von
ihrer
Aufnahmepflicht
entbunden.
Für
alle,
die
dauerhaft
bleiben,
müssten
Wohnungen
gefunden
werden.
Einen
Blick
in
die
Zukunft
warf
auch
der
Mitarbeiter
des
Innenministeriums.
Das
Osnabrücker
Flüchtlingshaus,
derzeit
eine
Außenstelle
der
Einrichtung
in
Bramsche-
Hesepe,
werde
mit
dem
Ausbau
selbstständiger
werden
und
einen
Vertreter
des
Bundesamtes
für
Migration
und
Flüchtlinge
bekommen,
der
für
die
Bearbeitung
der
Asylanträge
zuständig
sei.
Der
dafür
notwendige
Platz
sei
in
der
inzwischen
ausgezogenen
Hebammenschule
des
Klinikums
vorhanden.
Thomas
Haarmann,
Vorsitzender
des
Bürgervereins
Nord-
West,
und
Ulla
Groskurt,
Vorsitzende
des
Bürgervereins
Eversburg,
boten
sich
den
Anliegern
als
direkte
Gesprächspartner
bei
möglichen
Konflikten
an.
Haarmann
nannt
die
Erstaufnahme
von
Flüchtlingen
"
ein
Gebot
der
Nächstenliebe"
.
Groskurt
machte
sich
für
einen
"
offenen,
unkomplizierten
Umgang"
mit
den
Flüchtlingen
stark:
Wenn
es
Beschwerde
gebe,
weil
junge
Flüchtlinge
mit
Bierdosen
kicken,
"
dann
brauchen
die
Jungs
eben
einen
Ball"
.
Die
Vertreter
der
Diakonie
hoben
noch
einmal
das
herausragende
ehrenamtliche
Engagement
der
Mitarbeiter
und
der
Bürger
Osnabrücks
hervor.
Gerhard
Töller,
Geschäftsführer
des
Diakoniewerkes,
nahm
die
Anregung
aus
der
Bürgerschaft
auf,
ein
Flugblatt
mit
wichtigen
Kontaktadressen
herauszugeben.
"
Wir
wollen
Transparenz
leben"
,
versicherte
auch
Annekatrin
Schröder,
Leiterin
des
Hauses.
Allerdings
könne
das
Haus
nicht
jedermann
offen
stehen,
um
den
Flüchtlingen
nach
ihren
zum
Teil
traumatischen
Erlebnissen
Schutz
zu
bieten.
Unter
dem
Beifall
der
Zuhörer
rief
sie
alle
dazu
auf,
"
manchmal
ein
Auge
zuzudrücken,
wenn
es
nicht
ganz
so
nach
deutschen
Regeln
geht"
.
Bildtext:
Unter
der
Moderation
von
Burkhard
Teschner
(von
links)
diskutierten
Thomas
Haarmann,
Ulla
Groskurt,
Gerhard
Töller,
Annekatrin
Schröder,
Hinrich
Haake,
Seda
Rass-
Turgut
und
Bernd-
Michael
Lemmel.
Foto:
Hermann
Pentermann
Autor:
Ulrike Schmidt