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1.
Erscheinungsdatum:
04.03.2015
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Lkw-Parade auf altem Exerzierplatz
Zwischenüberschrift:
Der Schwarze Platz hat schon viel erlebt – Derzeit wird er gerade wieder bebaut
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Stolz
präsentierte
die
Osnabrücker
Spedition
Hellmann
im
50.
Jahr
ihres
Bestehens
ihren
Fuhrpark.
Sie
hatte
für
das
Paradefoto
am
1.
April
1956
extra
den
Schwarzen
Platz
an
der
Natruper
Straße
angemietet.
Der
Blick
geht
vom
Dach
des
Eckhauses
an
der
Nobbenburger
Straße
in
nördliche
Richtung.
Man
erkennt
links
am
Horizont
den
Piesberg
und
unterhalb
davon
die
südliche
Bebauung
der
Wachsbleiche.
Die
eingeschossigen
Baracken
und
Garagen
davor
sind
längst
dem
Neubau
des
Berufsschulzentrums
gewichen.
Die
vordere
Steinbaracke
mit
den
weißen
Fenstersprossen
diente
dem
Deutschen
Roten
Kreuz
in
der
Nachkriegszeit
als
behelfsmäßiger
Stützpunkt.
Erst
im
Jahr
darauf
bezog
man
das
neue
DRK-
Haus
an
der
Spindelstraße.
Rechts
hinter
der
Pappelreihe
ist
der
weiß
geputzte
Komplex
der
Gewürzmühle
Avo-
Werke
August
Beisse
zu
erkennen,
die
in
den
Siebzigerjahren
nach
Belm
abwanderte.
Die
Aufstellung
der
Fahrzeugflotte
lässt
generalstabsmäßige
Planung
erkennen.
Erst
mussten
die
großen,
langen
Züge
in
Position
manövriert
werden,
dann
davor
die
kleinen.
Es
fällt
auf,
dass
die
Zeit
der
Sattelauflieger
noch
nicht
angebrochen
war.
Der
klassische
Lkw-
Zug
bestand
noch
aus
Zugmaschine
und
Anhänger,
jeweils
mit
Pritsche,
Plane
und
Spriegel
bestückt.
Rechts
vorne
erkennen
wir
die
eleganten
Magirus-
Rundhauber,
dahinter
Hanomag-
und
Henschel-
Fahrzeuge
mit
Kofferaufbauten
für
Möbeltransporte.
In
der
linken
Abteilung
erfreuen
uns
Hanomag-
,
Borgward-
und
Tempo-
Matador-
Laster
und
nicht
zuletzt
drei
Gespanne,
die
nicht
mit
Otto-
und
auch
nicht
mit
Diesel-
,
sondern
mit
"
Hafermotoren"
unterwegs
waren.
Bei
aller
Fortschrittlichkeit
bekannte
sich
Hellmann
aber
immer
auch
zur
Tradition
und
hatte
1956
noch
drei
Pferdefuhrwerke
im
Einsatz.
Die
gute
alte
Lisa
zog
als
Letzte
ihres
Standes
bis
1961
den
Wagen
durch
die
Innenstadt-
Straßen,
bis
sie
schließlich
ihr
Gnadenbrot
im
Stall
genießen
konnte.
1871
begann
Fuhrmann
Carl
Heinrich
Hellmann
(1847–1913)
,
für
andere
Leute
Waren
von
A
nach
B
zu
transportieren.
Geld
für
ein
Pferd
hatte
er
nicht.
Das
musste
ihm
August
Haarmann
vorstrecken,
der
Direktor
des
Stahlwerks,
der
gleichzeitig
auch
sein
erster
Kunde
war.
Leider
starb
die
erste
Vorgängerin
von
Lisa
schon
im
nächsten
Jahr
an
einer
Kolik.
Aber
da
hatte
Carl
Hellmann,
damals
mit
Sitz
an
der
Kokschen
Straße
53,
schon
genug
Fuhrmannslohn
zusammengefahren,
um
aus
eigener
Kraft
für
Ersatz
sorgen
zu
können.
Die
nächsten
Standorte
orientierten
sich
an
den
Bahnhofsanlagen.
Denn
die
Güterbeförderung
über
weite
Strecken
war
Sache
der
Bahn.
