User Online: 1 |
Timeout: 03:43Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
11.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Harald
Boschke,
der
Mann,
der
die
Bombe
entdeckte,
wird
zum
Medienstar,
und
in
den
sozialen
Netzwerken
werden
die
Evakuierungshelfer
gelobt.
Überschrift:
81-Jähriger erinnert sich an Blindgänger
Der Mann mit dem Bombengedächtnis
Viel Lob für Helfer in sozialen Netzen
Zwischenüberschrift:
81-Jähriger erinnert sich an Mulde mit Blindgänger – Vor zehn Jahren meldete er schon einen Sprengkörper
Der Sprengmeister entscheidet
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Einem
81-
jährigen
Rentner
aus
Osnabrück
ist
es
zu
verdanken,
dass
der
Blindgänger
am
Natruper
Holz
am
Donnerstag
gefunden
und
entschärft
werden
konnte.
Zeitzeuge
Harald
Boschke
meldete
das
Bombenversteck
dem
Ordnungsamt.
Das
entschied,
die
britische
Fliegerbombe
noch
am
selben
Tag
zu
entschärfen.
Es
war
nicht
das
erste
Mal,
dass
Boschke
die
Stadt
zu
einem
Blindgänger
führte:
Vor
rund
zehn
Jahren
war
er
der
Auslöser
für
eine
Entschärfung
im
Stadtteil
Hafen.
An
das
Bombenversteck
im
Natruper
Holz
erinnerte
sich
der
Osnabrücker
durch
einen
Zufall.
Die
Stadt
setzt
auf
das
Gedächtnis
von
Zeitzeugen.
Sie
ruft
ältere
Menschen
auf,
ihre
Erinnerungen
zu
teilen.
Die
Hinweise
seien
wichtige
Ansatzpunkte
für
die
Bombensuche
durch
Sondierungstrupps.
Osnabrück.
Die
Bombenentschärfung
in
Osnabrück
ging
glatt.
Dass
der
Blindgänger
gefunden
wurde,
ist
einem
81-
jährigen
Rentner
zu
verdanken,
dem
Zufall
und
einem
Freund
fürs
Leben.
Für
die
Stadt
ist
der
Fall
ein
Anlass,
Zeitzeugen
aufzurufen,
sich
zu
melden.
Harald
Boschke
war
zur
richtigen
Zeit
am
richtigen
Ort
einkaufen.
Sonst
wäre
der
Blindgänger
am
Natruper
Holz
nicht
gefunden
und
nicht
entschärft
worden.
Das
mag
komisch
klingen,
aber
so
ist
es.
Wäre
Harald
Boschke
am
Mittwoch
nicht
einkaufen
gegangen,
hätte
er
den
Bomben-
Sondierungstrupp
in
der
Nachbarschaft
nicht
gesehen.
Und
es
hätte
nicht
"
klick
gemacht"
,
wie
er
sagt.
"
Da
war
mir
auf
einmal
klar,
dass
ich
denen
was
sagen
muss
–
über
die
Bombe."
Mulde
im
Wald
Harald
Boschke
ist
81
Jahre
alt,
seit
Jahr
und
Tag
Osnabrücker,
hat
den
Krieg
als
Kind
erlebt
und
ist
aufgewachsen
in
Eversburg,
zusammen
mit
seinem
besten
Freund.
Da
wurde
nach
1945
im
Wald
des
Natruper
Holzes
verstecken
gespielt.
"
Und
wir
alle
wussten:
Es
gibt
diese
Mulde"
,
sagt
Boschke.
Das
Ordnungsamt
untersuchte
nach
Hinweis
des
Rentners
am
Donnerstagmorgen
die
Mulde
–
erst
mit
Sonden,
dann
mit
Spaten
–
und
wurde
fündig:
Eine
britische
Fünf-
Zentner-
Bombe
entdeckte
man,
nur
wenige
Zentimeter
unter
der
Erdoberfläche.
Schnell
war
klar:
Sie
soll
noch
am
selben
Tag
entschärft
werden.
Zu
groß
wäre
die
Gefahr
gewesen,
den
Blindgänger
nach
der
Berührung
dort
liegen
zu
lassen.
Ein
chemischer
Langzeitzünder
hätte
in
der
Zwischenzeit
auslösen
können
–
das
Risiko
wollte
die
Stadt
nicht
eingehen.
In
der
Nähe
des
Fundorts
liegt
ein
Standort
des
Klinikums.
Harald
Boschke
sitzt
in
seinem
Wohnzimmer
in
Schinkel,
er
trägt
ein
blaues
Sportpolo
und
eine
Lesebrille,
seine
Augen
gleiten
über
ein
vergilbtes
Fotoheft,
das
auch
seinen
besten
Freund
zeigt.
Seit
einem
Jahr
lebt
er
nicht
mehr,
78
Jahre
lang
kannten
sie
sich.
"
Der
Rainold
hat
immer
gesagt,
da
liegt
die
Bombe.
Immer
wenn
wir
mit
dem
Rad
da
vorbeigefahren
sind:
‚
Da
liegt
die
Bombe.′"
So
recht
kann
sich
Harald
Boschke
selbst
nicht
erklären,
warum
sie
nicht
viel
eher
auf
die
Idee
kamen,
das
Ordnungsamt
einzuschalten.
Dabei
hat
der
81-
Jährige
schon
einmal
eine
Fundstelle
gemeldet.
Vor
rund
zehn
Jahren
wurde
im
Stadtteil
Hafen
ein
Blindgänger
entschärft.
Den
Hinweis
gab
Harald
Boschke.
"
Manchmal
braucht
es
eine
Schlüsselsituation,
dass
sich
Zeitzeugen
erinnern"
,
vermutet
Jürgen
Wiethäuper,
Leiter
des
Ordnungsamts
Osnabrück.
Für
die
Verwaltung
ist
ihr
Gedächtnis
unersetzlich.
"
So
kommen
wir
an
Informationen,
die
keine
Luftbildkarte
abbilden
kann"
,
sagt
Wiethäuper.
Selbst
wenn
sich
ältere
Leute
nicht
hundertprozentig
erinnern
könnten:
Ihre
Hinweise
seien
wichtige
Ansatzpunkte
für
die
Sondierungstrupps.
Die
Stadt
sieht
in
Boschke
ein
Vorbild.
Für
seine
Geschichte
interessiert
sich
inzwischen
auch
das
Fernsehen.
In
der
Wohnung
geht
stündlich
das
Telefon,
und
Reporter
rufen
an.
Ob
der
81-
Jährige
noch
weitere
Bombenverstecke
kenne?
Nein,
sagt
er.
Da
sei
er
jetzt
ziemlich
sicher.
Am
Donnerstagabend
hatten
er
und
seine
Frau
Besuch
aus
dem
Evakuierungsgebiet.
Bekannte,
die
noch
immer
in
Eversburg
wohnen,
suchten
Unterschlupf
während
der
Entschärfung.
Knapp
5000
Menschen
mussten
für
rund
acht
Stunden
ihre
Häuser
und
Wohnungen
verlassen.
Die
Klinik
evakuierte
mobile
Patienten.
Alle,
denen
ein
Transport
nicht
zuzumuten
war,
verlegte
das
Krankenhaus
in
den
vom
Fundort
abgewandten
Flügel
des
Gebäudes.
Vor
Mitternacht
wurde
die
Bombe
entschärft.
"
Wir
sind
so
froh,
dass
es
vorbei
ist.
Jetzt
ist
das
Ding
endlich
weg"
,
sagt
Harald
Boschke.
Ob
er
stolz
ist,
dass
er
helfen
konnte?
"
Ja,
sagt
er.
"
Sehr
sogar."
Doch
dann
beginnt
er
zu
weinen.
"
Ich
hätte
mir
nur
gewünscht,
dass
der
Rainold
das
erlebt"
,
sagt
er.
Es
sei
schließlich
auch
seine
Erinnerung
gewesen.
"
Das
war
unser
Wald.
Und
irgendwie
auch
unsere
Bombe."
Bildtext:
Auch
das
Fernsehen
interessiert
sich
für
die
Geschichte
des
81-
jährigen
Osnabrückers.
