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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Flüchtlinge sollen bei uns ankommen
Zwischenüberschrift:
OB Wolfgang Griesert besucht Unterkunft an der Landwehrstraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Eigentlich hätte die Begrüßung der Erstsemester in seinem Terminkalender gestanden, so Oberbürgermeister Wolfgang Griesert. Osnabrücks OB waren aber die Flüchtlinge am gestrigen Mittwoch wichtiger. Er stattete der Unterkunft an der Landwehrstraße einen Besuch ab, um sich vor Ort über die Situation zu informieren.

" Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Menschen bei uns ankommen können", so das Credo des OB. Derzeit leben insgesamt etwa 570 Asylbewerber in der Stadt, davon 129 in privaten Unterkünften. 103 alleinstehende Männer sind in der Unterkunft an der Landwehrstraße auf dem ehemaligen Gelände der Briten untergebracht.

Griesert stellte die Anstrengungen der Stadt he raus, die mit ihren Mitarbeitern und mit Unterstützung der Caritas und der Organisation Outlaw versuche, im Zuge der Flüchtlingssozialarbeit so viel Integration wie möglich zu realisieren. Gleichzeitig lobte der OB die ehrenamtliche Arbeit vieler freiwilliger Helfer. Den Menschen wieder eine Struktur für den Alltag zu geben, sie an gesellschaftliche Gruppen wie Kirchen, Sportvereine und andere anzubinden, sei ein wichtiges Anliegen der Integrationsarbeit, das auch vielfach gelinge, so Griesert.

Die Stadt setze anders als andere Kommunen bei der Flüchtlingsbetreuung in den Unterkünften auf eigenes Personal. " Und ich bin froh, dass wir das so organisiert haben", sagte Griesert mit Blick nach Nordrhein-Westfalen, wo in jüngster Vergangenheit Übergriffe von Mitarbeitern privater Sicherheitsdienste in Flüchtlingsheimen für negative Schlagzeilen gesorgt hatten.

So kommt die Unterkunft in Eversburg mit einem Hausmeister aus, der als Mitarbeiter der Stadt das Zusammenleben in dem Wohnheim organisiert. " Wir haben hier den direkten Draht", so Griesert. Sollte es dennoch zu Spannungen kommen, werde die Polizei gerufen. Was allerdings kaum nötig sei, da das Zusammenleben weitestgehend harmonisch verlaufe. Insofern stelle sich die Situation an der Landwehrstraße nicht anders dar als in anderen Bereichen gesellschaftlichen Miteinanders.

Aber der Schuh drückt auch. Sowohl Griesert als auch sein Fachdienstleiter Flüchtlinge, Klaus Russwinkel, wiesen auf die schlechte finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder hin. Die Fallpauschale in Höhe von 6000 Euro pro Flüchtling und Jahr reiche bei Weitem nicht aus, um die Kosten zu decken. Die Stadt gibt tatsächlich 10 000 Euro pro Kopf aus. Unter dem Strich macht das zwei Millionen Euro Miese für den ohnehin schon überstrapazierten städtischen Haushalt. Und die Situation wird sich nicht entspannen. Im Gegenteil: Schon zu Beginn des kommenden Jahres werden wahrscheinlich noch einmal zwischen 100 und 200 Flüchtlinge nach Osnabrück kommen. " Das Land lässt die Kommunen im Stich", findet Russwinkel deutliche Worte.

Dabei ist die benötigte Hilfe vielfältig. Seda Rass-Turgut und Lars Brink vom Team Integration der Koordinierungsstelle Flüchtlingssozialarbeit berichten von traumatisierten Menschen, die nach Jahren ohne feste Strukturen und ohne jegliche Sicherheit nun hier Fuß fassen müssten. Psychologische Hilfe sei bei der Aufarbeitung kaum realisierbar, da es keine Fachleute gebe, die die Sprachen der Flüchtlinge beherrschten. Lediglich einmal im Monat steht den Menschen eine Arabisch sprechende Psychologin zur Verfügung.
Bildtext:
Die Flüchtlingsunterkunft an der Landwehrstraße war Ziel eines Besuchs des Oberbürgermeisters. Dabei waren (v. l.): Hausmeister Miroslaw Kolpuc, Lars Brink und Seda Rass-Turgut von der Stadt, Melanie Kröger und Randa Menkhaus vom Verein Outlaw und Wolfgang Griesert.
Foto:
Egmont Seiler
Autor:
Dietmar Kröger


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