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1.
Erscheinungsdatum:
06.10.2014
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wo aus Gülle Gold gemacht wird
Zwischenüberschrift:
Biogas-Anlage Westrup in Bissendorf produziert Strom für 1500 Haushalte
Artikel:
Originaltext:
Bissendorf.
Das
neue
Erneuerbare-
Energien-
Gesetz
(EEG)
ist
in
Kraft.
Mit
Auswirkungen
auf
die
Landwirtschaft,
besonders
auf
die
Biogas-
Branche.
Landwirt
Dirk
Westrup
(44)
aus
Bissendorf
betreibt
mit
weiteren
Gesellschaftern
seit
2009
eine
solche
Anlage
samt
Blockheizkraftwerk.
Sie
genießt
–
wenn
man
so
will
–
Bestandsschutz
bis
2029.
Bis
dahin
kann
beispielsweise
nicht
an
den
vereinbarten
Einspeisevergütungen
gerüttelt
werden.
Biogas-
Produzenten,
die
ihre
Anlagen
nicht
überwiegend
mit
Rindergülle
und/
oder
Mist
betreiben,
haben
schlechtere
Karten.
Wo
Silomais
als
Hauptanteil
vergoren
werde,
könnten
sich
die
Rahmenbedingungen
dramatisch
ändern,
erklärt
Westrup.
Denn
die
Wirtschaftlichkeit
von
Anlagen,
die
mit
teuren
Substraten
wie
Mais
gefahren
werden,
sei
gefährdet.
Etwa
wenn
wegen
der
Nachfrage
die
Maispreise
steigen
und
die
Pacht
für
Anbauflächen
in
die
Höhe
schnellt.
Westrup
füttert
seine
Anlage
mit
90
Prozent
Rindergülle,
die
restlichen
10
Prozent
teilen
sich
auf
in
Mist,
Silomais,
Grünroggen
und
Futterreste.
Den
überwiegenden
Anteil
der
Rohstoffe
für
die
Anlage
liefern
über
600
Milchkühe.
Der
Hof
Westrup
im
Ortsteil
Linne
ist
unübersehbar,
obwohl
er
fast
perfekt
ins
Hasetal
eingebettet
ist.
Bauer
Westrup:
"
Wir
betreiben
in
Bissendorf
die
einzige
Biogas-
Anlage."
Die
fünf
Rundbauten
mit
der
dunkelgrünen
Foliendachhaut
spiegeln
die
Größe
der
Anlage
(650
Kilowatt
Höchstleistung)
wider.
Im
Fermenter
wird
das
weitgehend
flüssige
Substrat
auf
40
bis
43
Grad
erwärmt
und
gerührt.
Feststoffe
bauen
sich
bei
der
dabei
einsetzenden
Gasbildung
(Methanisierung)
ab.
Biogas
besteht
zu
54
bis
56
Prozent
aus
Methan,
Erdgas
dagegen
hat
einen
Methananteil
von
98
Prozent.
Abwärme
nutzen
Das
Methan
wird
beständig
aus
dem
geschlossenen
Rundbehälter
abgeführt,
gekühlt,
Schadgase
abgeschieden
und
schließlich
im
Blockheizkraftwerk
(BHKW)
verbrannt
und
in
elektrische
Energie
umgewandelt.
Dirk
Westrup:
"
Die
Anlage
amortisiert
sich
im
Wesentlichen
aus
dem
Stromverkauf."
Die
entstehende
Abwärme
dient
der
Beheizung
des
Fermenters,
denn
ohne
Wärme
keine
ausgereifte
Gärung.
Zudem
werden
das
Wohnhaus,
der
Melkstand
und
das
Warmwasser
für
den
Betrieb
erwärmt.
Seit
2011
betreibt
Westrup
auch
ein
sogenanntes
Satelliten-
BHKW,
das
etwa
1000
Meter
von
der
Hofstelle
entfernt
liegt
und
für
die
Energieversorgung
von
Hähnchenställen
sorgt.
Dazu
wurde
eigens
eine
Gasleitung
gelegt.
Dirk
Westrup
vergleicht
die
Wirkung
seiner
Biogas-
Anlage
gerne
mit
einer
Kuh,
denn
auch
die
produziert
ja
bei
der
Verdauung
Methan.
Wenn
er
auf
rund
200
Hektar
Mais
anbaut,
dann
dient
der
Ertrag
von
170
Hektar
dem
Futter
für
seine
Rinder.
Der
Rest
findet
als
Silomais
in
der
Biogas-
Anlage
Verwendung,
weil
er
bei
der
Vergärung
eine
gute
Wärmenutzung
hat.
Weil
die
Kuh
mit
dem
Mais
viel
Kraftfutter
für
den
Milchertrag
erhält,
verfüttert
Westrup
die
Maisernte
in
hohem
Maße.
Denn
was
beim
Tier
letztlich
hinten
rauskommt
–
also
Gülle
–
beinhalte
noch
genug
wertvolle
Anteile,
die
in
der
Biogas-
Anlage
vergoren
werden
können.
Kaskaden-
Nutzung
nennen
das
die
Fachleute.
Auch
nach
der
Gasproduktion
bleibt
Gülle
übrig,
die
immer
noch
genügend
Wertstoffe
hat,
um
als
Dünger
aufs
Feld
ausgebracht
zu
werden.
Der
Biogas-
Güllebehälter
reicht
für
sieben
Monate.
Nach
der
Getreideernte
beispielsweise
wird
wieder
Gülle
ausgebracht,
die
aber
weniger
scharf
stinkt
und
"
etwas
anders
riecht"
,
wie
Wes
trup
sagt.
Rund
1500
Haushalte
könnte
Westrup
direkt
mit
seiner
Biogas-
Anlage
mit
Strom
versorgen.
Elektrische
Energie
fließt
auch
von
seiner
Fotovoltaik-
Anlage
ins
Netz.
Wer
sich
solchen
Einnahmen
verschlossen
hat,
dürfte
jetzt
Schwierigkeiten
bekommen,
erläutert
Wes
trup
mit
Blick
auf
das
EEG
2014.
Hinzu
kämen
die
steigenden
Kosten
für
die
Substrate
wie
Mais.
Vorbild
USA
2007
gab
es
nur
wenige
Biogas-
Anlagen
in
Deutschland.
In
dem
Jahr
flog
Dirk
mit
seinem
Bruder
Ulrich
in
die
USA,
um
sich
Milchviehställe
anzuschauen.
Dabei
stießen
sie
auf
Biogas-
Anlagen
mit
deutscher
Technik.
"
Unsere
Gesprächspartner
waren
voller
Lob
über
die
Technik"
,
hätten
sich
aber
gewundert,
dass
in
Deutschland
weitgehend
Silomais
in
den
Fermentern
landet.
"
Wir
machen
aus
Gülle
Geld"
,
meinten
die
US-
Farmer.
Dass
so
eine
Anlage
nur
mit
Gülle
gefahren
wird,
war
in
Deutschland
weitgehend
unbekannt.
Die
Idee,
eine
Biogas-
Anlage
zu
betreiben,
faszinierte
die
Westrup-
Brüder
als
Milchbauern
so
sehr,
dass
sie
2009
eine
"
kleine
Anlage"
(190
Kilowatt)
in
Betrieb
nahmen.
Nach
guten
Erfahrungen
wurde
sie
zwei
Jahre
später
auf
400
Kilowatt
erweitert.
In
diesem
Jahr
kam
ein
drittes
Blockheizkraftwerk
hinzu.
Die
Gesamtleistung
beträgt
in
der
Spitze
650
Kilowatt.
Im
Dauerbetrieb
werden
rund
440
Kilowatt
Strom
erzeugt.
Die
Stromerzeuger
dienen
den
Energieversorgern
als
Puffer.
Die
Regelung
der
Stromerzeugung
findet
automatisch
statt.
Westrup
erhält
dazu
einen
Hinweis
auf
dem
Handy.
Immer
wenn
zu
viel
Strom
im
Netz
ist,
wird
die
Leistung
aus
Westrups
Biogas-
Anlage
gedrosselt.
Seit
diesem
Jahr
ist
er
auch
in
die
flexible
Stromproduktion
eingestiegen.
Wenn
der
Bedarf
der
Versorger
am
höchsten
ist,
meist
pro
Tag
zweimal
vier
Stunden,
liefert
eines
der
drei
Blockheizkraftwerke
den
erforderlichen
Strom.
Auch
wenn
Westrup
mit
seiner
Biogas-
Anlage
keine
Einbußen
zu
befürchten
hat,
macht
er
sich
doch
Sorgen
wegen
der
Einschränkungen
des
EEG
2014.
Die
Biogas-
Branche
habe
bereits
mit
Jobabbau
und
Insolvenzen
zu
kämpfen,
weil
neue
Anlagen
aufgrund
der
reduzierten
Stromvergütung
nicht
gebaut
werden.
Dadurch
würden
Innovationen,
Betreuung
und
Weiterentwicklung
der
bestehenden
Anlagen
quasi
auf
null
gestellt.
Die
Rolle
der
Biogas-
Produktion
zur
Stabilisierung
der
Stromnetze
könne
nicht
von
Windkraft
oder
Fotovoltaik
übernommen
werden.
Westrup:
"
Das
EEG
2014
fördert
ausschließlich
Großprojekte
der
Stromkonzerne
und
führt
uns
weg
von
der
dezentralen
Stromversorgung."
Den
Einfluss
auf
die
EEG-
Debatte
durch
die
Stromkonzerne
bezeichnet
Dirk
Westrup
als
"
nicht
unerheblich"
,
da
gebe
es
einige
Punkte,
die
schieflaufen.
Bildtext:
Auf
dem
Hof
Westrup
in
Bissendorf-
Linne
wandert
Silomais
zweimal
durch
Biogas-
Anlagen,
zuerst
durch
die
Kuh,
dann
erst
durch
Gärbottiche.
Am
Ende
steht
die
Stromerzeugung
aus
dem
gewonnenen
Methangas.
Foto:
Stefanie
Preuin
Autor:
Gerd Kühler