Foto:
Meike
Baars
Kommentar
Erinnern
Sie
sich!
Sie
haben
die
Schrecken
des
Kriegs
erlebt
und
können
davon
erzählen.
Zeitzeugen
leisten
unserer
Gesellschaft
einen
wichtigen
Dienst.
Ihre
Erinnerungen
sind
uns
ein
Mahnmal:
So
etwas
darf
nie
wieder
passieren.
Indem
es
sich
alte
Menschen
zumuten,
von
ihren
Kriegstraumata
zu
berichten,
schützen
sie
uns
vor
dem
gefährlichen
Gedanken:
War
es
denn
wirklich
so
schlimm?
In
Osnabrück
können
Zeitzeugen
und
ihre
Angehörigen
noch
viel
konkreter
helfen
–
und
letztlich:
Leben
retten.
Rund
2000
Blindgänger
schlummern
möglicherweise
noch
in
städtischem
Boden.
Luftbilder
geben
dem
Ordnungsamt
wichtige
Anhaltspunkte
für
die
Suche.
Aber
keine
Karte
kann
das
Gedächtnis
eines
Zeitzeugen
ersetzen.
Hilfreich
sind
daneben
auch
deren
Nachfahren.
Hat
Ihr
Vater,
Onkel,
Opa
oder
Nachbar
schon
einmal
von
Blindgänger-
Verstecken
erzählt?
Erinnern
Sie
sich!
Osnabrück.
Es
ist
alles
gut
gegangen.
Die
Bombe
am
Natruper
Holz
konnte
von
Sprengmeister
Hans
Mohr
per
Fernentschärfung
unschädlich
gemacht
werden.
Den
Zünder
musste
Mohr
vor
Ort
sprengen,
da
sein
Zustand
nicht
mehr
der
beste
und
damit
die
Explosionsgefahr
zu
groß
war.
Danach
konnten
die
Evakuierten
in
ihre
Wohnungen
zurückkehren.
Viele
Menschen
zeigten
Verständnis
für
die
Maßnahme,
bei
einigen
scheint
aber
die
Erkenntnis
über
die
Gefährlichkeit
dieser
Hinterlassenschaften
des
Zweiten
Weltkrieges
noch
nicht
angekommen
zu
sein.
"
Es
gab
einige
Leute,
die
Dampf
abgelassen
haben"
,
sagt
Jürgen
Wiethäuper,
zuständiger
Fachdienstleiter
bei
der
Stadt
Osnabrück.
Argumente
wie
"
im
Wald
stört
das
doch
niemanden"
oder
"
die
hat
da
doch
jetzt
schon
70
Jahre
gelegen"
seien
zu
hören
gewesen.
Abgesehen
davon,
dass
die
Stadt
nach
der
Meldung
eines
Fundes
an
den
Kampfmittelbeseitigungsdienst
keine
Entscheidungshoheit
mehr
hat,
sondern
allein
der
verantwortliche
KBD-
Sprengmeister
über
das
weitere
Vorgehen
entscheidet,
wäre
es
viel
zu
gefährlich
gewesen,
die
Bombe,
nachdem
sie
einmal
berührt
worden
war,
bis
zum
Wochenende
liegen
zu
lassen.
Aber
es
gab
nicht
nur
Meckerer.
Auf
noz.de,
auf
der
Facebookseite
unsere
Zeitung
und
auch
auf
der
Facebookseite
der
Stadt
äußerten
viele
Menschen
ihr
Verständnis
für
die
spontane
Bombenentschärfung.
Viele
Kommentare
zollten
dem
Einsatz
der
vielen
freiwilligen
Helfer
von
Technischem
Hilfswerk,
Feuerwehr,
Rotem
Kreuz,
Johannitern,
Arbeiter-
Samariterbund
und
allen
anderen
großen
Respekt.
Weitere
Infos
zur
Bombenräumung
sowie
ein
Video
finden
Sie
auf
www.noz.de/
bombe
Bildtext:
Die
Bombe
und
das
Team
um
Sprengmeister
Hans
Mohr
(l.)
,
das
sie
entschärft
hat.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Maike Baars, dk