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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Stadt bis 2017 frei von Plastiktüten?
 
Weg mit den Plastiktüten
Zwischenüberschrift:
Jugendliche wollen die Stadt von Kunststoffbeuteln befreien
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Da haben sich die Klimabotschafter der Ursulaschule viel vorgenommen: Binnen drei Jahren wollen sie Plastiktüten aus Osnabrück verbannen. Die Unterstützung mächtiger Institutionen ist ihnen bereits sicher. Jetzt müssen noch die Bürger mitmachen.

Osnabrück. In Osnabrück kann die Plastiktüte bald einpacken: Binnen drei Jahren will ein wachsendes Bündnis von Umweltschützern die Stadt von Kunststoffbeuteln befreien. Angeführt wird es von Ursulaschülern. Der Startschuss fällt am Freitag im Rahmen der Jugendkulturtage.

Plastiktüten gibt es an jeder Ecke. Sei es im Supermarkt, im Klamottenladen, beim Elektronikhändler, in der Drogerie oder auf dem Wochenmarkt: Kaum ein Einkauf endet nicht in der Mitnahme von neuen Tragetaschen aus Kunststoff. Und selbst wer die Beutel mehrfach verwendet, gibt sie am Ende doch in den Abfall.

Diese Wegwerfmentalität fordert die Ursulaschüler heraus. Seit 2011 werben sie unter dem Dach des Berliner Vereins " Youthinkgreen Jugend denkt um.welt" vor Ort für einen besseren Umgang mit der Natur. Nach Öko-Einkaufsführer, Kleidertausch-Partys und Musikfestival Green Planet ist " Plastiktütenfreies Osnabrück" ihre neueste Mission.

" Wir sagen: Stopp!"

" Plastiktüten sind überflüssig. Sie schaden der Umwelt und langfristig unserer Gesundheit", schreiben die jungen Aktivisten auf ihrer Projekt-Homepage. Plastiktüten vereint zu riesigen, im Meer treibenden Müllteppichen, würden zur tödlichen Falle für Tiere. Auch für Menschen bliebe der Kunststoff gefährlich: Denn anstatt zu verrotten, zersetze er sich nur in mikroskopisch kleine Teile. Diese gelangten ins Wasser und landeten über die Nahrungskette schließlich auf unserem Teller. " Deswegen sagen wir: Stopp!"

Doch wie befreit man eine Stadt von Plastiktüten? Die Klimabotschafter wollen, dass keine neuen Plastiktüten mehr verkauft und herausgegeben werden. Sie sammeln Plastiktüten ein und schenken ihnen ein zweites Leben in Form von Taschen, Kleidung oder Kunstwerken. Außerdem ist geplant, 1000 Jutebeutel auszugeben bedruckt mit selbst entworfenen Motiven, etwa einem Känguru und der Aufschrift " Gebeuteltes Osnabrück".

" Wir verlangen, dass für Einkäufe in Osnabrück Jutebeutel, Körbe, Rucksäcke, Papiertüten oder zumindest vorübergehend alte Plastiktüten verwendet werden", lautet der Appell. " Wir wollen, dass Osnabrück bis Ende 2017 plastiktütenfrei ist."

Um das zu erreichen, brauchen die Jugendlichen viele Helfer. Universität und Hochschule sind bereits an Bord, die Osnabrücker Klimaallianz, das Kinderhilfswerk " terre des hommes", auch die Lokale Agenda 21 und die Tanzschule Hull. Unterstützung erfahren die Ursulaschüler jetzt auch vom Rat: Er verabschiedete gerade einstimmig einen Antrag zur " Eindämmung des Verbrauchs von Plastiktüten in Osnabrück" und garantiert dem Projekt Rückendeckung der Fraktionen und Anschub durch die Verwaltung. Merkwürdig: Aus Sorge, es binde in Zeiten des Sparzwangs Personal und verursache Kosten, enthielt sich Oberbürgermeister Wolfgang Griesert der Stimme. Dabei ist er Schirmherr der Klimabotschafter-Aktion.

Zahlen, Daten, Fakten zum Plastiktütenverbrauch: www.noz.de/ os

Umfrage: Können Sie auf Plastiktüten verzichten? www.noz.de/ os
Bildtext:
Gefahr für die Erde: Wer Plastiktüten wegwirft, muss sie fürchten wie einen Bumerang. Denn der Kunststoffmüll gefährdet nicht nur die Ozeane. Über die Nahrungskette gelangt er, in kleinste Partikel zersetzt, zu uns zurück.
Foto:
Colourbox.de

Kommentar
Utopisch na und?
E s klingt utopisch und ist es auch. Osnabrück in drei Jahren frei von Plastiktüten? Nicht zu schaffen. Dafür ist der Mensch zu bequem.
Doch wenn die Dringlichkeit des Plastikmüll-Problems bis zum Projektende 2017 in den Köpfen der Osnabrücker ankommt, haben die Klimabotschafter viel erreicht. Die Idealisten der Ursulaschule verdienen Respekt für ihren Mut, den Resignierten, Arglosen und Unwissenden die Stirn zu bieten. Ihr Vorhaben braucht jede Unterstützung. Erst recht die des Oberbürgermeisters, der als Sparfuchs mit einer zauderlichen Enthaltung im Rat das Projekt schon vor dem Start unnötig bremst, anstatt es mit der Entschlossenheit eines Schirmherrn voranzutreiben.
Autor:
Sebastian Stricker


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