Der
Spediteur
kam
erst
für
den
Zustellverkehr
ab
dem
jeweiligen
Bahnhof
ins
Spiel.
Hellmann
zog
an
die
Dammstraße
und
die
Niedersachsenstraße,
später
an
die
Karlstraße,
wo
die
Schuppen
des
alten
Hannoverschen
Güterbahnhofs
für
Umschlag,
Lagerung
und
Kohlenhandel
gerade
recht
waren.
Erst
1960,
also
vier
Jahre
nach
dieser
historischen
Aufnahme,
begründete
Hellmann
das
Logistikzentrum
an
der
Elbestraße,
von
wo
aus
die
rasante
Expansion
bis
zum
heutigen
Stand
von
11
700
Mitarbeitern,
die
mit
245
Niederlassungen
auf
allen
fünf
Kontinenten
einen
Jahresumsatz
von
2,
9
Milliarden
Euro
erwirtschaften,
ihren
Ausgang
nahm.
Unternehmenshistoriker
Professor
Gerhard
Lohmeier
kennt
den
Grund,
weshalb
die
Hellmänner
am
1.
April
1956
ihr
Fünfzigjähriges
feierten
–
obwohl
die
eigentliche
Unternehmensgründung
durch
Carl
Hellmann
doch
eigentlich
schon
85
Jahre
zurücklag:
"
Man
ging
damals
noch
von
1906
als
Gründungsjahr
aus,
als
Carl
Hellmann
an
die
Söhne
Friedrich
und
Heinrich
übergab,
die
fortan
als
'
Gebrüder
Hellmann'
firmierten."
Inzwischen
bekenne
die
Firma
sich
jedoch
zum
Gründungsjahr
1871.
Einen
schrecklichen
Blutzoll
forderte
der
Erste
Weltkrieg:
Vier
von
sechs
Söhnen
des
Gründerpaares
fielen.
Neben
dem
Spediteur
Friedrich
wurden
auch
dessen
Brüder
Karl,
Wilhelm
und
August
im
Krieg
getötet.
Der
jüngste
Bruder
Emil
füllte
daraufhin
die
Lücke
und
wurde
einer
der
geschäftsführenden
"
Gebrüder
Hellmann"
.
Der
Schwarze
Platz,
der
1956
zur
Bühne
für
die
Hellmann-
Flotte
wurde,
hatte
zuvor
schon
viele
Paraden
erlebt.
Im
Kaiserreich
diente
er
als
Exerzierplatz
des
Infanterieregiments
78.
Er
lag
günstig
zwischen
der
Infanteriekaserne
an
der
Natruper
Straße
(heute
Altbau
der
BBS)
und
der
Kaserne
der
Maschinengewehr-
Compagnie
an
der
Nobbenburger
Straße
(heute
Alt-
Gebäude
der
Feuerwache)
.
Nach
dem
letzten
Krieg
ging
es
rund
auf
dem
Schwarzen
Platz:
Zwischen
1955
und
1961
fand
hier
der
Jahrmarkt
statt.
In
den
Folgejahren
wurde
er
Standort
für
Osnabrücks
zweites
Hallenbad.
Das
Niedersachsenbad
existierte
40
Jahre.
2006
zog
man
endgültig
den
Stöpsel,
weil
eine
energetische
Sanierung
unwirtschaftlich
gewesen
wäre.
Nach
einer
Zwischennutzung
als
Parkplatz
drehen
sich
derzeit
die
Baukräne:
Der
Schwarze
Platz
wird
Standort
eines
"
Combi"
-
Verbrauchermarkts
der
Bünting-
Gruppe.
Bildtexte:
Paradeaufstellung
zum
Jubiläum:
Am
1.
April
1956
feierte
die
Spedition
Hellmann
50-
Jähriges
und
hatte
den
Schwarzen
Platz
als
Bühne
zur
Präsentation
ihrer
Fahrzeugflotte
gemietet.
Heute
ginge
das
nicht
mehr:
Derzeit
wächst
der
Neubau
eines
Combi-
Supermarkts
mit
1900
Quadratmeter
Verkaufsfläche
auf
dem
Schwarzen
Platz
heran.
Fotos:
Hartmut
Strenger,
aus:
Jahreskalender
des
Museums
Industriekultur
2011,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks